Wo findet die WM 2021 statt?
Nachdem die Titelkämpfe letztes Jahr in Antholz (It) über die Bühne gingen, finden sie 2021 in Pokljuka statt. Diese alpine Hochebene (1300 m.ü.M.) liegt im Nordwesten Sloweniens, etwa 20 km entfernt von der Stadt Bled. Nach 2001 finden hier zum zweiten Mal Biathlon-Weltmeisterschaften statt. Bereits seit der Saison 1992/93 gastiert der Biathlon-Weltcup hier regelmässig. Aufgrund der Corona-Pandemie werden keine Zuschauer vor Ort sein.
Wie oft finden die Biathlon-Weltmeisterschaften statt?
Im Biathlon werden seit 1958 jedes Jahr Weltmeisterschaften durchgeführt. Nur in den Jahren, in denen Olympische Winterspiele stattfinden, wird darauf verzichtet. Das heisst, 2022 wird es keine WM geben, da in Peking die nächsten Olympischen Spiele anstehen. Üblicherweise dauern sie zwei Wochen und gehen im Februar oder März über die Bühne. Sie finden im Rahmen des Biathlon-Weltcups statt, weshalb es auch an den WM-Rennen Weltcuppunkte gibt.
Von 1958 bis 1983 waren die Weltmeisterschaften den Männern vorenthalten. Zwischen 1984 und 1988 fanden Titelkämpfe für Frauen statt, diese gingen jeweils nicht am gleichen Ort wie diejenigen der Männer über die Bühne. Erst seit 1989 findet die WM der Männer und Frauen gemeinsam statt. 2025 ist die Lenzerheide Austragungsort der Biathlon-WM, die damit nach 1985 (WM der Frauen in Egg am Etzel) zum zweiten Mal in der Schweiz stattfindet.
Die Medaillen-Entscheidungen
Insgesamt werden zwölf Medaillensätze in sieben Disziplinen verteilt. Neben je Einzel, Sprint, Verfolgung und Massenstart bei den Frauen und den Männern gibt es jeweils eine Staffel sowie eine Single Mixed-Staffel und eine Mixed-Staffel. Die Mixed-Staffel feierte ihre WM-Premiere 2007, in der Single Mixed-Staffel wird erst seit 2019 ein Weltmeister-Duo gekürt.
Wo kann ich die WM schauen?
Das Schweizer Fernsehen überträgt die WM in Pokljuka und die Biathlon-Fans können alle Entscheidungen entweder auf SRF2 oder SRFinfo mitverfolgen.
Der Zeitplan
- Mittwoch, 10. Februar 2021
15.00 Uhr: 4 x 7,5 km Mixed-Staffel - Freitag, 12. Februar 2021
14.30 Uhr: 10 km Sprint Männer - Samstag, 13. Februar 2021
14.30 Uhr: 7,5 km Sprint Frauen - Sonntag, 14. Februar 2021
13.15 Uhr: 12,5 km Verfolgung Männer
15.30 Uhr: 10 km Verfolgung Frauen - Dienstag, 16. Februar 2021
12.05 Uhr: 15 km Einzel Frauen - Mittwoch, 17. Februar 2021
14.30 Uhr: 20 km Einzel Männer - Donnerstag, 18. Februar 2021
15.15 Uhr: Single Mixed-Staffel 6 + 7,5 km - Samstag, 20. Februar 2021
11.45 Uhr: 4 x 6 km Staffel Frauen
15.00 Uhr: 4 x 7,5 km Staffel Männer - Sonntag, 21. Februar 2021
12.30 Uhr: 12,5 km Massenstart Frauen
15.15 Uhr: 15 km Massenstart Männer
Die Quotenplätze
Wie viele Athleten pro Nation startberechtigt sind, wird über die Platzierung in der Nationenwertung des Vorjahres definiert. Ausserhalb der Quotenregelung gibt es für die Titelverteidiger im Sprint, der Verfolgung, dem Einzel und dem Massenstart jeweils einen persönlichen Startplatz. Dies bezieht sich immer auf den Grossanlass aus der Vorsaison, also entweder die WM oder die Olympischen Spiele.
Wie oft wird in welcher Disziplin geschossen?
Im Sprint wird je einmal stehend und einmal liegend geschossen. Die Rangliste des Sprint-Wettbewerbs gibt die Startreihenfolge für die Verfolgung vor, bei der vier Mal (je zweimal stehend und liegend) geschossen wird. Ebenfalls vier Schiessen gibts im Massenstart und im Einzel. Pro Fehlschuss gibts im Einzel eine Strafminute, in den anderen drei Disziplinen muss pro verfehlter Scheibe eine 150 m lange Strafrunde absolviert werden.
In den Staffel-Wettbewerben muss jede Athletin/jeder Athlet zweimal schiessen, einmal stehend und einmal liegend. Bei einem Fehlschuss hat man bis zu drei Nachladepatronen. Werden diese verbraucht ohne dass alle Scheiben getroffen sind, muss pro Fehler ebenfalls eine Strafrunde absolviert werden.
