Die Langlauf-Szene wird in den letzten Monaten von norwegischen Medienberichten über Ex-Athletinnen und Nachwuchshoffnungen mit Essstörungen erschüttert. Nun folgt der nächste Aufreger-Report – und diesmal geht es um eine aktuelle Spitzen-Langläuferin. Und vor allem um ihren Trainer.
So sagte der russische Coach Juri Borodawko dem Portal «ski-nordique.net» über Top-Langläuferin Natalia Neprjajeva (26), dreifache Weltcupsiegerin (20 Podestplätze) und dreifache WM-Medaillengewinnerin: «Um bei den Olympischen Spielen zu glänzen, muss sie abnehmen. Natalia sollte idealerweise 62 oder 63 Kilo wiegen, um gute Leistungen zu erbringen, aber ihr Gewicht hindert sie im Moment daran, als Athletin noch mehr zu wachsen.»
Das Problem: Wie soll das gehen? «Das Problem ist, dass sie kein Fett verlieren sollte, weil sie es nicht hat», sagt Borodawko, der in den letzten Jahren bereits wegen seiner mutmasslichen Verwicklung ins russische Staats-Doping in den Schlagzeilen gelandet war. «Aber Muskelmasse und das ist viel komplizierter zu erreichen. Sie kann nicht auf Protein verzichten und sich mit Kohlenhydraten zufrieden geben, also hoffen wir, dass sie bei Wettkämpfen mit Anstrengung etwas davon verbrennen kann.»
Eine Athletin verteidigt ihren Trainer
Eine Aussage, die nach einer Reihe von Berichten schockiert. Doch Borodawko bekommt auch Unterstützung. Die russische Junioren-Weltmeisterin Veronika Stepanowa verteidigt bei «Dagbladet» ihren Coach: «Jetzt wird ihn die skandinavische Presse abstempeln», sagt sie. «Unterschiedliche Trainer haben unterschiedliche Arbeitsweisen mit ihren Athleten. Die Tatsache, dass Trainer und Journalisten in anderen Ländern nicht verstehen, wie Gewichtsprobleme angegangen werden können, ist ihr Problem.»
Ob in dieser Sache damit das letzte Wort schon gesprochen ist? (red)