«Ich werde mich nicht mit einem Mundschutz vermummen»
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Ryf nach Hawaii-Enttäuschung:«Ich werde mich nicht mit einem Mundschutz vermummen»

Daniela Ryf über ihre Hawaii-Enttäuschung
«Ich hatte Schmerzen wie noch nie»

«Ich bin keine Maschine», sagt Daniela Ryf. Dieser Verdacht kam bei der Serien-Siegerin auf – bis zum Ironman Hawaii. Da erlebte sie die schlimmsten Schmerzen ihres Lebens.
Publiziert: 28.11.2019 um 09:00 Uhr
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Aktualisiert: 29.08.2020 um 10:57 Uhr
Mathias Germann

Lange schwieg Daniela Ryf. Damit ist jetzt Schluss. Vor einer Schwimm-Einheit in der neuen Traglufthalle Zuchwil SO spricht sie gut gelaunt über die abgelaufene Saison. Gut ­gelaunt ...? – wird sich manch ­einer fragen. Schliesslich landete sie als haushohe Favoritin beim Ironman Hawaii im Oktober nur auf Rang 13. «Viele dachten, diese Niederlage sei schlimm. Das Resultat hat mich aber nicht genervt. Geärgert hat mich, dass ich nicht zeigen konnte, was in mir steckt.»

Die Ursache ihres Einbruchs ist bekannt. Ryf schnappte vor dem Wettkampf einen Virus auf, der sie entscheidend schwächte. Die vierfache Ironman-Siegerin blickt zurück: «Vor dem Rennen bei der Pressekonferenz schüttelte ich viele Hände. Ich vermute, da geschah es. Jedenfalls ging es meinem Magen ­danach sehr schlecht.» Ryf liess sich in diesem Moment trotzdem nicht unterkriegen. Kein Wunder, sie war so gut in Form wie nie zuvor. «Und schliesslich habe ich früher trotz Problemen auch schon gewonnen.» So wie im Jahr davor, als sie nach ­einem Quallenbiss Strecken­rekord lief.

Doch diesmal war Ryfs Handicap beim Ironman gravierender. «Beim Schwimmen wurde ich seekrank.» Nach dem Wechsel aufs Rad ging gar nichts mehr. Ryf war nicht mehr Ryf. Anstatt in ihrer Spezialdisziplin Boden gutzumachen, fiel sie zurück. «Im Jahr davor konnte ich meinen Körper austricksen, diesmal nicht. Ich bin keine Maschine.» Als sie zum Marathon startete, keimte trotz elf Minuten Rückstand Hoffnung auf. «Nach fünf Kilometern dachte ich: Ich kann hier noch gewinnen! Leider ­dauerte dieses Gefühl nur wenige Sekunden», sagt Ryf schmunzelnd. Was folgte, war eine ­Tortur. «Ich hatte Schmerzen wie noch nie, meine Muskeln funktionierten nicht mehr. Es war wie in einem Survival Camp, es ging nur ums Überleben.»

Daniela Ryf ist zurück an der Oberfläche.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Ryf gab nicht auf, beendete das Rennen. Aber warum ­eigentlich? «Diese Erfahrung wollte ich machen. Sie macht mich noch hungriger.» Im nächsten Jahr möchte sie im Vorfeld vorsichtiger sein und vermehrt Desinfektionsmittel benutzen. «Aber ich werde nicht übertreiben. Zwei Wochen mit einem Mundschutz herumlaufen wäre nichts für mich. Das würde mich im Kopf krank ­machen!»

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