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130 Leute bearbeiten Anträge
So reagiert die ZKB auf die Corona-Notkredit-Flut

Die Vergabe der Corona-Notkredite des Bundes läuft noch nicht so reibungslos wie vorgesehen. Jeder vierte Antrag wird bei der Zürcher Kantonalbank abgelehnt.
Publiziert: 03.04.2020 um 08:41 Uhr
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Aktualisiert: 03.04.2020 um 08:42 Uhr

Bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB) liegt die Ablehnungsquote bei den Corona-Notkrediten noch bei rund 25 Prozent, wie ZKB-Chef Martin Scholl in einem Interview mit der «NZZ» vom Freitag sagte. Meistens gehe es um rein formale Fehler.

«Wir haben etwa nicht damit gerechnet, wie viele falsch ausgefüllte Formulare wir erhalten würden», sagte der CEO der grössten Schweizer Kantonalbank. Viele Formulare machten deshalb eine «Zusatzschlaufe», was Zeit koste und der Bank viel Arbeit bereite. «In der Spitze sind bei uns bis zu 130 Angestellte damit beschäftigt, die Gesuche abzuarbeiten.»

In vier Tagen hätten von den insgesamt rund 50'000 Kleinst- und Kleinfirmenkunden bei der ZKB über 6000 ein Gesuch eingereicht und eine Kreditsumme von zirka 500 Millionen Franken erhalten, sagte Scholl. Es sei «das Gebot der Stunde» gewesen, den Firmen sofort Liquidität zuzuführen, zeigte er sich überzeugt.

ZKB: Zahlreiche Schalter sind geschlossen.
Foto: Sven Thomann
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Keine Almosen

Kredite seien auch das richtige Instrument: «Wer über ein funktionierendes Geschäftsmodell verfügt, sollte in der Lage sein, den Kredit in fünf bis sieben Jahren zurückzuzahlen.» Die Unternehmen wollten auch keine Almosen. Allerdings könne sich diese Einschätzung je nach dem weiteren Verlauf der Krise ändern, räumte er ein.

Scholl wollte nicht ausschliessen, dass der schweizweit bereitgestellte Kreditbetrag von 20 Milliarden nicht ausreichen könnte. «Allenfalls braucht es nun mehr Mittel.» Möglicherweise werde man in der zweiten Phase auch die Gesuche genauer anschauen müssen.

Für das ZKB-Geschäft zeigte sich Scholl zumindest kurzfristig zufrieden. Das Zinsgeschäft laufe, während es bei den Kommissionserträgen eine «kleine Delle» gebe. Das Handelsgeschäft profitiere zudem davon, dass die Volatilität an den Börsen hoch sei.

Glaube an die Zukunft

Mittel- und langfristig hänge dagegen alles von der weiteren Entwicklung ab. «Und es gibt durchaus Szenarien mit gravierenden Folgen.» Niemand wisse, wie die Erholung aussehen werde.

«Wenn die Menschen vorübergehend den Glauben an die Zukunft verlieren, werden sie möglicherweise mehr sparen und weniger konsumieren.»

Für die Banken stelle sich zusätzlich die Frage, ob die Krise auch den Immobilienmarkt erfassen werde. Allerdings gebe es für ein solches Szenario noch keine Anzeichen, sagte Scholl. (sda/ise)

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