Antikörper soll Durchbruch bringen
Start-up sucht Blutspender für Corona-Medikament

An Covid-19 erkrankte Personen, die genesen sind, sollen Blut spenden. Das kann dem Zürcher Start-up Memo Therapeutics helfen, ein Medikament gegen das Virus zu finden.
Publiziert: 19.03.2020 um 16:38 Uhr
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Aktualisiert: 25.02.2021 um 11:48 Uhr
Jenny Wagner

Mediziner arbeiten derzeit auf Hochtouren. Überall wird nach einem Heilmittel gegen das Coronavirus gesucht. Geheilte Patienten könnten der Schlüssel zum Durchbruch sein - und dabei helfen, ein Medikament zu entwickeln.

Das Start-up Memo Therapeutics ruft dazu auf, Blut zu spenden. Patienten, die sich angesteckt haben, entwickeln einen Antikörper gegen das Virus. Dieser ist entscheidend für die Entwicklung einer Therapie.

Hilfe für Risikopatienten

«Das Medikament soll erkrankten Menschen helfen, das Virus zu bekämpfen», sagt der Chef von Memo Therapeutics, Karsten Fischer (46). Dieses Medikament würde insbesondere in akuten Fällen und bei Personen helfen, die keinen Impfschutz aufbauen können. Dazu gehörten etwa bei älteren Menschen oder HIV-Patienten.

Personen, die das Coronavirus bekämpft haben, können Blut spenden.
Foto: Keystone
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Die Firma mit Sitz in Schlieren ZH hat eine Technologie entwickelt, mit der sogenannte B-Zellen vollständig kopiert und 80 Prozent davon in eine stabile Form gebracht werden können. Andere Unternehmen können nur maximal drei Prozent der menschlichen B-Zellen stabilisieren. Diese B-Zellen produzieren Antikörper. Einige von ihnen neutralisieren das Virus.

Das erprobte Verfahren hat sich bereits als erfolgreich herausgestellt. So konnte die Firma einen Antikörper gegen das BK-Virus entwickeln. Der Virus bedroht Patienten nach einer Nierentransplantation.

Seltener Antikörper gesucht

Die meisten der Antikörper sind jedoch unwirksam gegen das Coronavirus. «Der Mensch hat viele Antikörper, die das Virus binden, aber nicht inaktivieren. Deshalb suchen wir die geeignete B-Zelle unter den vielen, die den optimalen Antikörper herstellt», sagt Fischer. Je mehr Blutspender es gibt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit diese perfekte B-Zelle zu finden.

Bei der Blutabnahme wird zehnmal weniger Blut gebraucht als bei einer üblichen Blutspende. Fischer geht davon aus, dass sein Team in den nächsten sechs Monaten einen passenden Antikörper findet. «Danach kommt die präklinische und klinische Untersuchung», so Fischer.

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