«Hat mir fast das Herz zerrissen»
Regez nach über einem Jahr Leiden zurück

Über ein Jahr musste Skicrosser Ryan Regez geduldig sein. Nun ist der Olympiasieger nach seinem Kreuzbandriss auf die Rennstrecke zurückgekehrt – dankbar und hungrig auf mehr.
Publiziert: 29.01.2024 um 07:51 Uhr
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Nina KöpferRedaktorin Sport

Über ein Jahr ist vergangen, seit Ryan Regez (30) zum letzten Mal an einem Weltcup teilnahm. In Arosa GR riss er sich beim Weltcup Mitte Dezember 2022 das Kreuzband. Gerade mal zwei Tage, nachdem sein Teamkollege Alex Fiva (37) dasselbe Schicksal ereilt hat. Nur: Fiva ist schon längst in der Saison angekommen, wie er am Sonntag mit seinem zweiten Rang am Weltcup in St. Moritz GR eindrücklich bewiesen hat. Regez hingegen ist am Wochenende erst in die Saison eingestiegen. Nach über 13 zähen Monaten Reha. 

Doch vergleichen kann und will sich Regez nicht. Jede Reha, jedes Knie sei anders. Und dass es am Sonntag nicht für eine Topplatzierung gereicht hat, scheint dem Berner Oberländer kurz nach dem Rennen herzlich egal zu sein. Hauptsache wieder Rennen fahren, Schulter an Schulter mit der Konkurrenz, ohne Schmerzen. «Heute fühlt es sich an wie ein Sieg. Ich bin einfach dankbar, wieder hier zu sein.» Sein Comeback ist eine emotionale Sache, das merkt man dem Olympiasieger von 2022 an. 

Ungewöhnlich lange Reha

Bis es so weit war, musste Regez enorme Geduld beweisen. Bereits 2017 riss er sich das Kreuzband. Damals stand er nach neun Monaten wieder auf der Rennstrecke. Nun dauerte die Genesungszeit ein Drittel länger. Die Reha verlief nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte, «obwohl ich alles genau gleich gemacht habe. Die gleiche Behandlungsmethode, die gleichen Chirurgen...», erzählt er. Die Rennen verletzt am Fernseher mitzuverfolgen, habe ihm «das Herz zerrissen», so sehr wollte er selbst auf den Ski stehen. Nun hat sich die harte Arbeit ausgezahlt. 

Ryan Regez ist zurück - in St. Moritz hat er nach über einem Jahr sein Wettkampfcomeback gegeben.
Foto: keystone-sda.ch
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Dürfen anstatt müssen

Vor dem Rennen im Engadin sagte der Berner gegenüber SRF, dass er starte, um zu gewinnen. Eine gewagte Aussage, nach einer derart langen Verletzungspause. War das tatsächlich ernst gemeint? Ja, bestätigt Regez. «Ich starte immer, um zu gewinnen.» Doch diesmal war es kein Muss. «Normalerweise erwarte ich von mir, dass ich den Sieg hole. Nicht aber in dieser Situation.» In St.Moritz auf die Rennstrecke zurückzukehren, mit einem funktionierenden Knie, mit wiederentfachtem Feuer, sei alles, was er sich gewünscht habe. Die nächsten Weltcups können kommen.

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