Noch ist die Geschichte für Simon Ammann (36) zu spannend. Weil jeder Sprung dem Vierfach-Olympiasieger andere, oft auch neue Eindrücke vermittelt. «Ich aber suche die Konstanz», sagt der Toggenburger. Eine Konstanz, die wie in den besten Jahren in Langeweile gipfelte. Als er in der Spur schnell war, jeder Absprung passte, jeder Flug nie enden wollte. Und die Landungen – oft wacklig zwar – immer mit 18 bis 19 bewertet wurden. Aber jetzt? «Noch fehlt es hier, noch fehlt es da», sagt Ammann.
Bei der Qualifikation in Titisee-Neustadt wollte er ein weiteres Kapitel seiner Geschichte schreiben. In den ersten vier Springen seiner 21. Weltcup-Saison hat er sich ständig verbessert – bis auf Rang 12 in Nizhny Tagil (Russ).
Jetzt muss er sich gedulden. Wegen heftig drehender Winde wurde die Qualifikation nach zwei Trainingssprüngen auf Samstag verschoben. Was hat er im Fokus? «Es wäre schon schön, wenn ich wieder zum erweiterten Favoritenkreis gehören könnte», sagt der Teamsenior. «Vielleicht sogar in Engelberg, in einer Woche.» Es wird der erste Saison-Höhepunkt – vor der Vierschanzen-Tournee und den Olympischen Spielen.
Auch wenn Simon Ammann in seiner Geschichte keine Zahlen nennt – wer zum erweiterten Favoritenkreis gehören will, muss in den Top 10 landen. Von der Weite her fehlten ihm im Training wenige Meter, von den Haltungsnoten ist Simon (ohne Telemark) noch weit entfernt. Und auch die Position in der Anlaufspur muss er verbessern – im Training (66 Starter) in Titisee-Neustadt rangiert er im ersten Durchgang auf Platz 56. Fast 2 km/h langsamer als die schnellsten Flieger.