Auch ÖV bald teurer?
Mobility erhöht Preise wegen höherer Treibstoffkosten

Die Treibstoffpreise sind seit dem Ukraine-Krieg in die Höhe geschossen. Dies spüren Schweizer Fahrdienst-Unternehmen, aber auch der öffentliche Verkehr. Während Mobility die Preise bereits erhöht, hoffen andere Firmen noch auf eine Erholung.
Publiziert: 14.03.2022 um 13:38 Uhr
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Aktualisiert: 15.03.2022 um 11:37 Uhr
Kilian Marti

Schweizer Firmen spüren die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs immer mehr. Die hohen Treibstoffpreise könnten einige Unternehmen gar existenziell gefährden. Lastwagenfahrer haben im Blick aufgrund der explodierten Dieselkosten bereits Alarm geschlagen.

Doch nicht nur die Logistikbranche kämpft mit der Teuerung, sondern alle Unternehmen, die mit mobilen Dienstleistungen ihr Geld verdienen. Eine der ersten Grossfirmen, die auf die Treibstoffpreise reagieren, ist Mobility.

Das grösste Carsharing-Unternehmen der Schweiz hat die Preise am Montag erhöht. So zahlen Kundinnen und Kunden neu einen Treibstoffzuschlag von 6 Rappen pro Kilometer. «Wir reagieren damit auf den sprunghaften Preisanstieg von Benzin und Diesel über die letzten Wochen», sagt Mobility-Sprecherin Stéphanie Gonzalez.

Mobility reagiert als eine der ersten Schweizer Grossfirmen auf die gestiegenen Preise für Benzin und Diesel.
Foto: Keystone
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Mehr Elektrofahrzeuge

Gleich teuer bleiben die Abopreise oder den Mietpreis des Mobility-Autos pro Stunde. Zudem gelte der Zuschlag nicht für Elektrofahrzeuge. Ob die höheren Treibstoffpreise Auswirkungen auf das Miet- und Fahrverhalten der Kunden habe, könne Mobility noch nicht sagen.

«Möglicherweise werden die Elektrofahrzeuge künftig stärker ausgelastet», sagt Sprecherin Gonzalez. Generell hofft das Unternehmen aber, dass die Preise an der Rohstofffront wieder sinken. Mobility versichert: Bei Veränderungen gebe man die Kosten in Form von Zu- oder Abschlägen transparent an die Kundschaft weiter.

Nicht weniger stark als Mobility spürt der öffentliche Verkehr die teuren Treibstoffpreise. Postauto mit 2443 Fahrzeugen gibt täglich Unsummen für Diesel aus. Im Jahr 2020 hat das Unternehmen laut eigenen Angaben 121 Millionen Kilometer zurückgelegt – dafür braucht es viel Treibstoff.

ÖV-Branche muss Lösungen suchen

Die Teuerung gibt das halbstaatliche Unternehmen dennoch nicht an die Kunden weiter. Noch nicht. Bis Ende 2023 haben wir den Dieselbezug durch einen Finanzierungsvertrag abgesichert», sagt Postauto-Sprecher Urs Bloch. Die stark gestiegenen Preise hätten darum aktuell keine Auswirkungen auf Postauto.

Doch: «Blieben die Dieselpreise längerfristig auf diesem hohen Niveau, müsste die ÖV-Branche gemeinsam mit Bund und Kantonen nach Lösungen suchen.» Ähnlich tönt es beim Zürcher Verkehrsverbund (ZVV).

Billettpreis-Erhöhung möglich

«Eine Anpassung der Tarife kann nicht auf die Schnelle vorgenommen werden», sagt ZVV-Sprecherin Milena Ragaz. Diese würde mehrere Monate im Voraus angekündigt werden.

Die gestiegenen Treibstoffpreise würden aber durchaus eine Rolle spielen bei der Frage, ob künftig eine Tarifanpassung vorgenommen werden soll. «Es ist nicht ausgeschlossen, dass es in der Zukunft – nach 6 Jahren ohne Tariferhöhungen – auch wieder mal zu einer Anpassung der Billettpreise kommen wird», sagt Sprecherin Ragaz.


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