Arbeitsbedingungen an Fussball-WM in Katar
Schweizer Bevölkerung unterstützt Fonds für Arbeitsmigranten

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) fordert vom Weltfussball-Verband Fifa mit Sitz in Zürich Entschädigungen für Arbeitsmigranten, deren Menschenrechte bei den Vorbereitungen für die Fussball-Weltmeisterschaft in Katar Ende 2022 verletzt wurden.
Publiziert: 15.09.2022 um 07:26 Uhr

Eine Umfrage in 15 Ländern inklusive der Schweiz zeige, dass fast drei Viertel der Bevölkerung in diesen Ländern die Forderung unterstützten, schreibt AI in einer Mitteilung am Donnerstagmorgen. In der Schweiz unterstützen sogar 81 Prozent solche Entschädigungen.

Noch höher sei die Zustimmung bei Personen, die sich mindestens ein Spiel an der Fussball-WM vor Ort anschauen möchten. In der Schweiz sprachen sich 86 Prozent dieses Personenkreise für Zahlungen aus. An der Umfrage beteiligten sich mehr als 17'000 Erwachsene.

Eine deutliche Mehrheit von zwei Dritteln der befragten Personen befürwortet ferner, dass sich die nationalen Fussballverbände öffentlich zu den Menschenrechtsverstössen im Zusammenhang mit der Fussball-WM in Katar äussern und Endschädigungen unterstützen.

Amnesty International fordert vom Weltfussballverband Fifa einen Entschädigungsfonds für Arbeiterinnen und Arbeiter, deren Menschenrechte beim Bau der Anlagen für die Fussball-WM 2022 verletzt worden sind. (Archivbild)
Foto: Maya Alleruzzo

In der Schweiz fordern demnach 70 Prozent der Bevölkerung eine klare Stellungnahme vom Schweizerischen Fussballverband (SFV). Der Präsident des SFV habe zwar in den Medien einen Fonds für Entschädigungen befürwortet. Es fehle aber eine offizielle Erklärung.

Die Ergebnisse der Umfrage untermauerten die Kampagne #PayupFIFA, die im Mai 2022 Menschenrechtsorganisationen, Fangruppen und Gewerkschaften ins Leben gerufen hatten. Sie fordern, dass die Fifa mindestens 440 Millionen Dollar für den Fonds bereitstellt - soviel, wie sie an Preisgeldern bei der WM ausschüttet. Die Fifa werde durch das Turnier schätzungsweise 6 Milliarden Dollar einnehmen.

Die Fifa selbst nimmt von der Umfrage Kenntnis, wie sie in einer Mitteilung am Donnerstagmorgen mitteilte. Der Verband und seine Partner in Katar hätten bereits in den letzten Jahren diverse Massnahmen ergriffen, um die Arbeiter zu schützen und dafür gesorgt, dass die Menschenrechte auf den Baustellen eingehalten werden.

Unabhängige Experten wie die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) und internationale Gewerkschaften hätten der Fifa bestätigt, dass der Verband in den vergangenen Jahren eine grosse Zahl von Massnahmen ergriffen habe, um den Schutz der Arbeiterinnen und Arbeiter im Zusammenhang mit der WM in Katar zu verbessern.

Die Fifa werde sich weiter für das Wohl der Arbeiterschaft einsetzen, die während ihrer Tätigkeit für den Weltfussballverband allenfalls negativ beeinträchtigt würden. Dies im Einklang mit den Menschenrechten und den relevanten internationalen Standards.

(SDA)

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