Bob-Pilot Beat Hefti wartet immer noch auf sein Olympia-Gold
«Ich möchte endlich mein Fest machen!»

Längst ist klar, dass Beat Hefti wegen der russischen Doping-Wirren auf den Gold-Rang von Sotschi 2014 nachrückt. Aber die Medaille ist weiterhin beim disqualifizierten Alexander Subkow.
Publiziert: 05.01.2019 um 18:38 Uhr
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Aktualisiert: 27.02.2019 um 18:13 Uhr
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Es wäre ein unbezahlbares Geschenk unter dem Weihnachtsbaum gewesen. Aber daheim beim Appenzeller Beat Hefti (40) ist sie immer noch nicht: die Olympia-Goldmedaille von Sotschi 2014.

Längst stehen dem mittlerweile zurückgetretenen Bob-Pilot und Anschieber Alex Baumann diese Auszeichnung aus dem Zweier-Rennen zu. Sowohl das Internationale Olympische Komitee (IOC) als auch das Sportgericht CAS haben Sotschi-Sieger Alexander Subkow (44) wegen des systematischen Staats-Dopings den Olympiasieg aberkannt und lebenslang gesperrt, Silber-Gewinner Hefti rückt nach.

 

Beat Hefti und sein Kollege Alex Baumann holten sich Olympisches Silber. Da aber der Sieg der Russen wegen des Doping-Skandals aberkannt wurde, dürfen sich die beiden Schweizer Olympiasieger nennen.
Foto: KEY
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Aber eben: Die Goldmedaille fehlt ihm noch immer. «Es wäre schon schön, sie mal zu bekommen. Ich möchte endlich mein Fest machen», sagt Hefti. Doch das Gold befindet sich weiter in Russland, Subkow ist mittlerweile sogar Präsident des russischen Bob-Verbands. Und: Ende November entschied ein Gericht in Moskau, dass sich Subkow in seiner Heimat wieder Olympiasieger nennen darf!

In Russland ist Subkow wieder Sieger

Eine Relevanz für das CAS-Urteil hat der Entscheid zwar nicht, aber es erlaubt dem vermeintlichen Sieger, das Urteil daheim nicht umsetzen zu müssen. Sprich: Er bekommt gemäss «Die Welt» weiterhin seine von Wladimir Putin allen russischen Sotschi-Siegern versprochene lebenslange Rente.

Und die Medaille? Offenbar ist Subkow noch gar nicht nach der konkreten Herausgabe der Medaille angefragt worden. Auf eine entsprechende BLICK-Anfrage reagiert das IOC nicht. 

Swiss Olympic seinerseits teilt mit: «Wir haben das IOC kontaktiert und um eine offizielle Rückmeldung zum weiteren Vorgehen und zum Timing gebeten. Gemäss Auskunft des IOC wird der Abschluss des Falles noch einige Zeit in Anspruch nehmen und ist nicht vor Mitte 2019 zu erwarten. Es müssen der finale CAS-Entscheid sowie der Ablauf der Rekursfristen beim CAS und beim Bundesgericht abgewartet werden. Nach diesen Entscheiden erfolgt ein Antrag an das IOC Exekutive Board bezüglich Neuverteilung der Medaillen.»

Es dauert noch monatelang

Diesselben Informationen teilte Swiss Olympic auch Bob-Verband Swiss Sliding und den beiden betroffenen Athleten mit. Heftis Party steigt also frühestens im Sommer. Aber der Ex-Bob-Spitzenpilot sagt auch: «Ich bin gespannt, wie das konkret ablaufen wird. Wer holt am Ende die Medaille in der Stube von Subkow tatsächlich ab?» Nicht ganz unwahrscheinlich, dass Hefti und Baumann auch an Weihnachten 2019 auf ihr Edelmetall warten müssen.

