Anwalt Urs Schenker
Der Mann, der Sika ins Elend stürzte

Der Zürcher Anwalt Urs Schenker hat den Deal mit Saint-Gobain eingefädelt. Durch den Verkauf der Sika mussten das Unternehmen und die Familie Burkhard Schaden nehmen.
Publiziert: 25.07.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 18:27 Uhr
Der Zürcher Anwalt Urs Schenker hat den Verkauf der Sika eingefädelt.
Foto: Nik Hunger
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Von Guido Schätti

Erneute Schlappe für die Familie Burkard. An der ausserordentlichen Generalversammlung der Sika gestern in Baar ZG ist sie mit ihren Anträgen abgeblitzt (siehe Box). Clan-Chef Urs Burkard wurde von den Aktionären ausgebuht. Sein Image ist auf dem Tiefpunkt. Das Unternehmen ist zerrissen wie nie zuvor. Management und Hauptaktionär sind sich spinnefeind.

Einen Grossteil der Verantwortung dafür trägt einer, der gestern nicht einmal anwesend war, sondern in den Ferien weilt: der Zürcher Anwalt Urs Schenker. Er ist mit der Familie entfernt verwandt, finanziell aber laut eigenen Angaben nicht an deren Vermögen beteiligt. Schenker hat für die Schenker-Winkler Holding, in der die Burkards ihre Aktien bunkern, den unglückseligen Deal mit Saint-Gobain ausgehandelt. Der Anwalt schlug mit 2,8 Milliarden Franken einen fantastischen Preis heraus, verriet aber alles, was früheren Burkard-Generationen heilig war: Treue, Berechenbarkeit, Bescheidenheit.

Mit wem auch immer man in der Juristenszene spricht: Niemand behauptet, Schenker sei ein schlechter Anwalt. Der Mann mit Glatze und Schnauz, in der Erscheinung brav und bieder wie Papa Moll, sei am Verhandlungstisch scharfzüngig, gerissen, gescheit und enorm ehrgeizig, urteilen die Berufskollegen.

Schenker machte die US-Kanzlei Baker & McKenzie aus dem Nichts zu einer der führenden Adressen der Schweiz. Sein Steckenpferd sind Fusionen und Übernahmen, eine der am besten bezahlten juristischen Disziplinen. Feindliche Übernahmen seien ihm lieber als freundliche, sagte er einmal in einem Interview. Sie seien spannender.

Beim Swissair-Grounding und der Erb-Pleite holte er für die UBS die Kohlen aus dem Feuer. Als die britische Heuschrecke Laxey in den Nuller-Jahren über Schweizer Industriefirmen herfiel, unterstützte er sie bereitwillig. Auf welcher Seite er steht, war Schenker immer egal. Hauptsache, es knallt. Bei Sika hat er den Bogen jedoch überspannt. Den Schaden tragen andere – die Burkards und vor allem das Unternehmen. Schenker ist fein raus.

Gericht entscheidet

Baar ZG – Alles wie gehabt beim Baustoffkonzern Sika. Die Aktionäre lehnten gestern die von der Familie Burkard beantragte Abwahl von drei Verwaltungsräten erneut ab. Max Roesle, Vertrauensmann der Burkards, wurde die Wahl in den Verwaltungsrat verweigert.

Entschieden ist der Kampf damit aber noch lange nicht. Ein Gericht muss darüber ­befinden, ob die vom Verwaltungsrat um Paul Hälg verfügte Stimmrechtsbeschränkung für die Aktien der Burkards rechtens ist. Fällt diese Beschränkung weg, ist der Weg frei für den Verkauf an den französischen Bauzulieferer Saint-Gobain. Dem ­Geschäft hat die Übernahmeschlacht bisher nicht geschadet. Sika gehts hervorragend. Der Gewinn stieg im ersten Halbjahr um elf Prozent auf 197 Millionen Franken. Das Unternehmen profitierte dabei von den tiefen Rohstoffpreisen. Der Umsatz schrumpfte wegen des starken Frankens hingegen um 1,2 Prozent auf 2,625 Milliarden. In Lokalwährungen stieg er aber um 5,6 Prozent.

Baar ZG – Alles wie gehabt beim Baustoffkonzern Sika. Die Aktionäre lehnten gestern die von der Familie Burkard beantragte Abwahl von drei Verwaltungsräten erneut ab. Max Roesle, Vertrauensmann der Burkards, wurde die Wahl in den Verwaltungsrat verweigert.

Entschieden ist der Kampf damit aber noch lange nicht. Ein Gericht muss darüber ­befinden, ob die vom Verwaltungsrat um Paul Hälg verfügte Stimmrechtsbeschränkung für die Aktien der Burkards rechtens ist. Fällt diese Beschränkung weg, ist der Weg frei für den Verkauf an den französischen Bauzulieferer Saint-Gobain. Dem ­Geschäft hat die Übernahmeschlacht bisher nicht geschadet. Sika gehts hervorragend. Der Gewinn stieg im ersten Halbjahr um elf Prozent auf 197 Millionen Franken. Das Unternehmen profitierte dabei von den tiefen Rohstoffpreisen. Der Umsatz schrumpfte wegen des starken Frankens hingegen um 1,2 Prozent auf 2,625 Milliarden. In Lokalwährungen stieg er aber um 5,6 Prozent.

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