Absurde Regeln der EU
Warum die Swiss mit leeren Maschinen fliegt

Die Omikron-Welle belastet die Flugbranche. Nachdem die Lufthansa wegen Personalausfällen Tausende Flüge streichen musste, werden trotzdem 18'000 Leerflüge durchgeführt. Jetzt gibts auch bei der Swiss Leerflüge – wegen strenger EU-Regeln.
Publiziert: 11.01.2022 um 16:17 Uhr
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Aktualisiert: 11.01.2022 um 17:11 Uhr
Darija Knezevic

Die Turbulenzen in der Flugbranche halten an. Obwohl die Pandemie mit diversen Reisebeschränkungen die Branche ins Trudeln bringt, hoffte man im Sommer 2021 auf den Aufschwung. Passagierzahlen stiegen wieder, es sah fast schon nach einer Erholung aus.

Doch die Virusmutation Omikron beeinträchtigt das Geschäft. Diesmal sind nicht nur strenge Reisebeschränkungen schuld, sondern auch Personalausfälle bei den Airline-Crews. Konsequenz: Einerseits werden Flüge gestrichen, im Umkehrschluss aber auch sogenannte Leerflüge durchgeführt.

18'000 leere Flüge

«Leider müssen wir diese 18'000 sinnlosen Flüge durchführen», sagte ein Sprecher der Lufthansa Ende Dezember. Die Sitze bleiben leer, was für die Airline vor allem wirtschaftlich keinen Sinn macht. Die Flüge bringen keinen Ertrag, sondern verursachen zusätzliche Kosten.

Die Flugzeuge bleiben leer. Auch die Swiss verzeichnet Leerflüge.
Foto: Shutterstock
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Auch die Swiss muss Leerflüge durchführen, wie die Lufthansa-Tochter nun bestätigt. Wieviel das sind, gibt sie nicht bekannt. In «Watson» heisst es: «In den letzten Wochen haben die neu erlassenen Einreisebestimmungen für viele Länder (Quarantäneregelung, PCR-Testpflicht) zu einem deutlichen Rückgang der Neubuchungen geführt und gleichzeitig die Annullationen hochgetrieben.»

Flugbranche muss Arbeit grundlegend überdenken

Aviatik-Experte Hansjörg Egger (69) kann die Leerflüge der Airlines nachvollziehen, wie er Blick sagt. «Sie wollen damit ihre Start- und Landerechte, die sogenannten Slots, erhalten. Die EU-Regelung ist streng: Wenn diese Slots nicht regelmässig genutzt werden, verfallen sie nach und nach auf ein Minimum und müssen dann wieder neu verhandelt werden.»

Die Flugbranche müsse ihre Arbeit aber grundlegend überdenken, auch im Hinblick auf die Klimaentwicklungen. «Die Airlines beschweren sich, dass sie «unnötige» Flüge durchführen müssen. Dabei gehen sie mit grossem Optimismus davon aus, dass bald alles wieder beim Alten ist», sagt Egger.

Der Widerspruch beim Klimaschutz

Laut Egger wäre ein echter Beitrag an den Klimaschutz, wenn weniger geflogen würde. Und genau da entsteht der Widerspruch: «Auf der einen Seite reden alle vom Klimaschutz, und auf der anderen Seite wollen alle möglichst schnell wieder den alten Zustand erreichen.»

Konkret könne man Kurzstrecken vermehrt auf Zugfahrten verlagern. Und mancher Businessflug könnte wie heute durch eine Videokonferenz ersetzt werden. «Und wir müssen uns alle fragen, wie oft im Jahr wir in die Ferien fliegen wollen.»

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