Biathletin Lena Häcki über ihr Gewehr
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«Es heisst Giorgio»:Biathletin Lena Häcki über ihr Gewehr

Häckis Erfolg hängt an ihrem Gewehr
Lena und ihr Giorgio auf Medaillen-Mission

Gibts an der WM in Antholz den Volltreffer für Lena Häcki? Sie und ihr treuer Wegbegleiter sind bereit.
Publiziert: 11.02.2020 um 11:17 Uhr
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Aktualisiert: 18.03.2021 um 15:20 Uhr
Biathletin Lea Häcki präsentiert vor der WM in Antholz BLICK ihr Gewehr.
Foto: Sven Thomann
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Stefan Meier

Unsere Hoffnung an der Biathlon-WM ist italienisch. Wenn Lena Häcki (24) das Temperament ihres «Giorgio» zügeln kann, dann liegt einiges drin. Giorgio? «So heisst mein Gewehr. Es ist also ganz klar männlich», sagt die Biathletin lachend. Und: «Es war Liebe auf den ersten Blick.»

Giorgio ist eigentlich immer an der Seite von Häcki, die mit dem deutschen Biathleten Marco Gross liiert ist. Nur ins Bett nimmt sie ihn nicht mit. Und ins Bad. «Weil ihm Nässe nicht behagt. Aber Giorgio war auch schon auf dem Sofa und lag neben mir.»

Der Name kommt nicht von ungefähr. «Meinen kleinen launischen Italiener» nennt die 24-Jährige dann ihre Sportwaffe, die eigentlich aus deutschem Nussbaumholz besteht. Dies, weil sie im Schiesstand oft Mühe hatte mit der Konstanz. Zu viele Fehler verhinderten in der Vergangenheit Spitzenplätze. «Ich habe mein Gewehr auch schon verflucht.»

Mittlerweile schimpft Häcki aber kaum noch, sie hat ihren Italo nun viel besser im Griff. Das brachte ihr in dieser Saison den ersten Podestplatz ihrer Karriere ein und diverse Top-Ten-Resultate. Zudem führte sie die Frauen-Staffel als Schlussläuferin mit kräftigen Beinen und ruhigem Händchen dreimal sensationell aufs Podest.

Gerechtfertigter Medaillen-Traum

«Es ist ein unglaublich gutes Gefühl, zu wissen, dass für mich viel drinliegt. Diese Saison hat mir viel Selbstvertrauen gegeben», so Häcki vor der WM im italienischen Antholz, die am Mittwoch startet.

Ein Ziel will sie sich nicht setzen. Die Engelbergerin weiss, wie unberechenbar ihre Sportart sein kann. Auch sie pendelte in dieser Saison zwischen Rang 50 und der Welt­spitze – wobei die Spitze überwiegt. Der Traum von der Medaille ist darum gerechtfertigt.

Aber welche, im Einzel oder mit dem Team? «Wenn ich wünschen könnte, würde ich eine Medaille mit der Staffel nehmen.» Diese Aussage von Häcki mag als Einzelsportlerin überraschen. Doch es seien einfach noch mehr Emotionen dabei, begründet sie. «Mit der Staffel zu feiern, ist einfach unglaublich schön. Wir sind wie eine Familie. Sie haben sich auch alle mega gefreut für mein Podest.» Eine nach der anderen sei in das Athletenzelt gestürmt. «Alle haben mich umarmt.»

«Ich mag den Rummel»

Der Erfolg in der Verfolgung in Le Grand Bornand war überfällig. «Für mich war der Schritt aufs Podest absehbar», sagt Biathlon-Pionierin Selina Gasparin, «ich habe eigentlich schon letzte Saison damit gerechnet.» Lena habe mit Einsatz und Herzblut viel an sich gearbeitet.

Häcki, die seit zwei Jahren als Zeitsoldatin bei der Armee angestellt ist, ist seit ihrem Erfolg eine gefragte Frau. Die Medienanfragen nehmen rasant zu. Zuletzt gabs den TV-Auftritt im Sportpanorama beim SRF. Die Aufmerksamkeit gefällt ihr. «Ich mag den Rummel.»

Dieser dürfte noch deutlich grösser werden, wenn es tatsächlich mit einer WM-Medaille klappt. In der Geschichte des Schweizer Biathlonsports hat es das noch nie gegeben. «Die Form stimmt», ist Häcki zuversichtlich vor der Medaillenmission. «Und ich mag Antholz. Hier habe ich mein erstes Topresultat geholt.»

Die Chancen stehen jedenfalls gut, dass es bald zu einem schönen Gespräch zwischen Lena und ihrem Giorgio kommt. «Ich spreche ab und zu mit meinem Gewehr. Es sind meistens Scherzkonversationen.» Ein Beispiel? «Ich sage dann: ‹Das haben wir heute gut gemacht, gell Giorgio!›»

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