212 Mio Fr Betriebsertrag
So viele Touristen wie noch nie auf dem Jungfraujoch

Dank eines Besucheransturms aufs Jungfraujoch hat die Jungfraubahn-Gruppe auch 2018 ein Rekordergebnis erzielt. Sowohl der Betriebsertrag als auch der Gewinn erreichten neue Höchstwerte.
Publiziert: 28.03.2019 um 16:15 Uhr
Für Urs Kessler, CEO Jungfraubahnen, läufts rund.
Foto: Keystone
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Der Gewinn stieg um 15 Prozent auf 47,8 Millionen Franken. Der Betriebsertrag lag mit 212,8 Millionen erstmals über der Marke von 200 Millionen. Er nahm um knapp 10 Prozent zu. Der Verkehrsertrag aus dem Bahnbetrieb allein wuchs um 7,0 Prozent auf 153,8 Millionen Franken.

Im letzten Jahr wurden so viele Touristen wie noch nie auf das Jungfraujoch befördert: Über eine Million Gäste reisten auf das auf 3466 m ü.M. liegende Ausflugsziel im Berner Oberland. Wieviele es sein werden, wenn in knapp zwei Jahren die V-Bahn fertiggebaut ist, bleibt offen.

Der Widerstand gegen die V-Bahn war gross: Umweltverbände, Landbesitzer und ein Hotelier wehrten sich gegen den Bau. Sie störten sich etwa daran, dass die neue Seilbahn, die von Grindelwald-Grund zum Eigergletscher führen soll, durch schützenswerte Natur führt und die Masten die Sicht auf die Eigernordwand beeinträchtigen.

Hoffnung auf Zeitgewinn

Nachdem alle Beschwerden vom Tisch waren, habe man Anfang Juli sogleich mit den Arbeiten am 470 Millionen teuren Projekt begonnen, erklärte Firmenchef Urs Kessler am Donnerstag an der Bilanzmedienkonferenz. Masten wurden gesetzt, ein Zugang vom Eigergletscher zur Bahn aufs Joch gebaut oder auch die Renovation der in die Jahre gekommenen Männlichen-Bahn vorangetrieben.

Die Bahn zum Eigergletscher nimmt den Betrieb im Dezember 2020 auf, die «neue» Männlichenbahn gar ein Jahr früher.

Kessler verspricht sich von der V-Bahn in erster Linie einen Zeitgewinn, um auf die Skipisten oder aufs Jungfraujoch zu gelangen. Ab Bern bis auf den Eigergletscher dauert die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln 1 Stunde und 49 Minuten. Die Anreise verkürze sich so um 47 Minuten, hiess es.

Die Reise soll komfortabler werden, die Wartezeiten kürzer. Schliesslich führen künftig zwei Wege aufs Jungfraujoch. Das Warten beim Umsteigen auf der Kleinen Scheidegg dürfte sich verkürzen.

Million schon wieder geknackt

Die Züge aufs Jungfraujoch sind besonders in der Hauptreisezeit von Juni bis September gut gefüllt. «An 28 Tagen waren wir ausgebucht», sagte Kessler. Die Kapazitätsgrenze liegt bei 5'000 Reisenden pro Tag. Ob das auch in Zukunft so bleiben wird, ist offen. In der Mittelfristplanung setzt sich die Gruppe keine Besucherziele mehr.

Bis anhin lag das Ziel bei einer Million Besucher. Dieses wurde im vergangenen Jahr mit 1,07 Millionen bereits zum dritten Mal überboten. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl um 2,4 Prozent zu. Die Reise ist vor allem bei Asiaten sehr beliebt, die in Gruppen reisen. Zu den Top-Märkten zählen China, Indien sowie Japan.

Bei Gruppenreisenden gelte es die unter Druck stehenden Preise zu verteidigen, machte Kessler klar. Mit intensiver Marktbearbeitung werde «Jungfraujoch - Top of Europe» als qualitativ hochwertige Premium Marke verkauft. Damit punkte man vermehrt auch bei Einzelreisenden, die in Asien an Gewicht gewinnen. Insgesamt nahm der Durchschnittsertrag je Reisender um 2 Franken zu.

Dynamische Preise noch kein Thema

Den Wintersport will Kessler mit der V-Bahn zurück in die «Champions League» führen. Die Skier Visits bzw. Ersteintritte nahmen im letzten Jahr um 5,4 Prozent auf 987'000 zu. Damit liege man aber noch weit hinter den guten Wintersportjahren 2007 oder 2008 zurück, als jeweils um die 1,2 Millionen Skitage gebucht wurden. In den nächsten fünf Jahren sollen die Skier Visits auf 1,25 Millionen klettern.

Dynamische Preise fürs Skifahren sind in der Jungfrauregion noch kein Thema. Und ob die gemeinsam mit Adelboden/Lenk, Gstaad und Hasliberg/Meiringen vor zwei Jahren eingeführte Saisonkarte zum Preis von 666 Franken auch noch nach der nächsten Saison angeboten wird, werde man analysieren.

In der Zukunft investiert die Gruppe in die Gastronomie und eigene Shops. In Interlaken baut man den «Top of the Shops», wo vor allem Souvenirs und Uhren verkauft werden. Auch am neuen Terminal in Grindelwald-Grund und auf dem Jungfraujoch werden Gastro- und Shopping-Konzepte entwickelt. (SDA)

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