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Keine würdige Gold-Übergabe
Beat Heftis Medaillen-Ärger nimmt kein Ende

Längst ist klar, dass Beat Hefti wegen der russischen Doping-Wirren auf den Gold-Rang von Sotschi 2014 nachrückt. Aber eine nachträgliche Übergabe bei den nächsten Olympischen Spielen lässt das IOC nicht zu.
Publiziert: 16.01.2019 um 10:36 Uhr
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Aktualisiert: 16.01.2019 um 12:03 Uhr
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Das Zweier-Bob-Rennen an den Olympischen Spielen in Sotschi liegt schon bald fünf Jahre zurück. Aber noch immer sind die Medaillen nicht da, wo sie sein sollten! Nach der nachträglichen Doping-Disqualifikation von Sieger Alexander Subkow (44) stehen längst Beat Hefti (40) und Alex Baumann (33) als Olympiasieger fest.

Aber es wird mindestens Sommer, bis Subkow zur Herausgabe der Goldmedaille aufgefordert wird (im BLICK). Zuerst muss der Ablauf von Rekursfristen beim Sportgericht CAS und beim Bundesgericht abgewartet werden. Ausserdem muss das Execute Board des Internationalen Olympischen Komitees IOC die Medaillen-Neuverteilung absegnen.

Wenigstens scheint sich das IOC zu bemühen, die nachträgliche Edelmetall-Übergabe einigermassen würdig zu gestalten. Es lässt den nachgerückten Siegern die Wahl, wo und wann sie ihr Gold abholen wollen. «Es ist uns bewusst, dass es für die Athleten ein spezieller Moment ist. Dabei wird berücksichtigt, dass es unterschiedliche Wünsche über die Art der Zeremonie gibt», teilt das IOC mit.

Schon bald fünf Jahre her: Hefti/Baumann im Eiskanal von Sotschi.
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Für IOC ist Sotschi zu lange her

Doch das ist nur die halbe Wahrheit! Denn für den mittlerweile zurückgetretenen Hefti fallen die ersten beiden von sechs IOC-Varianten für eine nachträgliche Zeremonie weg. Diese sechs wären eigentlich: 1. An den nächsten Olympischen Spielen. 2. An den nächsten Jugend-Spielen. 3. Im IOC-Hauptquartier oder im Museum in Lausanne. 4. An einem Swiss-Olympic-Event. 5. An der Bob-EM oder -WM. 6. Eine Zeremonie im privaten Rahmen.

Doch eine Medaillen-Neuverteilung an den nächsten Spielen in Tokio 2020 oder den nächsten Jugend-Spielen nächsten Januar ausgerechnet in Lausanne (!) steht nur nachträglichen Gewinnern ab den Spielen in Pyeongchang 2018 zu. Sotschi-Gewinner wie Hefti gucken in die Röhre!

«IOC hat Glaubwürdigkeit verloren»

Der Appenzeller hätte gerne die Überseereise nach Tokio oder auch erst für Peking 2022 angetreten, um als Sieger nochmals auf ein echtes Olympia-Podest zu steigen. Hefti: «Das wäre sehr schön und speziell gewesen.»

Doch jetzt bleibt ihm nach der ewigen Warterei auf das Bob-Gold nur der nächste Medaillen-Ärger. «Das IOC muss selber entscheiden, wieviel Respekt sie den betrogenen Athleten zeigen möchten», sagt Hefti, «aber für mich hat das IOC die Glaubwürdigkeit schon lange verloren.»

Da er nun der attraktivsten Option beraubt ist, mag sich Hefti noch gar nicht für eine allfällige Übergabe-Variante entscheiden. Er sagt nur: «Wenn ich sie alleine beim IOC in Lausanne abholen müsste, könnte man sie mir auch gleich nach Hause schicken!»

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