Überraschungs-Mann Jack Draper nicht zu stoppen
Ein Tennis-Model macht die US Open zu seinem Laufsteg

Er steht an den US Open überraschend im Halbfinal und hat auf seinem Siegeszug als einziger Spieler noch keinen Satz abgegeben. Der junge Brite Jack Draper ist die neue Tennis-Sensation.
Publiziert: 05.09.2024 um 19:02 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Jack Draper erreicht Grand-Slam-Halbfinal
  • Draper hat bisher noch keinen Satz abgegeben
  • Jetzt spielt er gegen seinen Freund Jannik Sinner
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Marcel AllemannReporter Eishockey

Jack Draper (22) ist der erste Brite seit Andy Murray 2012, der an einem Grand-Slam-Turnier in den Halbfinals steht. Und auf dem Weg dorthin zerlegte er seine Gegner richtiggehend. In seinen bisherigen fünf Matches hat er noch keinen Satz abgegeben, er musste nicht mal einen Tiebreak spielen – derart dominant tritt er auf. «Ich habe immer gewusst, dass meine Zeit kommen würde», frohlockte der Newcomer nach seinem Einzug unter die letzten Vier in New York.

Zugegeben, die ganz grossen Nummern hat Draper noch nicht vorgesetzt bekommen. Wäre alles nach Plan gelaufen, hätte sich die aktuelle Weltnummer 25 in der dritten Runde an Carlos Alcaraz messen müssen. Doch da sich dieser zuvor sensationell gegen den Holländer Botic van de Zandschulp verabschiedet hatte, wurde Draper eben zum souveränen Bezwinger des Alcaraz-Bezwingers. Und in seinem Viertelfinal am Mittwoch war sein Gegner Alex De Minaur (ATP 10) offensichtlich nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. Zuvor hatte der Australier seine Trainingseinheit abbrechen müssen.

Mit Halbfinal-Gegner Sinner befreundet

Doch wenn sich die Möglichkeit schon bietet, dann muss man diese eben auch packen. Und genau dies tut Jack Draper. «So etwas geschieht nicht über Nacht. Ich war stets überzeugt, dass ich die richtige Arbeit geleistet und die nötigen Dinge gemacht habe», so der Brite selbstbewusst.

Der grösste Erfolg seiner noch jungen Karriere: Jack Draper steht an den US Open im Halbfinal.
Foto: keystone-sda.ch
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Im Halbfinal wartet nun Weltnummer 1 und Titelfavorit Jannik Sinner. Was seine Halbfinal-Premiere an einem Grand-Slam-Turnier noch spezieller macht, denn der Südtiroler ist einer seiner besten Freunde auf der Tour. «Wir schicken uns gegenseitig Nachrichten, sowohl in guten, als auch in schlechten Momenten», verrät Draper, der in Cinncinati vor wenigen Wochen gemeinsam mit Sinner noch die Doppel-Konkurrenz bestritten hat, und meint weiter: «Es ist toll, seine Unterstützung zu spüren.»

Doch damit dürfte es vorderhand vorbei sein – schliesslich geht es am Freitag zwischen den beiden Kumpels um den Finaleinzug. Und so spricht Draper in Richtung Sinner schon einmal eine Warnung aus, indem er sagt: «Ich glaube, dass ich noch ein weiteres Level in mir habe.» Das bislang einzige Duell der beiden 2021 in Queens (Rasen) hat übrigens Draper in zwei Sätzen gewonnen. Sinner wird gewarnt sein.

Zweifel an der Tenniskarriere

Jack Draper lässt derzeit die Tennis-Fans staunen. Und viele fragen sich, wer ist dieser erfrischende, junge Brite? Der 1,93 m grosse Linkshänder stammt aus dem Londoner Stadtteil Sutton. Das Racket wurde ihm quasi in die Wiege gelegt, seine Mutter Nicky ist eine ehemalige britische Juniorenmeisterin, auch sein Vater Roger war auf Amateurstufe ein talentierter Tennisspieler und später Geschäftsführer der Lawn Tennis Association.

Mit dem Sieg 2021 gegen Sinner liess er erstmals aufhorchen, 2022 holte er mit 20 als jüngster Brite drei ATP-Challenger-Titel. Doch sein bemerkenswert rasanter Aufstieg wurde anschliessend durch verschiedene Verletzungen gebremst. Es sind Zeiten, in denen Draper an seiner Tenniskarriere zweifelt. «Ich dachte daran aufzuhören und fragte mich, ob ich wirklich gut genug bin», erinnert sich er sich zurück.

Vielleicht war das auch der Grund, dass sich Draper noch ein zweites Standbein aufbaute, er ist auch als professionelles Model für IMG tätig, weiss sich in schicken Kleidern gut in Szene zu setzen. «Ich geniesse es, vor einer Kamera zu sein», sagte er im Juli in der britischen Vogue.

Demnach dürfte er auch die Halbfinal-Herausforderung am US Open gegen Sinner geniessen. Denn derart viele Kameras wie dort dürften zuvor noch nie auf ihn gerichtet worden sein.

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