Aus der maroden Erb-Villa wird ein Luxusanwesen
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Sanierung für 3 Millionen:Aus der maroden Erb-Villa wird ein Luxusanwesen

17 Jahre verlottert – jetzt wird die legendäre Erb-Villa in Winterthur ZH saniert
Historische Geistervilla wird zum Luxusanwesen

Winterthurs einzig wahre Geistervilla Wolfensberg wird totalsaniert. Im Anwesen residierte einst die Familie Erb. Seit über 17 Jahren steht es leer. Nun wird die marode Villa für drei Millionen Franken saniert. BLICK durfte sich exklusiv umschauen.
Publiziert: 12.03.2021 um 00:43 Uhr
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Aktualisiert: 12.03.2021 um 13:59 Uhr
Dorothea Vollenweider

Die Villa Wolfensberg in Winterthur ZH ist ein geschichtsträchtiger Ort. Hier lebte einst der Autounternehmer Hugo Erb (1918–2003) mit seiner Frau und den drei Kindern. Sein Imperium zerbrach nach Erbs Tod – hinterliess Schulden in Höhe von über sechs Milliarden Franken. Die zweitgrösste Pleite der Schweiz führte zur Zwangsversteigerung aller Erb-Immobilien. Die Villa Wolfensberg war eine davon. Die Versteigerung war ein Riesenpuff.

Die Winterthurer Immobiliengruppe Leemann + Bretscher um Inhaber Robert Hofer kaufte das Anwesen damals für 2,9 Millionen Franken. «Es war mir wichtig, dass das Anwesen in Winterthurer Händen bleibt», sagte er. Hofer kannte die Familie Erb, drückte mit einem der Söhne von Hugo Erb die Schulbank. Der Haken: Die Villa war hochgradig sanierungsbedürftig. Sie steht inzwischen seit über 17 Jahren leer. Erbaut wurde das Anwesen 1937.

Im Quartier erzählt man sich, dass es im Haus spuke. Der frühere Kugelstösser und Diskuswerfer Christian Erb (62), erzählte dem «Landboten» 2008, ein Gärtner habe einst beim Baumfällen die Säge niedergelegt, weil ihm eine Frau erschienen sei, die ihm befahl aufzuhören. Der Mann habe die Erscheinung genauso beschrieben, wie Erbs verstorbene Mutter aussah. Diese hatte die Bäume einst gepflanzt.

Hier lebte einst der Autounternehmer Hugo Erb mit seiner Frau und den drei Kindern. Sein Imperium zerbrach, als Erb 2003 starb.
Foto: Philippe Rossier
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Jeder Dachziegel wird rausgeputzt

Nicht nur das marode Haus, auch die Aussenanlagen müssen erneuert werden. Dazu gehört unter anderem ein grosser, denkmalgeschützter Terrassengarten auf mehreren Ebenen, eine Pergola, ein Gartenhaus und ein Swimmingpool. Auch die Werkleitungen und die Wasserfassung mussten komplett erneuert werden. Das Immobilienunternehmen investiert drei Millionen Franken in die Sanierung der historischen Villa.

Es gibt viel zu tun. Zwischen zehn und 20 Arbeiter sind derzeit täglich in und um die Villa am Arbeiten. Darunter Maurer, Gipser und Installateure. Dachdecker untersuchen derzeit jeden einzelnen Ziegel der Villa – ist er nicht kaputt, wird er gereinigt und vor dem Haus zwischengelagert. «Das Dach soll mit den ursprünglichen Ziegeln der Villa neu gedeckt werden», erklärt Daniel Maag (63), Bauleiter der Winterthurer Immobiliengruppe Leemann + Bretscher, während er BLICK zum Eingang der Villa führt.

Villa soll Burg-Charakter behalten

Zum ersten Mal, seit die Villa zwangsversteigert wurde, darf BLICK einen Augenschein hinter die Mauern des 6000 Quadratmeter grossen Grundstücks werfen. «Der Burg-Charakter der Villa soll erhalten bleiben», sagt Maag. Das hölzerne Garagentor mit dem massiven Eisenschloss etwa wird nicht ausgetauscht.

Auch das Cheminée und die Einbauschränke in der Bibliothek sollen bleiben. Genauso wie die massiven Holzbalken im Turmzimmer im obersten Stock. Eines der Schlafzimmer ist mit einem geheimen Eingang ausgestattet. Was wie ein Einbauschrank aussieht, kann aufgestossen werden. Die unsichtbare Türe, so dick wie die Wand selbst, bleibt ebenfalls erhalten.

Lift verbindet UG mit Turmzimmer

Einiges wird aber geändert: Dort, wo sich einst die Kegelbahn der Erb-Familie befand, entsteht derzeit ein Wellnessbereich mit Sauna, Dusche und Fitnessraum. «Auch ein Freizeitraum, etwa für einen Billardtisch, ist im Untergeschoss geplant», sagt Maag.

Die marode Villa soll zudem deutlich moderner werden: Das gesamte Haus mit 13 Zimmern wird rollstuhlgängig. Dafür wird neben der ursprünglichen Eingangstür ein zweiter Eingang ohne Treppenstufen entstehen. Auch einen Lift wird die Villa erhalten.

Hauswirtschaftsraum für Bedienstete

Im Erdgeschoss entsteht derzeit eine neue Küche, ein Ess- und Wohnraum neben der Bibliothek. Neu wird die Villa auch über einen Hauswirtschaftsraum verfügen. Mit einer Küche, Waschmaschine und Bad für allfällige Bedienstete.

Leemann + Bretscher startete die Sanierungen im Sommer 2020. Im Herbst 2021 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Danach will die Immobiliengruppe die Villa Wolfensberg wieder verkaufen. Sie soll auch künftig als Privatwohnsitz dienen. «Die Villa ist für eine Familie perfekt geeignet», so Maag. Wie hoch der Verkaufspreis sein wird, wisse man noch nicht. Gut möglich, dass auf dem Preisschild der einst maroden Erb-Villa ein zweistelliger Millionenbetrag steht.

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