Biathlon-Star blickt in den Lauf seiner Waffe
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Um sie nach Sturz zu reinigen:Biathlon-Star blickt in den Lauf seiner Waffe

Warum durfte er weitermachen?
Biathlon-Star schaut in den Lauf seines Gewehrs

Der belgische Biathlet Thierry Langer (31) blickte beim Weltcup in Pokljuka während des Rennens in seinen Gewehrlauf und sorgte damit für einen Schock-Moment und eine Menge Kritik.
Publiziert: 09.01.2023 um 13:54 Uhr
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Aktualisiert: 09.01.2023 um 16:38 Uhr

Wurde Thierry Langer etwa von allen guten Geistern verlassen? Könnte man meinen, denn der Belgier stocherte am Sonntag in der Mixed-Staffel beim Biathlon-Wettkampf in Pokljuka (Slo) vor dem Stehendschiessen mit seinem Stock im Gewehrlauf rum! Dazu blickte er auch noch frontal in seine Waffe.

Nicht auszumalen, was hätte passieren können, wenn da noch ein Schuss im Lauf gesteckt hätte. Entgegen erster Befürchtungen war das aber nicht der Fall. Der Biathlet hatte sein Magazin zuvor rausgenommen und die Waffe entladen. Das bestätigte er nach dem Rennen im deutschen Fernsehen. «Natürlich habe ich das Magazin herausgenommen. Ich habe versucht, mein Korn freizumachen. Das ist mir nicht gelungen, denn es war leider vollgestopft mit Eis.»

«Habe alles versucht»

Wie es zu diesem Vorfall kam? Der 31-Jährige Athlet stürzte zuvor, woraufhin sich eine Menge Schnee und Eis in seinem Gewehrlauf verfangen hat. Angekommen beim Schiessstand versuchte Langer dann gemäss eigenen Aussagen «alles», um den Schnee irgendwie aus seinem Lauf zu bekommen und sich schiessbereit zu machen. Da ihm dies nicht gelingen wollte, kriegte er ein Ersatzgewehr überreicht und konnte den Wettkampf so fortsetzen.

Waghalsige Aktion: Thierry Langer schaute beim Biathlon-Wettkampf vom Sonntag in den eigenen Gewehrlauf.
Foto: keystone-sda.ch
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Angst, dass etwas hätte passieren können, hatte der Belgier nicht. Für ihn sei völlig klar gewesen, dass zu keiner Zeit Gefahr bestand, sich bei der gewagten Aktion zu verletzen.

Ex-Biathlet fordert Disqualifikation

Anders sieht das Experte und Ex-Biathlet Sven Fischer (51). Der Deutsche wettert: «Man muss immer damit rechnen, dass etwas passieren kann! Man darf niemals den Kopf oder ein Körperteil vor die Laufmündung bringen.» Der zweimalige Gesamtweltcupsieger meint im «ZDF» sogar, dass man Langer und die belgische Staffel nach diesem Vorfall hätte disqualifizieren müssen.

Auch der ehemalige Schweizer Biathlon-Profi Matthias Simmen äussert sich dazu. «Aus pädagogischer Sicht hätte man ihn und Belgien definitiv disqualifizieren müssen, er hat eine Vorbildfunktion, der er nicht nachgekommen ist. Zudem hat er die Hand nicht hochgehalten, was in so einer Situation aber Pflicht ist, um zu signalisieren, dass etwas nicht stimmt.»

Ansonsten sei regeltechnisch aber alles korrekt abgelaufen. «Einer der Kampfrichter, die während den Rennen laufend Sicherheitskontrollen durchführen, stand beim Schiessstand direkt hinter Langer und hat das Ganze überprüft. Er hat die Waffe korrekt entladen, zudem war kein Schuss mehr drin.» Aus diesem Grund habe der Kampfrichter Belgien nicht disqualifiziert und Langer stattdessen ein Ersatzgewehr überreicht. (par)

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