Starker Regen in der Westschweiz
Häuser evakuiert, Arve tritt über die Ufer

Seit gestern regnet es an manchen Orten der Schweiz fast ununterbrochen. Der Niederschlag war stellenweise so stark, dass Flüsse und Bäche über die Ufer zu treten drohen. Im Walliser Dorf Monthey mussten Anwohner vorsichtshalber ihre Häuser verlassen.
Publiziert: 01.05.2015 um 14:15 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:48 Uhr
Hohe Pegelstände in der Schweiz wegen Dauerregen
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:Hohe Pegelstände in der Schweiz wegen Dauerregen

Die Durchflussmenge der Arve – einem Nebenfluss der Rhone – betrug heue Morgen 865 Kubikmeter pro Sekunde. So viel wie noch nie seit Messbeginn 1935, wie François Pasquini von den Genfer Behörden sagte. Normalerweise sind es lediglich 77 Kubikmeter pro Sekunde. An einigen Stellen trat die Arve bereits über die Ufer, rund 50 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Die Polizei empfahl den Fussgängern, das Flussufer zu meiden.

Der intensive Dauerregen hat das Wallis besonders stark getroffen. In St-Gingolph VS trat in der Nacht die Morge über die Ufer und überschwemmte mehrere Strassen des Ortes. Mehrere Häuser im Dorf sind beschädigt worden. 15 Personen mussten evakuiert werden, sagt Gemeindepräsident Bertrand Duchoud.

320 Personen vorsorglich evakuiert

Das Wetter hielt auch im Kanton Solothurn die Feuerwehren auf Trab. Bei der Alarmzentrale der Solothurner Kantonspolizei gingen rund 160 Meldungen ein. Am stärksten betroffen war der westliche Kantonsteil.

In vielen Fällen musste die Feuerwehr ausrücken, weil Wasser in Gebäude eingetreten war. Vereinzelt seien auch Strassenabschnitte kurzzeitig überflutet worden, teilte die Solothurner Kantonspolizei am Samstag mit. Auch seien teilweise kleine Bäche über die Ufer getreten. Die entstandenen Schäden liessen sich noch nicht beziffern.

Bereits am Freitagabend waren in Monthey VS und Troistorrents VS vorsorglich rund 320 Personen, die entlang der Vièze leben, evakuiert worden. Gemäss Meldungen von Railinfo war die Bahnstrecke von Brig über St-Maurice, Monthey nach St-Gingolph am Freitagabend zwischen Massongex und Monthey wegen Hochwasser vorübergehend gesperrt worden.

Kurze Regen-Pause am Samstag

An mehreren Orten sind innert gut 24 Stunden über 100 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Spitzenreiter ist La Dôle im Kanton Waadt mit 130 Liter, wie Meteonews mitteilte. In Grenchen SO schüttete es 110 Liter, in La Neuveville BE waren es 109. Auch in Sarnen OW, Biel BE, Wynau BE und Solothurn fielen bis am Samstagmorgen rund 100 Liter Regen pro Quadratmeter.

Im Kanton Bern sind seit Freitagabend wegen der starken Regenfälle über 285 Meldungen bei der Kantonspolizei eingegangen. Stark betroffen waren vor allem die Regionen entlang des Jurasüdfusses.

Gemeldet wurden etwa Wasserschäden in Kellern und Tiefgaragen sowie überflutete Strassen, wie Sprecherin Alice Born auf Anfrage sagte. Zum Teil gab es auch Geröll auf Strassenabschnitten. Zudem traten an einigen Orten Bäche über die Ufer.

Immerhin: Der heutige Samstag verschafft der verregneten Schweiz eine Verschnaufpause. Laut MeteoSchweiz wird überall trockenes und vorübergehend recht sonniges Wetter erwartet. In der Nacht auf Sonntag kommt es aber erneut zu Niederschlag. (cat/SDA)

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