Horror-Sturz von Daniel-André Tande in Planica
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Norweger verliert Kontrolle:Horror-Sturz von Daniel-André Tande in Planica

Aus dem Koma aufs Podest in acht Monaten
So kämpfte sich Tande vom Horror-Unfall wieder zurück

Nach seinem üblen Unfall hatte Daniel-André Tande nur ein Ziel: wieder auf die Schanze zurück. Nach acht Monaten springt der Norweger gar wieder bei den Besten mit.
Publiziert: 17.12.2021 um 10:25 Uhr
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Aktualisiert: 17.12.2021 um 15:37 Uhr
Sven Micossé

Er wäre am liebsten schon vorher auf die Schanze zurückgekehrt. Das sagte Daniel-André Tande, nachdem er im Sommer – wenige Monate nach seinem Horror-Sturz – das Training wieder aufgenommen hat. Der Norweger springt nun bereits auch wieder bei den Besten mit. Am vergangenen Wochenende wird er in Klingenthal Zweiter.

«Es ist schwer, zu erklären, was dieses Ergebnis für mich bedeutet, es ist ein tolles Gefühl. Momente wie diese sind der Grund, warum ich diesen Sport immer noch betreibe», sagt der 27-Jährige nach dem Erfolg. Nun darf er wieder Hoffnungen auf eine Olympia-Medaille im Einzelspringen hegen.

«Ich werde wieder springen»

Am 25. März war daran noch nicht zu denken. In Planica verliert Tande bei einem Probedurchgang das Gleichgewicht, schlägt hart auf, muss notversorgt und beatmet werden. Er zieht sich einen Schlüsselbeinbruch und eine punktierte Lunge zu. Zudem werden vier Hirnblutungen festgestellt. Nach mehreren Tagen im künstlichen Koma erwacht er wieder. Sein erster Gedanke: «Ich werde wieder springen», wie er der Welt am Sonntag sagte.

Daniel-André Tande ballt die Faust. In Klingenberg wird er Zweiter.
Foto: keystone-sda.ch
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An insgesamt acht Tage kann der Weltmeister von 2018 sich nicht erinnern. So auch nicht an den Wettkampftag. «Ich weiss, dass ich keine Angst verspürte, aber es fühlte sich seltsam an, weil ich keine Erinnerungen hatte.» Für das Team und seine Familie sei es ein grösseres Trauma. «Meine Mutter war auch nicht gerade glücklich, dass ich wieder springen wollte, aber sie respektiert meine Entscheidung.»

Unglückliches Zusammenspiel

Noch im Spital analysierte Tande seinen Sturz. Sein Fazit: Eine unglückliche Folge von Gegenwind und einer flachen Haltung führte zum Sturz.

Mentale Stärke, um Rückschläge zu verarbeiten, musste Tande bereits einige Male beweisen. «Ich habe mir viele Techniken beigebracht, um durch schwierige Zeiten zu kommen.» Sein Bruder Hakon beging 2017 Selbstmord, 2018 starb der Springer selbst fast an einer seltenen Hautkrankheit. Immer wieder schafft er es zurück.

Dennoch begleitete ihn ein maues Gefühl bei seiner ersten Rückkehr auf die Schanze: «Meine ersten Sprünge waren etwas beängstigend, ich hatte zu kämpfen, aber ich denke, es wäre schlimm, wenn es anders gewesen wäre.»

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