«Die Lizenz war schon gelöst»
Toter Bob-Fahrer (†37) sollte für Schweizer Team fahren

Nur eine Verletzung verhinderte 2015, dass der verstorbene Ex-Anschieber Richard Adjei für das Bob-Team vom Luzerner Billi Meyerhans antritt. Aber sein Vermächtnis lebt im A-Team weiter.
Publiziert: 29.10.2020 um 18:38 Uhr
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Aktualisiert: 30.10.2020 um 09:20 Uhr
Matthias Dubach

Der völlig überraschende Tod des deutschen Bob-Weltmeisters und Olympia-Silber-Gewinners Richard Adjei (†37) schockt auch die Eiskanal-Szene in der Schweiz. Denn der erfolgreiche Anschieber hätte im Herbst seiner Karriere um ein Haar in einem Schweizer Schlitten Platz genommen.

Bob-Pilot Pius «Billi» Meyerhans (53) engagiert Adjei 2015 für seinen Vierer. Das deutsche Kraftpaket trainiert damals bereits mehrmals in der Schweiz mit seinem neuen Teamkollegen, bald soll es in die ersten Trainingsfahrten auf Eis gehen. «Man kennt sich in der Bob-Familie, ich wollte zur Verstärkung einen deutschen Anschieber holen und bin so auf Adjei gekommen. Seine Lizenz war schon gelöst», sagt Meyerhans. Doch dann verletzt sich der frühere Football-Spieler an der Wade: Das Aus für sein Engagement beim Luzerner, der Deutsche beendet später seine Karriere ganz.

Bob-Team als A-Team

Doch Adjei gerät in der Zentralschweiz nicht in Vergessenheit: Denn er ist ist der Grund, dass Meyerhans seine Bob-Mannschaft fortan mit der legendären TV-Serie als Vorbild als A-Team inszeniert. «Mir ist aufgefallen, dass Richard ziemlich B.A. aus der Fernsehserie gleicht», schildert Meyerhans, «so ist die Idee zum Bob-A-Team entstanden.»

Kein Renneinsatz im Schlitten von Billi Meierhans: Richard Adjei.
Foto: zVg
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Um bei der Sponsorensuche aufzufallen, schlüpft das Bob-Team in die Rollen der Kult-Figuren aus dem TV: Pilot Meyerhans ist A-Team-Boss Hannibal, von den Anschiebern ist Adjei eben B.A., Andi Baumann ist Murdock und Marcel Dobler macht einen auf Face.

«Ein lustiger, cooler Typ»

Genau am Sonntag, als der St. Galler Dobler überraschend in den Nationalrat gewählt wird, stehen die vier Bob-Cracks für ein Fotoshooting im A-Team-Look vor der Kamera. Doch jetzt ist einer aus dem A-Team-Gründungs-Quartett tot. Meyerhans kann es kaum fassen. «Das ist eine traurige Nachricht», sagt der frühere Weltcup-Pilot, «er war zwar nur kurze Zeit Mitglied vom A-Team, aber er war ein lustiger, cooler Typ.»

Die Todesursache ist noch nicht bekannt. Adjei ist in den Armen seiner Frau und seines Bruders verstorben. Er gewann 2010 in Vancouver mit Pilot Thomas Florschütz olympisches Silber im Zweier-Bob, im Vierer von Manuel Machata fährt er 2011 in Königssee zu WM-Gold.

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