Norweger-Bonus?
Cologna-Rivale Sundby nicht bestraft

Tour-de-Ski-Top-Favorit Martin Johnsrud Sundby umgeht als Falschfahrer eine Zeitstrafe. Das ärgert vor allem die Schweden.
Publiziert: 04.01.2015 um 09:35 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 19:28 Uhr
Die Bilder sind eindeutig: Sundby befindet sich auf der falschen Seite der Markierung.
Foto: Screenshot Eurosport
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Von Stefan Meier aus Oberstdorf

Viel Glück für Martin Johnsrud Sundby beim Prolog vom Samstag in Oberhof. Für den meistgenannten Favoriten neben Dario Cologna könnte die Tour de Ski nämlich schon verloren sein.

Was ist passiert? Sundby befindet sich in seiner zweiten Runde, als er im letzten Aufstieg die falsche Spur erwischt. Wie ein Falschfahrer läuft er versehentlich in der Strecke, die für die erste Runde bestimmt ist. Das verlassen der markierten Spur hätte böse Folgen haben können.

Ähnliches geschah nämlich vor drei Jahren ebenfalls in Oberstdorf dem Schweden Daniel Richardson. Prompt kassierte er eine Strafe von sieben Minuten! Sämtliche Aussichten auf einen Top-Platz waren dahin.

Nun wittern die Schweden einen Norweger-Bonus. Denn Sundby wird nicht bestraft. Statt 7 Minuten beträgt sein Rückstand nach dem Prolog nur 27 Sekunden. Der 30-Jährige ist noch weiter voll im Rennen.

Schweden-Legende Torgny Mogren in der schwedischen Expressen: «Das ist widersprüchlich im Vergleich mit der Strafe vor drei Jahren. Es scheint, als ob Sundby bevorteilt wird.»

Die Wut der Schweden ist noch grösser, weil wenige Tage nach Richardson 2012 auch Petter Northug verschont blieb. Auch damals eine Extra-Wurst für Norwegen.

Eigentlich müssten die Athleten gemäss Reglement bestraft werden, wenn sie die markierte Strecke verlassen. Die Jury kann in gewissen Fällen aber auch ein Auge zu drücken.

Das hat sie am Samstag im Allgäu getan. Denn erstens behinderte Sundby als Letzter auf der Strecke keinen Gegner. Zweitens zog er keinen Vorteil aus der Situation. Im Gegenteil: Er ging einen weiteren Weg.

Sundby tut der Vorfall leid. Er habe nicht mehr nachgedacht und vergessen die Spur zu wechseln. Die Erleichterung im norwegischen Lager um die Gnade der Jury ist jedenfalls gross.

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