Giulia Steingruber springt überlegen zu Gold
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An Heim-EM in Basel:Giulia Steingruber springt überlegen zu Gold

Steingruber-Drama an Heim-EM
«Ich musste gestoppt werden»

Einen Tag nach ihrem Gold-Sprung an der Kunstturm-EM muss Giulia Steingruber widerwillig auf den Boden-Final verzichten.
Publiziert: 26.04.2021 um 18:09 Uhr
Sebastian Rieder

Engel links, Teufel rechts. So fühlt sich Giulia Steingruber am Sonntag, als sie sich in Basel für den Boden-Final vorbereitet und trotz verletztem Oberschenkel lautstark den kleinen Satan im Ohr hat. «Ich wollte unbedingt turnen», beschreibt Steingruber die Szenen nach der Ankunft in der Sankt-Jakobshalle.

Einen Tag nach dem fantastischen Auftritt am Sprung und dem Gewinn ihrer sechsten EM-Goldmedaille lässt die 27-jährige Ostschweizerin nichts unversucht und redet sich den Schmerz schön. Mit dick bandagiertem Bein macht sich bereit für die Bodenübung.

Sie ignoriert dabei, dass sich der Muskelfaserriss schon seit Beginn der Kunstturn-EM von Tag zu Tag verschlechtert hat. Einen Tag vor dem Sprung-Final hatte sie klugerweise den Mehrkampffinal ausgelassen, aber am Boden wollte sie noch einmal brillieren.

Der Moment der Entscheidung: Giulia Steingruber verzichtet am letzten Tag der Kunstturn-EM auf den Boden-Final.
Foto: Keystone
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Gefahr von Bündelriss

Erst als ihr Trainer Fabien Martin in Absprache mit der medizinischen Abteilung ihr ins Gewissen redet, nimmt die Stimme der Vernunft Oberhand. «Ich musste gestoppt werden, sonst hätte ich tatsächlich geturnt», gesteht Steingruber.

Sie verzichtet in letzter Sekunde und vermeidet so, dass aus der kleinen Zerrung ein Bündelriss wird und ihr Olympia-Traum in Gefahr gerät. «Tokio ist sehr wichtig für mich, deshalb ist es der richtige Entscheid», sagt Steingruber und dankt innerlich ihrem Engel für die weisen Worte.

Rücktritt nach Tokio?

Um den Stress der vergangenen EM-Tage hinter sich lassen, verordnet sie sich selber ein paar Tage Ruhe. «Ich mache jetzt zuerst einmal eine Woche Ferien und dann schaue ich mit dem Medical Staff wie lange ich meinen Oberschenkel schonen muss.»

Die Gossauerin rechnet mit drei Wochen Pause, bis sie im Training wieder voll angreifen kann. Dann hat sie noch zwei Monate Zeit, um sich für Olympia in Form zu bringen. Gut möglich, dass sie dann ihre Karriere beendet. «Für diesen Entscheid ist es im Moment aber noch zu früh.»

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