Engelberg hofft auf seine Blitzform
Das grosse Rätsel um Simon Ammann

Wann kehrt er zurück – und wie gut? Hinter dem Comeback von Simon Ammann (41) stehen nach wie vor viele Fragezeichen. In Engelberg könnte es erste Antworten geben.
Publiziert: 07.12.2022 um 00:51 Uhr
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Aktualisiert: 07.12.2022 um 07:02 Uhr
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Marco PescioReporter Sport

Ein Sommer ohne Trainingssprünge, ein Winter mit Prüfungen, die nicht mehr nur sportlicher Natur sind. Simon Ammann geht in diesem Jahr völlig neue Wege.

Fürs Weitermachen im Skisprung-Zirkus hat er sich klar entschieden – auch mit 41 ist er noch immer nicht müde. Doch noch deutlicher ist seine Ansage, dass in seiner Planung erstmals das Wirtschaftsstudium oberste Priorität geniesst. Ammanns Kalender ist auf die Uni ausgerichtet. Der Weltcup? Kommt, wenn es die Agenda zulässt.

«Fernab aller Konkurrenz trainiert»

Im Herbst hatte er den Zeitpunkt seiner Rückkehr bewusst offen gelassen. Jetzt deutet sich an: Für den Heimweltcup in Engelberg am 17. und 18. Dezember könnte es reichen. Das lässt Trainer Ronny Hornschuh durchblicken, wenn auch mit dem Verweis, dass in Stein gemeisselt noch überhaupt nix sei.

Bekommen die Fans in Engelberg wieder Simon Ammann zu sehen?
Foto: keystone-sda.ch
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Was sicher ist: Ammann befindet sich aktuell in seiner persönlichen Vorbereitung. Er trainiert, tastet sich mit Sprüngen in Einsiedeln langsam heran. An welches Niveau, wird sich erst noch zeigen. Wohl sogar erst dann, wenn er in Engelberg gelandet sein sollte. «Bis dahin ist sein Level richtig schwer einzuschätzen», sagt Hornschuh, «weil er fern ab von nationaler und internationaler Konkurrenz trainiert, haben wir momentan keinen Vergleich».

Disziplinenchef Berni Schödler betont, Ammann werde erst in den Weltcup zurückkehren, wenn er auch performen könne: «Es geht auch bei ihm um die Leistung.» Der vierfache Olympiasieger sei aber ein Athlet, der sich dank seiner Erfahrung «sehr gut selbst einschätzen könne».

«Dann belügst du dich nicht selbst»

Was das anbelangt, macht sich auch Teamkollege Gregor Deschwanden keine Sorgen: «Simon weiss genau, was es braucht. Wenn du einmal so erfolgreich warst wie er, dann belügst du dich nicht selbst.»

Sowohl Deschwanden als auch Killian Peier geben zudem an, dass sich eine baldige Ammann-Rückkehr – gerade nach dem enttäuschenden Saisonstart aus Schweizer Sicht – positiv auf das Teamgefüge auswirken würde. «Simi ist gut für die Stimmung», sagt Peier. «Starke Springer wie er sind gut für den Drive in der Equipe. Er wird uns und sich selbst noch einmal pushen», meint Deschwanden.

Peier vor Comeback in Titisee-Neustadt

Eine hartnäckige Entzündung an der Patellasehne hat Killian Peier (27) die ersten Saison-Stationen verpassen lassen. «Vier lange, schwierige Monate» war der WM-Dritte von 2019 out. Jetzt kehrt der Waadtländer in Titisee-Neustadt (ab Freitag) in den Weltcup zurück: «Ich bin fix dabei – und sehr froh darüber. Es war mühsam, zuletzt nie wirklich genau zu wissen, wann ich wieder einsteigen kann.» Seine zweite grosse Knieverletzung nach einem Kreuzbandriss 2020 hat Spuren hinterlassen – er gehe deswegen vorerst ohne Erwartungen an den Start: «Spass haben, das ist mein einziges Ziel.» (mpe)

Killian Peier steigt in Titisee-Neustadt in die Saison ein.
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Eine hartnäckige Entzündung an der Patellasehne hat Killian Peier (27) die ersten Saison-Stationen verpassen lassen. «Vier lange, schwierige Monate» war der WM-Dritte von 2019 out. Jetzt kehrt der Waadtländer in Titisee-Neustadt (ab Freitag) in den Weltcup zurück: «Ich bin fix dabei – und sehr froh darüber. Es war mühsam, zuletzt nie wirklich genau zu wissen, wann ich wieder einsteigen kann.» Seine zweite grosse Knieverletzung nach einem Kreuzbandriss 2020 hat Spuren hinterlassen – er gehe deswegen vorerst ohne Erwartungen an den Start: «Spass haben, das ist mein einziges Ziel.» (mpe)

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Grünes Licht für Engelberg

Zu was es Ammann, dessen bestes Weltcup-Ergebnis in der letzten Saison ein 13. Platz war, in diesem Winter noch reichen könnte? Das weiss aktuell niemand. Coach Hornschuh mag realistisch bleiben: Ammanns Routine könne im Wiedereinstieg hilfreich sein. Doch Gefühl und (im Sommer während seiner Auszeit verpasstes) Training könne sie auf die Schnelle kaum kaschieren.

Ammanns Level bleibt vorerst ein Rätsel. Liefert er ausgerechnet im Heimspringen in Engelberg, das er schon dreimal gewinnen konnte, die Antwort? Swiss-Ski als auch die Veranstalter in Obwalden hoffen freilich auf eine Blitzform der Skisprung-Legende. Zumindest an den Rahmenbedingungen dürfte das Ammann-Comeback in Engelberg nicht scheitern. Bei der gestrigen Schneekontrolle gabs grünes Licht für den Heimweltcup.

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