Angst vor ausbleibenden Gästen
So will der Tourismus die Wintersaison retten

Die grössten zwanzig Tourismus-Verbände aus Hotellerie, Gastronomie, der Reisebranche und der Luftfahrt fordern ein neues Quarantäneregime. Sie machen sich Sorgen, dass in der Wintersaison viele ausländische Touristen zu Hause bleiben.
Publiziert: 13.09.2020 um 10:26 Uhr
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Aktualisiert: 03.10.2020 um 23:28 Uhr
Viele Touristiker haben Angst, dass ausländische Gäste ausbleiben.
Foto: PD
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Wer aus einem Risikoland in die Schweiz reist, muss sich zehn Tage in Quarantäne begeben. Das bedeutet faktisch ein Ferienreiseverbot. Doch mit den steigenden Fallzahlen und der Zunahme der Risikogebiete wird diese Regelung zunehmend infrage gestellt. «Die Quarantänezeit muss wo immer möglich verringert werden», fordert Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus in der «NZZ am Sonntag».

Eine Allianz von 20 Tourismusverbänden hat entsprechende Forderungen beim Bund deponiert. «Wir verlangen, dass Geschäfts- und Freizeitreisende aus Risikogebieten mit einem negativen Corona-Test, der nicht älter als 48 Stunden ist, in die Schweiz einreisen können.» Man befürchte, dass sonst die Wintertouristen ausbleiben.

«Es steht viel auf dem Spiel»

«Wenn die französischen Gäste in der Herbst- und Wintersaison wegfallen, trifft uns das hart», sagt Nydegger. Im Winter seien etwa Franzosen für die Schweizer Skigebiete wichtige Kunden. «Für uns steht viel auf dem Spiel», sagt der Walliser Volkswirtschaftsdirektor Christophe Darbellay.

Auch in Graubünden macht man sich schon jetzt grosse Sorgen wegen der kommenden Wintersaison: «Jede Reisebeschränkung ist eine Einbusse für uns», glaubt etwa Jürg Schmid, Präsident von Graubünden Tourismus. Oberstes Ziel müsse es sein, die Ansteckungen möglichst tief zu halten. Nur dann würden die Menschen auch wieder mehr reisen. Schmid: «Aber die ständigen Anpassungen wegen Ländern und nun auch Regionen, die auf die Risikoliste kommen, sorgen für grosse Verunsicherungen.»

«Wir müssen schneller testen»

Die Forderungen der Touristiker sind klar: Es braucht eine forcierte Teststrategie und eine kürzere Quarantänezeit. «Die zehntägige Quarantäne ist viel zu lang», findet Darbellay. «Wir müssen mehr und vor allem schneller testen, um die Quarantäne verkürzen zu können.»

Laut «NZZ am Sonntag» beschäftigt sich der Bund damit, ob die Dauer der Quarantäne verkürzt werden könnte. Eine Expertengruppe prüft entsprechende Änderungen. Der Epidemiologe Christian Althaus sagt, weitere Anpassungen seien möglich. Er mahnt aber: «Der Anstieg der Neuansteckungen wird sich im Herbst und Winter fortsetzen. Dann könnten die Testkapazitäten wieder knapp werden.» (pbe)

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