TV-Nachtvogel: Wawrinka fiebert vergebens mit
«Vielleicht verunsichert es Donna, dass sich Stan die Ehre gibt»

Es war die Nacht der ersten Live-Tränen von Sara Errani, die aufgeben musste. Von Wawrinka, der in der Spieler-Lounge vergeblich seiner Donna die Daumen drückte. Und Djokovic erlebte gegen die Nummer 117 einen 86-minütigen Horror-Satz – und nach 4:50 Stunden war das das Sensations-Out des sechsfachen Melbourne-Siegers perfekt!
Publiziert: 19.01.2017 um 07:59 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:54 Uhr
Ab 02.40 Uhr wurde die Tennis-Arena zum Laufsteg von zwei blonden Models. Die Dänin Caroline Wozniacki (l.) forderte die Kroatin Donna Vekic.
Foto: REUTERS
1/8
Roger Benoit

Eurosport sei einmal mehr Dank. Von Mitternacht mit guten Beiträgen, Analysen und einem Boris Becker, der immer besser in Fahrt kommt, bis zum Morgengrauen. Ein tolles Programm für die Nachtvögel…

Ab 01.15 Uhr zwei Frauen-Spiele zum Aufwärmen, zum richtig wach werden. Karolina Pliskowa (24), als Nummer 5 gesetzt und eine der Geheimfavoritinnen, zerlegte in 59 Minuten die Russin Anna Blinkowa (18) mit 6:0, 6:2. Mit 6:2, 6:0 hatte Plsikowa in der ersten Runde bereits die Spanierin Tomo eliminiert.

In den Achtelfinals könnte die Tschechin auf Timea Bacsinszky treffen, wenn die Schweizerin bis dahin kommt. Ihr 1/32-Finalspiel begann heute erst nach der Morgenruhe für den TV-Nachtvogel…

Das Knie: Sara gab weinend auf

Bei der Partie zwischen der bald 30-jährigen Italienerin Sara Errani und Ekaterina Makarow musste das Spiel bei einer 6:2, 3:2-Führung der Russin um 02.18 Uhr beendet werden. Errani hatte den Physio wegen Knieproblemen kommen lassen. Der konnte in den drei Minuten (Medical Timout) nicht helfen. Humpelnd und tränenüberströmt verliess Sara den Platz, der tobende Applaus als Mitleid.

Ab 02.40 Uhr wurde die Tennis-Arena zum Laufsteg von zwei blonden Models. Die Dänin Caroline Wozniacki (26) forderte die Kroatin Donna Vekic (20). Und weil in derer Box dauernd Stan Wawrinka eingeblendet wurde, ist die Frage, ob die noch zusammen sind, wohl beantwortet. «Vielleicht verunsichert es Donna, dass sich Stan die Ehre gibt», hörte man auf Eurosport, «sie sind wohl noch zusammen, aber die beiden reden ja nicht mehr übers Privatleben.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Wen küsst jetzt Caroline?

Die Nummer 99 der Welt liess zwar öfters ihr grosses Können aufblitzen, doch Wozniacki war in den 77 Minuten einfach zu stark – 6:1, 6:3. Caroline, wie jetzt Roger Federer in Melbourne als frühere Nummer 1 (67 Wochen) ebenfalls nur als Nummer 17 gesetzt, blieb das Thema. «Wen trifft jetzt die Dänin? Es geistern soviele Namen von neuen Freunden herum, dass man sich daran nur die Finger verbrennen kann!»

Am Freitag trifft Wozniacki auf alle Fälle Johanna Konta (25), die Nummer 9 des Turniers. Die Britin fegte die Japanerin Osaka 6:4, 6:2 weg. Wozniacki gegen Konta – der erste echte Frauen-Kracher von Melbourne. Die Verlierein nimmt immerhin schon 100'000 Schweizer Franken nach Hause.

