Erster europäischer Raketenstart gescheitert
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Rückschlag für die Briten:Erster europäischer Raketenstart gescheitert

«Anomalie» in Erdumlaufbahn
Europas erste Raketenmission scheitert

Rückschlag für die britische Raumfahrtindustrie. Der erste Raketenstart in Europa überhaupt scheiterte in der Nacht auf Dienstag. Die Weltraumbehörde spricht von einem Misserfolg.
Publiziert: 10.01.2023 um 02:22 Uhr
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Aktualisiert: 10.01.2023 um 08:16 Uhr

Es war der erste Raketenstart von europäischem Boden aus ins All. Am späten Montag war in Grossbritannien ein Jumbo-Jet mit einer unter der Tragfläche befestigten Weltraumrakete gestartet. Die erste Phase mit dem Start in Cornwall gelang. Dann die Enttäuschung. Die Rakete trat nicht wie geplant in die Erdumlaufbahn ein, um Satelliten zu platzieren.

In rund 10,7 Kilometern Höhe über dem Atlantischen Ozean sollte das umfunktionierte Flugzeug vom Typ Boeing 747 die Trägerrakete ins All schicken. Virgin Orbit, das US-Raumfahrtunternehmen des britischen Milliardärs Richard Branson (72), erklärte knapp: «Wir werten die Informationen aus.» Das Unternehmen sprach von einer «Anomalie», wodurch die Rakete die Erdumlaufbahn nicht wie geplant erreichen konnte.

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«Es scheint, dass eine Unregelmässigkeit uns daran gehindert hat, die Umlaufbahn zu erreichen», so das Unternehmen. Dabei sollte der Raketenstart zum Triumph für die Briten werden. Seit vielen Jahren geplant, kann sich Grossbritannien jetzt das erste europäische Land nennen, das eine Rakete vom heimischen Boden aus ins All gestartet hat – mittels fliegender Jumbo-Jet-Startrampe.

Befestigt unter der Tragfläche dieser umgebauten Boeing 747 von Virgin, der Airline des britischen Unternehmers Richard Branson: Europas erste Rakete ins All.
Foto: Getty Images
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«Erfolglos»

«Wir haben den Wettlauf um die Weltraumfahrt in Europa gewonnen», gratulierte sich der britische Wissenschaftsminister George Freeman (55) gleich selbst – und voreilig. Ein Mitarbeiter der britischen Weltraumbehörde bezeichnete die Mission wenig später als «erfolglos». Die Rakete habe nicht die nötige Höhe erreicht und die Satelliten nicht aussenden können, sagte Matt Archer von der UK Space Agency Reportern am Spaceport Cornwall.

An Bord befindet sich wertvolle Fracht: neun kleine Satelliten für zivile und militärische Nutzung. Die erste in Europa gestartete Weltraumrakete dürfte fortan als Weltraumschrott um die Erde kreisen. Hingegen kehrte das «Kosmisches Mädchen» getaufte Boeing-747-Trägerflugzeug sicher mit der Besatzung nach Cornwall zurück.

Erster Vertikalstart in Schottland

Virgin Orbit führt seit 2021 bereits ähnliche Starts in den USA durch. Newquay in Cornwall ist einer von insgesamt sieben geplanten Spaceports im Vereinigten Königreich.

Der erste Vertikalstart einer Rakete ist im Laufe des Jahres in Schottland geplant. Die Regierung hofft, dass die Raumfahrtindustrie im kommenden Jahrzehnt rund 3,8 Milliarden Pfund (rund 4,3 Milliarden Franken) zur britischen Wirtschaft beitragen wird. (kes/SDA)

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