Bei der Mixed-Staffel schiesst jede und jeder zweimal, auch hier gibt es drei Nachladepatronen und wenn diese verbraucht sind, ehe alle Scheiben getroffen wurden, muss für jeden Fehler eine Strafrunde absolviert werden. Als Besonderheit gilt, dass die beiden Frauen als erste laufen. Die gleichen Regeln gelten für die Single Mixed-Staffel, dort wechseln sich der Mann und die Frau zweimal ab und schiessen je viermal.
Immer gleich ist die Grösse der Scheiben, die getroffen werden müssen. Beim Stehendschiessen haben sie einen Durchmesser von 11,5 cm, beim Liegendschiessen sind es nur 4,5 cm.
Das Schweizer Team
Swiss Ski hat fünf Frauen und fünf Männer für die WM selektioniert (siehe Galerie unten). In welcher Besetzung die beiden Staffeln laufen werden, ist noch nicht klar. Aber bereits mit dem Aufgebot wurde bekanntgegeben, welches Quartett die Mixed-Staffel am ersten Wettkampftag bestreiten wird. Es sind dies Selina Gasparin, Lena Häcki, Benjamin Weger und Jeremy Finello.
Wie sehen die Schweizer Medaillenchancen aus?
Vor einem Jahr verpasste Benjamin Weger als Fünfter das Podest im Einzelrennen über 20 km um gut eine Minute. Im Massenstart über 15 km wurde er 25. Allerdings hat er Mitte Januar aufhorchen lassen, als er beim Massenstart in Oberhof erstmals seit neun Jahren wieder aufs Podest lief. Der Walliser ist durchaus für einen Exploit gut. Bei den Frauen überzeugte die Staffel über 4 x 6 km vor einem Jahr mit Platz 6, eine halbe Minute fehlte auf eine Medaille. In dieser Saison ist Platz 8 in Antholz das Bestresultat. Das Quartett hat, wenn alles passt, durchaus das Zeug, ein Wörtchen um die Medaillen mitzureden. Dies gilt auch für die Single Mixed-Staffel, in der Lena Häcki und Benjamin Weger 2020 Edelmetall als Fünfte um 11 Sekunden verpassten.
Die Favoriten
Bei den Männern zählen die Norweger Johannes Thingnes Bö, Tarjej Bö und Sturla Lägreid zu den heissesten Medaillenanwärtern. Aber auch der Deutsche Arnd Peiffer, der Russe Alexander Loginow und der Schwede Sebastian Samuelsson haben das Zeug für Edelmetall. In den Staffeln ist Frankreich trotz Rücktritt von Martin Fourcade ein Favorit, ebenso Norwegen und Russland.
Bei den Frauen gehören ebenfalls Norwegerinnen zu den Favoritinnen. Tiril Eckhoff und Marte Olsbu Röiseland werden ebenso um Edelmetall kämpfen wie die Italienerin Dorothea Wieder, die Schwedin Hanna Öberg oder die zuletzt formstarke Französin Julia Simon. In der Staffel präsentiert sich die Ausgangslage offener: Die vier bisherigen Staffeln in dieser Saison gewannen mit Schweden, Russland, Deutschland und Norwegen vier verschiedene Nationen.
Die Titelverteidiger
| Männer | |
| Sprint 10 km | Alexander Loginow (Russ) |
| Verfolgung 12,5 km | Émilien Jacquelin (Fr) |
| Einzel 20 km | Martin Fourcade (Fr)* |
| Massenstart 15 km | Johannes Thingnes Bö (No) |
| Staffel 4 x 7,5 km | Frankreich |
* inzwischen zurückgetreten
| Frauen | |
| Sprint 7,5 km | Marte Olsbu Röiseland (No) |
| Verfolgung 10 km | Dorothea Wierer (It) |
| Einzel 15 km | Dorothea Wierer (It) |
| Massenstart 12,5 km | Marte Olsbu Röiseland (No) |
| Staffel 4 x 6 km | Norwegen |
| Mixed | |
| Single Mixed-Staffel 6 km + 7,5 km | Norwegen |
| Mixed-Staffel 4 x 6 km | Norwegen |
Die erfolgreichsten Biathletinnen und Biathleten
Deutschland führt den ewigen Medaillenspiegel von Biathlon-Weltmeisterschaften mit 84 Gold-, 66 Silber- und 53 Bronzemedaillen vor Norwegen (76/69/58) und Russland (70/68/49) an. Auch bei den erfolgreichsten Medaillensammlern sind diese Nationen ganz vorne mit dabei. Bei den Männern ist der Norweger Ole Einar Björndalen mit 20 Gold-, 14 Silber- und 11 Bronzemedaillen der erfolgreichste WM-Teilnehmer. Sein Pendant bei den Frauen ist die Deutsche Magdalena Neuer mit 12 Gold-, 4 Silber- und einer Bronzemedaille. Für die Schweiz gab es an einer Biathlon-WM noch nie Edelmetall.