Marias Ex-Freund in Not

Inzwischen erreichten in der vierten Nacht der Deutsche Kohlschreiber (gegen Young, USA) und der Franzose Gasquet (gegen Barlocq, Arg) souverän die nächste Runde. Der frühere Freund von Maria Scharapowa, der Bulgare Grigor Dimitrow, hatte dagegen gegen den Südkoreaner Hyeon Chung schon mehr Mühe – 1:6, 6:4, 6:4, 6:4. Das Resultat ist zu brutal für den Asiaten.

16 Minuten bis zum 1:0

Was ab 04.28 Uhr zur letzten Pflichtaufgabe des Nachtvogels werden sollte, wurde zum Knaller. Irgendwo in Thailand hatte sich der Uzbeke Denis Istomin (30) bei einem Turnier als Nummer 117 die Wild Card für das Australien Open gesichert.

Und jetzt ging es gegen die frühere Nummer 1, Novak Djokovic (29). Eine klare Sache? Denkste. Der Aussenseiter (mit gelber Sonnenbrille) liess den Serben geschlagene 16 Minuten leiden, ehe der bei eigenem Aufschlag 1:0 in Führung gehen konnte! Djokovic ging, beide Hände in die Höhe gestreckt, zum Seitenwechsel.

«Gehen wir gleich ins Tiebreak?»

Dort kam es zum lustigen Wortwechsel. Novak: «Ich glaube wir sparen uns den Rest des ersten Satzes und gehen gleich ins Tiebreak!» Schallendes Gelächter.

Doch nach 72 rekordverdächtigen Minuten kam es dann tatsächlich zum Tiebreak!. Und dieses gewann der stets cool bleibende und oft lächelnde Istomin trotz eines 1:4-Rückstandes 10:8. Nach 86 Minuten!

Auch im zweiten Satz zerbrach die Nummer 121 nicht. Denis hielt toll mit, hatte sogar zwei Satzbälle, um dann nach 58 Minuten mit 5:7 den zweiten Satz an Djokovic abzugeben. Da war es bald 7.00 Uhr morgens. Die Reporter fragten sich wie alle: Wann bricht die Wild Card ein?

Wahnsinn über 4:50 Stunden

Im dritten Satz sah man endlich einen etwas gelösteren Djokovic, der sich diesen Abschnitt in fast lächerlichen 41 Minuten mit 6:2 holte. Doch kaum im vierten Satz, lag Istomin plötzlich wieder mit 3:0 vorne… Leider hatte da Eurosport zum einseitigen Spiel von Monfils (gegen Dolgopolow) gewechselt. Bis die Regie in Paris endlich reagierte – und zum Knaller zurückkehrte. Und der blieb es.

Bei 5:3 hatte Istomin wieder einen Satzball (wie bereits zwei im zweiten Satz). Doch Djokovic wehrte ihn ab. «Der Kessel tobt, die 15'000 Zuschauer sind aus dem Häuschen. So leiden musste der Joker gegen einen so schlecht klassierten Spieler wohl noch nie leiden. Aber Istomin liefert den Match seines Lebens.»

Bei 5:4 erneut Satzball. Abgewehrt. Im Tiebreak, das nach vier Stunden beginnt (!), liegt der Mann aus Taschkent mit 5:1 vorne, hat bei 6:3 wieder drei Satzbälle – und kann den dritten mit einem Ass verwerten. Nach 65 Minuten. Der Wahnsinn geht nach 4:10 Stunden in den fünften Satz. «Diesen hat er sich auch redlich verdient. Und wie frustriert muss jetzt Djokovic sein, der nur noch ein Ziel hat – die Dusche!»

Der 1:20-Aussenseiter siegt!

Es bleibt spannend, ja dramatisch. Die Nummer 117 (Fünfsatz-Bilanz: 12:7) lässt nicht locker, macht kaum noch Fehler – und liegt 4:2 und 5:3 vorne. Bei 5:4 dann zwei Matchbälle für den 1:20-Aussenseiter bei den Wettbüros. Und Istomin haut den Ball bei eigenem Aufschlag dem Serben um die Ohren, sodass dieser den Ball nur noch ins Aus schlagen kann. Sieg nach 4:50 Stunden.

Der TV-Nachtvogel musste noch nie bis 09.17 Uhr Überstunden machen…

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?