Cologna ärgert sich über die Kritiker
«Bei mir zählt immer nur top oder Flop»

Dario Cologna (32) kämpft ums Tour-Podest, aber nicht um den Sieg. Dass das schon als Krise ausgelegt wird, nervt den Langlauf-Star.
Publiziert: 05.01.2019 um 12:08 Uhr
Dario Cologna kann den 5. Gesamtsieg an der Tour de Ski vergessen. Auch für aufs Podest werde es sehr schwierig, erklärt der 32-Jährige.
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Stefan MeierLeiter Desk Sport

BLICK: Dario Cologna, wie gehts nach 5 Etappen?
Dario Cologna: Na ja, es geht so. Der Husten war auch schon besser. Die zwei Sprints sind mir ganz schön eingefahren und haben den Husten ausgelöst. Das hat mich viel Energie gekostet. Ausserdem fehlt schon noch etwas zur Topform, ich bin nicht auf dem gleichen Niveau wie letztes Jahr.

Sie haben an der Tour zwei Gesichter gezeigt: jenes vom Mittwoch, als Sie 23. wurden, und das vom Donnerstag, wo Sie viel Zeit gutgemacht 
haben. Die Wahrheit?
Dem Mittwoch schenke ich da keine allzu grosse Beachtung. Da war einfach das ganze Feld zusammen, ich bin am Schluss noch gestürzt und habe so viele Positionen verloren. Dieses Rennen ist kein Gradmesser. Am Donnerstag ist es eigentlich gut gegangen. Ich habe viel Tempo machen können. Ich hoffe, diese Form entspricht schon eher der Realität.

Beim Zieleinlauf konnten Sie auch nicht mitmischen. Ein Cologna in Form wäre nicht als Letzter der 
Gruppe eingelaufen.
Das kann man so sagen. Es fehlen noch die letzten paar Prozent, damit es aufgeht. Wenn die Form passen würde, stünde ich da weiter vorne.

Trotzdem sind Sie noch am Podest dran. Wie ist der Plan, dieses noch zu erklimmen?
Das wird schon sehr schwierig. Es ist recht weit weg. Und Bolschunow ist klassisch stark. Da muss alles klappen. Ich muss am Samstag so viel Zeit gutmachen, wie 
irgendwie möglich. Ich muss gut ins Rennen kommen, aktiv sein und möglichst viele Bonussekunden gewinnen. Aber es hat ein paar starke Athleten da vorne.

Sie sind zwar noch im Kampf ums 
Podest. Trotzdem ist oft schon von schlechter Form und Krise die Rede. Nervt das?
Das hängt natürlich auch stark mit den Medien zusammen. Es gibt nur top oder Flop. Das ist leider so. Es ist klar, dass die Erwartungen hoch sind. Aber diese zu erfüllen, ist nicht selbstverständlich. Die Tour de Ski vier Mal mit diesem relativ kleinen Team zu gewinnen, war sowieso schon eine super Leistung. Dafür muss alles stimmen. Deshalb kann man jetzt aber nicht von einer Krise sprechen, wenn es mal nicht aufgeht. Auch wenn ich selber lieber weiter vorne wäre.

Sollten die Leistungen mehr ge­würdigt werden?
Es ist so, wie es ist. Ich kann es nicht ändern. Für mich war von Anfang an klar, dass es eine spezielle Tour wird. Mit vielen Sprints und ohne grosses Distanzrennen. Ich habe bis jetzt das Möglichste gemacht und werde es auch weiterhin tun. Aber es hat in jedem Rennen ein bisschen was gefehlt.

Was muss denn jetzt geschehen, dass Sie trotzdem noch zufrieden sein können?
Das Massenstartrennen am Samstag ist mein Schlüsselrennen. Wenn dieses gelingt, dann kann ich zufrieden sein. Wenn die drei da vorne durchziehen, dann lande ich nicht auf dem Tour-
Podest. Aber dann habe ich 
wenigstens einmal ein gutes Rennen. Wichtig ist, dass die Richtung stimmt und die Formkurve aufwärts zeigt.

Bei Ihren grössten Erfolgen standen Sie, abgesehen vom letzten Jahr, nie zuoberst an der Tour de Ski. Beruhigt es Sie, zu wissen, dass die ganz grosse Form doch noch kommt?
Ja, diesbezüglich bleibe ich vollkommen ruhig. Ich habe noch 
genügend Zeit, um in Form zu kommen. Meistens gelang es mir, nach der Tour noch einen Schritt zu machen. Wenn ich gesund bleibe und gut trainiere, bin ich sehr zuversichtlich für die WM.

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