Der russische Doping-Skandal geht derweil in die nächste Runde. Gestern fordern die nationalen Anti-Doping-Agenturen inklusive Anti Doping Schweiz von der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada ein entschlossenes Handeln gegen die Rusada. Die russische Anti-Doping-Agentur war nach drei Jahren Sperre letzten September von der Wada unter gewissen Bedingungen wieder zugelassen worden. «Diese Bedingungen wurden durch die zuständigen russischen Stellen nicht fristgerecht erfüllt», teilen die nationalen Agenturen nun aber mit. Die Wada müsse nun eingreifen!

Das meint BLICK: Russen führen alle vor

s könnte eine lustige Randnotiz sein, ein Kuriosum. Da wird der Schweizer Bobpilot Beat Hefti im November 2017 nachträglich zum Olympiasieger erklärt. Grund: Der Russe Alexander Subkow, 2014 im Eiskanal eigentlich der Schnellste, muss wegen des russischen Staatsdopings seine Goldmedaille wieder abgeben. Im BLICK erzählt Hefti, wie er beim nächtlichen Gang aufs WC davon erfuhr. Eine witzige Geschichte eigentlich.

Doch mittlerweile schreiben wir das Jahr 2019, und Hefti wartet immer noch. Ja, ein Witz, aber mittlerweile ein schlechter.Dabei überrascht es eigentlich längst niemanden mehr, dass die Russen den Kampf gegen Doping weiterhin nicht sonderlich ernst nehmen. Im Januar 2018 wurden 36 russische Leichtathleten spontan «krank», als sie von einer unangekündigten Kontrolle durch die russische Anti-Doping-Agentur Rusada in Irkutsk erfuhren.

Zuletzt hätte man der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada die Daten des Moskauer Lims-Analyselabors übergeben müssen. Als Teil des Deals, damit die Rusada von der Wada wieder zugelassen wird. Die Frist ist Ende Dezember abgelaufen, die russischen Begründungen dafür, dass man das Ultimatum nicht einhalten könne, grenzen ans Lächerliche.

Die Russen führen alle vor. Das IOC ist längst eingeknickt. Und bei der Wada nimmt man sich Bedenkzeit bis Mitte Januar, bevor man über den neuerlichen Affront urteilen könne. Obwohl sich 17 renommierte nationale Anti-Doping-Agenturen längst für harte Konsequenzen ausgesprochen haben. Es ist zu hoffen, dass die zusätzliche Bedenkzeit genutzt und endlich durchgegriffen wird.

s könnte eine lustige Randnotiz sein, ein Kuriosum. Da wird der Schweizer Bobpilot Beat Hefti im November 2017 nachträglich zum Olympiasieger erklärt. Grund: Der Russe Alexander Subkow, 2014 im Eiskanal eigentlich der Schnellste, muss wegen des russischen Staatsdopings seine Goldmedaille wieder abgeben. Im BLICK erzählt Hefti, wie er beim nächtlichen Gang aufs WC davon erfuhr. Eine witzige Geschichte eigentlich.

Doch mittlerweile schreiben wir das Jahr 2019, und Hefti wartet immer noch. Ja, ein Witz, aber mittlerweile ein schlechter.Dabei überrascht es eigentlich längst niemanden mehr, dass die Russen den Kampf gegen Doping weiterhin nicht sonderlich ernst nehmen. Im Januar 2018 wurden 36 russische Leichtathleten spontan «krank», als sie von einer unangekündigten Kontrolle durch die russische Anti-Doping-Agentur Rusada in Irkutsk erfuhren.

Zuletzt hätte man der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada die Daten des Moskauer Lims-Analyselabors übergeben müssen. Als Teil des Deals, damit die Rusada von der Wada wieder zugelassen wird. Die Frist ist Ende Dezember abgelaufen, die russischen Begründungen dafür, dass man das Ultimatum nicht einhalten könne, grenzen ans Lächerliche.

Die Russen führen alle vor. Das IOC ist längst eingeknickt. Und bei der Wada nimmt man sich Bedenkzeit bis Mitte Januar, bevor man über den neuerlichen Affront urteilen könne. Obwohl sich 17 renommierte nationale Anti-Doping-Agenturen längst für harte Konsequenzen ausgesprochen haben. Es ist zu hoffen, dass die zusätzliche Bedenkzeit genutzt und endlich durchgegriffen wird.

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