Simi Ammann vor Heimspringen in Engelberg
«Dann bin ich 2018 bei Olympia»

Der Toggenburger Adler flattert derzeit etwas hilflos durch die Luft. Setzt die Wundertüte des Schweizer Sports nochmals zu Höhenflügen an?
Publiziert: 16.12.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 10:15 Uhr
Hans-Peter Hildbrand

BLICK: Simon Ammann, wie geht es Ihrem Rücken und Ihrem Knie? Sie sind ja keine 20 mehr.
Simon Ammann:
(lacht) Andere sind mit 35 noch in Top-Form. Die machen aber halt etwas ­anderes als Schnellkraft. So ein bisschen Velofahren...

Sie reden von Fabian Cancellara. Ihr Jahrgänger hat inzwischen ein paar Kilo zugenommen.
Das ist bei mir nicht das Problem. Schwer fliegt ja nicht. Ich habe sicher keine grossen Beschwerden. Mir fehlt einfach noch der Kick. Die Explosivität. Letztes Jahr war die Form gut, aber ich konnte sie auf der Schanze nicht umsetzen. Jetzt muss ich einiges noch viel feiner pflegen.

Können Sie Ihr altbewährtes Trainingsprogramm nicht umsetzen?
Ja, so ist es! Früher bin ich aus der Umkleidekabine losgesprintet. Heute bin ich froh, wenn ich die ersten paar hundert Meter einfach gemütlich spazieren kann. Ich komme  nicht so erholt zum Training. Du spürst die Nachwehen des Vortags. Wenn mein Motor dann läuft, bin ich leistung­fähig. Aber mein Teamkollege Gregor Deschwanden hat schon öfters gesagt, sie seien mit dem Training schon fast durch, wenn ich mit dem Aufwärmen, also mit meinem ­Altersturnen, fertig bin ...

Vogelfrei: So unbelastet und schwerelos möchte sich Simi beim Fliegen wieder mal fühlen.
Foto: TOTO MARTI

Sie sind in Ihrer 20. Weltcupsaison. Immer die gleichen Schanzen, immer die gleichen Hotels. Haben Sie es nicht langsam gesehen?
Wir sind glücklich mit der neuen Schanze hier in Engelberg. Wir waren richtig giggerig auf den neuen Titlis. Es ist eine der wenigen Schanzen, wo du weit springen kannst und die Landung dann nicht mehr so zentral ist. Hier gilt: Hauptsache weit.

Mit Ronny Hornschuh haben Sie einen neuen Trainer. Sorgt er für genügend Abwechslung?
Ja, wir sind genug beschäftigt. Das Team lebt. Wir haben einen neuen Servicemann, einen neuen Physiotherapeuten. Wir sind gut aufgestellt.

Sie können pro Tag höchstens fünf bis sechs Sprünge machen. Wie wollen Sie sich da steigern?
Man muss das Vertrauen finden. Das ist eine Herausforderung. Wenn ich nur ein bisschen verkrampft bin, mache ich zur Landung auf.

Man braucht nur einen gelungenen Sprung für die Wende zum Guten?
Es braucht einen guten Basis-Sprung. Wenn mir der nicht gelingt, macht es mir zu schaffen. Meistens passiert Folgendes: Es gibt einen guten Sprung, dann einen genügenden oder halt ungenügenden. Es gibt zu wenig von den mittelmässigen.

Werden Sie ungeduldig?
Ich sehe den Weg in diese Saison. Es sind ja erst 5 Wochenenden von fast 20 vorbei. Ich kann also ruhig meinen Weg gehen.

Haben Sie nie gedacht, bei der Landung wieder auf links zu wechseln?
Vor kurzem habe ich wieder einmal alte Landungen angeschaut. Was für eine Wackelei! Sicher, ich habe links gute Landungen gemacht. Es waren aussergewöhnliche Flüge wie etwa 2010 in Vancouver: Da springe ich mit 108,5 Meter Schanzenrekord. Aber ich hatte in diesen aussergewöhnlichen Momenten so eine Überzeugung. Mir ist aber auch damals kein schöner Telemark gelungen. Von denen hatte ich wenige. Den Wunsch, wieder auf links zu landen, gibt es seit meinem Sturz in Bischofshofen nicht mehr. Ich werde auf rechts aufhören.

Wann wird das der Fall sein?
Ich will diese Saison durchbringen. Wenn mir das passabel gelingt, dann bin ich 2018 in Pyeongchang bei meinen sechsten Olympischen Spielen. Ich denke, ich habe diesen Winter meine Chance. Die muss ich ­packen, dann kann es auch eine nächste Saison geben.

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Fest an neuer Titlis-Schanze

Auch wenn in Engelberg kein Schnee liegt, die neue Titlis-Schanze (Kosten: 3 Millionen Franken) präsentiert sich in einem hervorragenden Zustand. Die topmoderne Skisprung-anlage entspricht den neusten Normen des Internationalen Skiverbands FIS. Damit hat Engelberg auch in Zukunft seinen Platz im Weltcup-Kalender gesichert. Die Schweizer Skispringer brauchten lange, bis es Andreas Küttel im Dezember 2007 endlich gelang, die alte Titlis-Schanze zu knacken. Jetzt hoffen sie, dass dies auf der neuen Anlage nicht mehr so lange dauern wird. Erwartet werden beim Weltcup- Springen am Samstag bis zu 5000 Zuschauer.

Auch wenn in Engelberg kein Schnee liegt, die neue Titlis-Schanze (Kosten: 3 Millionen Franken) präsentiert sich in einem hervorragenden Zustand. Die topmoderne Skisprung-anlage entspricht den neusten Normen des Internationalen Skiverbands FIS. Damit hat Engelberg auch in Zukunft seinen Platz im Weltcup-Kalender gesichert. Die Schweizer Skispringer brauchten lange, bis es Andreas Küttel im Dezember 2007 endlich gelang, die alte Titlis-Schanze zu knacken. Jetzt hoffen sie, dass dies auf der neuen Anlage nicht mehr so lange dauern wird. Erwartet werden beim Weltcup- Springen am Samstag bis zu 5000 Zuschauer.

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