Sender mahnt Angestellte zu mehr Vorsicht
Die faule SRF-Mitarbeiterin gibt es wirklich

Gestern wetterte Ski-Kommentator Stefan Hofmänner auf Facebook über «erfundene» No-Billag-Befürworter. Nun rudert das SRF zurück. Der Sender zieht erste Konsequenzen aus dem Kommunikations-GAU.
Publiziert: 17.11.2017 um 09:54 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:47 Uhr
Dieser ganze Post sei frei erfunden, behauptete SRF-Sport-Redaktor Stefan Hofmänner.
Foto: Facebook
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«Wer diesen Post gelesen hat, wurde schamlos angelogen. Es ist zutiefst erschreckend», urteilte gestern SRF-Sportredaktor Stefan Hofmänner (50) über einen Facebook-Kommentar, in dem eine C. S.* über ihren ehemaligen Alltag beim SRF erzählte. Die Userin schreibt, sie habe «sehr, sehr wenig gearbeitet und einfach nur gut verdient». Weiter schreibt sie: «Es schien allgemein wichtig zu sein, so zu tun, als ob man Stress hätte, und Kafi-Pausen und Luxus-Events schienen ein zentraler Teil der Arbeit zu sein.» Zwar spricht sich die Userin nicht konkret für die No-Billag-Initiative aus, aber sie stellt doch klar: «Für das will ich keine Steuern zahlen.» Hofmänner deklarierte darauf diese Schilderungen als Fake: «Eine C. S. hat nie bei SRF gearbeitet.»

«Vorwürfe, die nicht stimmen»

Doch der Sport-Redaktor hat für seine wütenden Facebook-Post nicht genug recherchiert. Wie SRF-Mediensprecher Stefan Wyss gegenüber BLICK bestätigt, gibt es die ehemalige Mitarbeiterin wirklich. «Mitarbeitende von SRF haben auf ihren privaten Social-Media-Accounts Vorwürfe erhoben, die nicht stimmen», schreibt Wyss in einem Statement. «Die besagte Person war vor mehreren Jahren einige Zeit für SRF tätig. SRF hat mit der ehemaligen Angestellten umgehend Kontakt aufgenommen und sich für das Vorgehen der Mitarbeitenden entschuldigt. Das Vorgehen der Mitarbeitenden war in keiner Weise angemessen oder erwünscht.»

Auch Hofmänner selbst sieht seinen Fehler ein: «Ich habe zu wenig genau abgeklärt, ob eine ehemalige Mitarbeitende tatsächlich bei uns gearbeitet hat. So ein Fehler darf einem routinierten Journalisten unter keinen Umständen unterlaufen.» 

Sein Wut-Kommentar ist inzwischen nicht mehr online: «Damit die Falschinformation nicht weiterverbreitet wird, habe ich den entsprechenden Post auf Facebook gelöscht.»

Weiter dazu äussern will sich das SRF nicht. BLICK weiss aber, dass es eine interne Weisung gegeben hat, die die Mitarbeiter zu mehr Vorsicht bei ihren Äusserungen mahnt.

(klm/wyt)

*Name der Redaktion bekannnt

 

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