Der Corona-Eklat im Langlauf
Norwegens Stars werden für Weltcup-Boykott sogar bezahlt

Weil die norwegischen Langläufer nicht im Weltcup mittun, zahlt der Verband nun Prämien aus. Die Top-Stars verdienen fürs Nichtstun im fünfstelligen Bereich.
Publiziert: 31.12.2020 um 19:16 Uhr
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Aktualisiert: 08.01.2021 um 11:05 Uhr
Stefan Meier

Antrittsprämien kennt man im Sport schon lange. Jetzt kommen die «Nicht-Antrittsprämien». Der norwegische Skiverband bezahlt seine Langlauf-Stars für den Verzicht auf Weltcup und Tour de Ski!

Die Norweger waren nur beim Saisonstart in Kuusamo dabei. Danach fehlten sie in Davos und Dresden. Während nun die Schweden und Finnen für die Tour de Ski zurückkehren, bleiben die Norweger dem Weltcup-Tross aus Angst vor Corona weiter fern.

Finde die Norweger: Letztes Jahr waren die Stars noch im Tour-Feld dabei – wie Paal Golberg mit der Startnummer 4. Dieses Jahr sucht man sie vergeblich.
Foto: Getty Images
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Wie der norwegische TV-Sender NRK nun bekannt machte, lässt sich der norwegische Skiverband das einiges kosten. Bis zu 13’000 Franken erhalten die Stars für der Fernbleiben vom Weltcup.

Denn längst nicht alle Athleten heissen den vom Verband dirigierten Boykott gut. Ohne Prämien und Bonus-Zahlungen von Sponsoren geht den Läufern das Geld aus. Anstatt aber teilzunehmen, werden die Sportler ausbezahlt.

Betrag im sechsstelligen Bereich für Boykott-Prämien

140’000 Franken gibt der Verband total aus. Geld, das man mit dem Verzicht auf Reisen einspart, wie Verbands-Langlaufchef Espen Bjervig bei NRK bestätigt.

Ausbezahlt werden diese Nicht-Antrittsprämien nach einem bestimmten Schlüssel, gemessen an den Erfolgen aus dem Vorjahr. Die beiden Top-Stars Johannes Hösflot Kläbo und Therese Johaug können sich demnach über knapp 13’000 Franken freuen. Andere, wie etwa Emil Iversen, müssen sich mit 3000 Franken begnügen. Dazwischen gibt es drei Stufen.

Der Boykott des Weltcups kommt einem Eklat gleich im Langlauf. Mit den Norwegern fehlen die grössten Stars des Sports. Das Fernbleiben wird als Boykott gegen den Kalender des Weltverbands FIS wahrgenommen. Dabei haben die Norweger diesen Kalender im Sommer noch unterstützt. Das Vorgehen der Norweger sorgte auch beim Schweizer Langlauf-Chef Christian Flury oder bei Dario Cologna für Unmut.

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