So setzt sich das Vermögen zusammen
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CS-Expertin erklärt:So setzt sich das Vermögen zusammen

An der Spitze sind Schweizer
So reich war die Welt noch nie

Die Welt wird immer reicher und zuoberst thronen die Schweizer. Das zeigt der globale Vermögensreport der Grossbank Credit Suisse. Das Vermögen privater Haushalte stieg 2021 auf fast 450 Billionen Franken.
Publiziert: 20.09.2022 um 13:42 Uhr
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Aktualisiert: 20.09.2022 um 18:19 Uhr
Christian Kolbe und Dominique Schlund

Auch wenn es denn allermeisten nicht so vorkommt: Die Welt ist so reich wie noch nie. Im Jahr 2021 stieg das globale Vermögen der privaten Haushalte um 9,8 Prozent auf 447 Billionen Dollar. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Credit Suisse. Der Grund: Vor allem die Aktienkurse stiegen im vergangenen Jahr nochmals deutlich an, was den vermögenden Haushalten zugutegekommen ist. Zudem haben die coronabedingten Zinssenkungen vergangenes Jahr auch den Wert von Obligationen ansteigen lassen – eine mit weniger Risiko behaftete Anlagekategorie.

Auf dem Papier ist jeder Mensch reicher geworden: Das Vermögen pro Erwachsenem legte deutlich zu – auf knapp 85'000 Franken. Eine sehr relative Grösse, leben doch rund 2,1 Milliarden Menschen in extremer Armut, haben keinen einzigen Franken auf der Seite.

Immobilien, Aktien und Vorsorgegelder

Besonders stark war der Vermögenszuwachs in China und Nordamerika – also dort, wo es viele Neureiche gibt. Das «alte Geld» in Europa dagegen ist gerade mal um 1,5 Prozent gewachsen. Auch in Afrika oder Lateinamerika war der Vermögensaufbau im Vergleich bescheiden.

Das globale Vermögen beläuft sich auf fast 450 Billionen Franken. In China (im Bild Shanghai) ...
Foto: AFP
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Auf den einzelnen Erwachsenen heruntergerechnet, ist die Schweiz das reichste Land der Welt. Jede Person ab 18 Jahren besitzt 672'508 Franken – im Schnitt. Das ist ein Zuwachs um 5,4 Prozent. Zum Vermögen zählen Wertschriften wie Aktien oder Obligationen, die in der 2. und 3. Säule angesparten Vorsorgegelder und Immobilien. Alleine die Wertsteigerung beim Wohneigentum hat viele Menschen in der Schweiz auf dem Papier reicher gemacht.

Um den effektiven Wohlstand einer Gesellschaft abzubilden, muss man davon noch die durchschnittliche Verschuldung abziehen. Diese ist in der Schweiz vergleichsweise hoch. Denn Schulden zu machen, um ein Haus zu kaufen, lohnt sich hierzulande steuerlich.

Viele Millionäre – und etwas weniger Superreiche

Wie reich die Schweiz ist, zeigt sich auch in der Zahl der Dollar-Millionäre: Diese ist mit über 1,1 Millionen deutlich höher als in Österreich und – in Relation zur Bevölkerungszahl – auch höher als in Deutschland.

Wer sich nun in diesen Zahlen nicht wiederfindet, dem ist vielleicht mit einer anderen Angabe geholfen: Das sogenannte Median-Vermögen in der Schweiz lag im letzten Jahr bei 162'266 Franken. Das heisst, die Hälfte der Erwachsenen hatte weniger, die andere Hälfte mehr Franken auf der hohen Kante. Zu letzteren dürften viele Hausbesitzer und ältere Arbeitnehmer gehören.

Beim Median-Vermögen liegt die Schweiz im internationalen Vergleich lediglich auf Platz 6. Hier haben Länder wie Australien, Neuseeland und Belgien die Nase vorne. Das liegt in erster Linie an der grossen Ungleichheit in unserem Land. Die Dichte von Superreichen ist in der Schweiz immer noch sehr hoch. Auch wenn 2021 einige dieser extrem wohlhabenden Menschen der Schweiz den Rücken gekehrt haben. Letztes Jahr haben 120 Personen mit einem Vermögen über 50 Millionen Dollar (rund 48 Millionen Franken) das Land verlassen.

Durchzogene Aussichten

Allerdings: So rasant wie im letzten Jahr wird es mit dem Vermögenszuwachs nicht mehr weitergehen. Die Aktienkurse rauschen in den Keller, die Inflation frisst das Bargeld auf den Konti und in vielen Ländern droht eine Rezession. Ein giftiger Cocktail für Vermögen, die zwar aufgrund der schieren Masse weiter zunehmen, nur halt etwas langsamer.

Gerade in der Schweiz gibt es aber auch Licht am Horizont. «Die im internationalen Vergleich tiefe Inflation von 3,5 Prozent wird dem Wohlstand von Schweizerinnen und Schweizern in Zukunft zugutekommen», sagt die Credit-Suisse-Expertin Nannette Hechler-Fayd’herbe.

International macht vor allem Mut, dass der Anteil der ärmsten Menschen mit einem Vermögen unter 10’000 Dollar weiter abgenommen hat. Und sich dieser Trend laut der Studie der Credit Suisse weiter fortsetzen wird.

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