Teils üble Attacken im Netz
So meistert Bacsinszky den Fan-Hass

Nach Niederlagen wird Timea Bacsinszky (30) jeweils mit Hass
tiraden aus dem Netz über
zogen. Nun hat sie einen Weg 
gefunden, damit umzugehen.
Publiziert: 03.07.2019 um 12:52 Uhr
|
Aktualisiert: 05.07.2019 um 08:42 Uhr
Cécile Klotzbach, Wimbledon

Timea Bacsinszky und Stefanie Vögele (29) verlieren ihre Startspiele in Wimbledon. Während Vögele der 20 Plätze besser klassierten Estin Kaia Kanepi (WTA 76) nach zweieinhalb Stunden denkbar knapp mit 7:5, 5:7, 4:6 unterliegt, steht Bacsinszky auf deutlich verlorenem Posten gegen die US-Weltnummer 9 Sloane Stephens (2:6, 4:6).

Zwei Pleiten – das zieht gewöhnlich auch Häme und Hasstiraden im sozialen Netz nach sich. Besonders enttäuschte Sportwetter, die im Tennis Geld wie auf Rennpferde setzen, lassen ihren Frust so aus. Zum Entsetzen von Bacsinszky, die sagt: «Egal, ob du gewinnst oder verlierst und wie viele Sätze du spielst, heisst es: Arschloch, ich werde deine Familie töten. Sie sind voller Hass. Und wir müssen es schlucken.»

«Ich lasse Negatives nicht mehr an mich heran»

Dazu ist Bacsinszky nicht mehr bereit. Die Lausannerin, die noch fürs Doppel mit Bernarda Pera (USA) in Wimbledon bleibt, bevor sie sich auf das bevorstehende Heimturnier in Lausanne freut, sagt: «Ich lasse Negatives nicht mehr an mich heran. Sollen die Leute doch schimpfen – es berührt mich heute weniger. Mir ist es sogar scheissegal!»

«Kommentare sind voller Hass. Und wir müssen schlucken und schlucken», sagt Bacsinszky zu Hass-Tiraden im Internet.
Foto: Sven Thomann
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Diese neue Einstellung passe zur wieder gefundenen ­Lebensfreude der neuerdings überzeugten Vegetarierin. ­Timea ist mit sich selbst im Reinen, entscheidet nur noch für sich – auch weil Anfang Jahr ein junger Mensch aus dem engen Freundeskreis gestorben ist. Aus Respekt zu der Familie geht Timea nicht näher darauf ein. Aber sie zieht ein Fazit: «Wir leben nur einmal, also geniessen wirs!»

Social-Media-Trainings für die Junioren

Bacsinszky ist 30 und seit 15 Jahren auf der Tour. Auch Roger Federer findet es nicht lustig, im Netz beschimpft zu werden, ist aber längst «stark genug, um das auszublenden», wie er jüngst in Paris sagte. Doch wie verdauen unerfahrene, junge Athleten und Athletinnen die Launen der Internet-Hasser?

Die Spieler-Vereinigungen ATP und WTA nehmen das Thema ernst, vermitteln an die Tennis Integrity Unit (TIU), die vorwiegend Wettbetrug bekämpft. Auch die Verbände würden immer mehr das Ziel von Beleidigungen, sagt Sandra Pérez, Kommunikations-Verantwortliche von Swiss Tennis. Die jährlichen Medientrainings für die neuen, in Biel trainierenden Junioren seien heute prioritär Social-Media-Trainings. «Die Jungen sollen lernen, die Kanäle gezielt für Eigenvermarktung einzusetzen, müssen aber die Gefahren kennen.»

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