Nach Schlammschlacht
Militärpilot Hurter ist neuer ACS-Präsident

Der Schaffhauser SVP-Nationalrat Thomas Hurter (52) ist mit einem Glanzresultat zum neuen ACS-Präsidenten gewählt worden. Er erhielt 114 von 118 Stimmen. Ruth Enzler schaffte die Wiederwahl in den Vorstand.
Publiziert: 16.09.2016 um 11:20 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:51 Uhr
Linienpilot, Berufsmilitärpilot und Fluglehrer der Schweizerischen Luftwaffe, SVP-Nationalrat und Hauptmann Thomas Hurter (Rufname «Hurti»), aufgenommen am 28. Juni 2012 auf dem Militärflugplatzbei Locarno TI
Foto: Keystone/Fabian Biasio
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Bastian Heiniger und Guido Schätti

Zum Schluss war es ein Schaulaufen für Hurter: Der Schaffhauser SVP-Nationalrat schaffte die Wahl ohne massgebliche Gegenstimmen und ohne ernsthaften Gegenkandidaten. An der Versammlung in Langenthal BE gaben 114 von 118 der Delegierten dem früheren Militär- und Linienpiloten die Stimmen. Nur eine von 18 Sektionen stimmte gegen ihn.

Hurter löst Mathias Ammann ab, der sein Amt zur Verfügung stellt. Ruth Enzler, die umstrittene Präsidentin der ACS-Sektion Zürich, schaffte die Wiederwahl in den Vorstand. Sie erhielt 72 Stimmen. 

Hurters Aufgabe wird es sein, beim Automobil Club der Schweiz (ACS) nach der Schlammschlacht im Sommer für Ruhe und Ordnung zu sorgen. «Wir müssen nun das Geschehene bereinigen und einen Neuanfang machen», sagt er zu BLICK. Keine einfache Aufgabe. Denn noch sind nicht alle Brandherde gelöscht.

Im Verbund mit dem mittlerweile geschassten Generalsekretär Stefan Holenstein hatte Enzler im Frühling versucht, den FDP-Nationalrat Christian Wassefallen als neuen Präsidenten zu installieren. Der Putschversuch flog aber auf, der Vorstand verschob die Präsidentenwahl.

Enzler und ihre Verbündeten wählten Wasserfallen gleichwohl an einer wilden Versammlung am 23. Juni zum Gegen-Präsidenten. Die Aktion geriet zum Fiasko: Ein Berner Gericht entschied Ende August, dass die Wahl Wasserfallen nichtig war. Der FDP-Vizepräsident muss sich seither vorwerfen lassen, sich mehr als zwei Monate lang mit einem falschen Titel geschmückt zu haben.

Finanziell und rechtlich ist die Affäre nicht ausgestanden. Enzler und Wasserfallen verursachten Kosten von insgesamt rund 300'000 Franken, die je hälftig beim ACS Schweiz und der Zürcher Sektion angefallen sind. Der alte Vorstand unter Ammann hat entschieden, die Kosten bei den Verursachern einzufordern. Zudem ermittelt die Berner Justiz gegen Ex-Generalsekretär Holenstein wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung. Holenstein wird vorgeworfen, sich widerrechtlich Pensionskassengelder zugeschanzt zu haben.

Einige Sektionen befürchten nun, dass die gesamten 300'000 Franken vom ACS Schweiz übernommen würden. Die Sektion Zürich wäre damit aus dem Schneider. Hurter will sich zu den Geldern nicht äussern. «Ich schliesse nichts aus», sagt er. Das könne er aber nicht alleine, sondern nur zusammen mit dem Vorstand entscheiden.

Hinter vorgehaltener Hand äussern einige Mitglieder ihren Unmut: «Enzler hat das geschafft, was wir nicht gehofft, aber befürchtet hatten.» Ihre Wahl sei eine Machtdemonstration der Zürcher Sektion gewesen. Weil die Wahl nicht geheim gewesen sei, hätten sich die kleineren Sektionen nicht getraut, gegen Enzler zu stimmen. Vor allem die Westschweizer und Tessiner fühlen sich düpiert. Im sechsköpfigen Vorstand sitzen nun vier Deutschschweizer und gerade mal zwei Romands. Enzler wollte am Rande der Delegiertenversammlung keine Stellung nehmen.

Hurter muss nun versuchen, den gespaltenen Verein wieder auf einen gemeinsamen Weg zu führen. Er weiss auch schon wie damit beginnen: «Ich verlange von den Leuten, dass sie Geschehenes auch vergessen können.»

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