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Aufgepasst vor der Kostenfalle
Die aktuell besten Säule-3a-Angebote

Viele Sparerinnen und Sparer setzen auf das traditionelle 3a-Vorsorgekonto. Doch die Variante mit Aktien bietet langfristig grosse Vorteile. Eine sorgfältige Auswahl ist dabei entscheidend. Wir präsentieren die grosse Übersicht – inklusive Vergleich der Angebote.
Publiziert: 23.09.2024 um 12:25 Uhr
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Aktualisiert: 23.09.2024 um 14:45 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • 3a-Vorsorgekonten bieten kaum Zinsen, Alternativen sind nötig
  • Wertschriftenlösungen erzielen historisch bessere Renditen als Sparkonten
  • Maximalbeitrag für Angestellte: 7056 Franken, für Selbstständige: 35'280 Franken
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Manuel Boeck
Cash

Ein zentrales Ziel aller, welche die 3. Säule als Vorsorgeinstrument verwenden, ist der Abzug der einbezahlten Beträge vom steuerbaren Einkommen. Der jährlich in der Steuererklärung anrechenbare Maximalbeitrag beträgt für Angestellte 7056 Franken, für Selbstständige 35'280 Franken oder 20 Prozent des Nettoeinkommens. Wer bis Ende Jahr die entsprechenden Einzahlungen vornimmt, kann je nach Einkommen und Wohnort das zukünftige Budget deutlich optimieren.

Doch beim Alterssparen mit der Säule 3a geht es um mehr als nur um Steuervorteile: Das verfügbare Alterskapital soll auch durch den Zinseszins-Effekt anwachsen. Zinsen oder Erträge werden nicht ausgeschüttet, sondern dem Sparbetrag hinzugefügt. Dadurch werden jährlich höhere Erträge erzielt, und das angelegte Kapital wächst exponentiell. Bei einer Rendite von 4 Prozent verdoppelt sich der investierte Betrag innerhalb von 18 Jahren.

Das Problem ist, dass auf den traditionellen 3a-Vorsorgekonten seit Jahren kaum Zinsen gezahlt werden. Die Crédit Agricole und die Cornèr Bank bieten mit einem Zins von 1,4 Prozent zurzeit noch die höchsten Sätze an. Die Mehrheit der Anbieter liegt jedoch unter 1 Prozent. Und die jüngsten Senkungen der Schweizer Leitzinsen - aktuell 1,25 Prozent - lassen keine Hoffnung auf Besserung erkennen. Vielmehr dürfte es weiter nach unten gehen.

Zinsstärkste 3a-Vorsorgekontos:

Quelle: Moneyland, Stand 18. September 2024. 

3a-Sparkonto Zins
Crédit Agricole CA Säule 3a1,4 Prozent
Cornèr Banca Cornèr31,4 Prozent
Tellco Vorsorge 3a-Konto1,3 Prozent
CEA Compte 3e Pilier1,3 Prozent
True Wealth 3a-Sparkonto1,25 Prozent
Bank CIC Sparen 3a Vorsorgekonto1,2 Prozent
Alpha Rheintal Alpha Vorsorge 3. Säule1,2 Prozent
Bank WIR TERZO-Konto1,0 Prozent
Swissquote 3a Easy1,0 Prozent
Bank Cler Vorsorgekonto 31,0 Prozent

3a-Lösungen mit Wertschriften langfristig besser als Vorsorgekonten

Selbst bei einem Zins von 1,4 Prozent erzielen Schweizerinnen und Schweizer mit 3a-Vorsorgekonten real kaum Gewinne, da die Inflationsrate derzeit bei etwa 1,1 Prozent liegt. Es gibt jedoch eine Alternative: 3a-Lösungen mit Wertschriften.

«Der Hauptvorteil besteht darin, dass höhere Erträge erzielt werden können. Historisch gesehen haben aktienlastige Vorsorgefonds bessere Renditen erzielt als 3a-Sparkonten. Ein langer Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren ist jedoch Voraussetzung», sagt Felix Oeschger, Analyst bei Moneyland, gegenüber cash.ch.

Dieser Performanceunterschied ist ein Hauptgrund, warum immer mehr Menschen, insbesondere junge Leute, ihr Guthaben anstatt auf 3a-Vorsorgekonten in 3a-Fonds mit Wertschriften investieren. Was viele jedoch noch davon abhält, sind die Schwankungen und das Auf und Ab der Börsen.

Artikel von «Cash.ch»

Dieser Artikel wurde erstmals auf «Cash.ch» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.cash.ch.

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Doch wer bei fallenden Märkten gemäss eines Sparplans investiert, nutzt den Cost-Average-Effekt. Über einen längeren Zeitraum betrachtet, bezahlt man so meist einen günstigeren Durchschnittspreis für die Anteile, als wenn man versucht, den Markt zu timen. Und wer einen Börseneinbruch von der Seitenlinie aus beobachtet, mindert seine langfristige Rendite erheblich. Die Börsengeschichte hat wiederholt gezeigt, dass die grössten Kursgewinne bei Aktien oft unmittelbar nach Erreichen der Talsohle eintreten.

Historisch gesehen hat der Schweizer Aktienmarkt zudem eine jährliche Rendite von etwa 7 Prozent erzielt. Die durchschnittliche Inflationsrate seit dem Jahr 2000 lag bei rund 0,6 Prozent. «Geht man für die Zukunft von einer ähnlichen Entwicklung aus, kann bei reinen 3a-Aktienlösungen mit einer realen Rendite nach Kosten von rund 5 Prozent pro Jahr gerechnet werden. Aber wie gesagt: Prognosen sind immer mit Vorsicht zu geniessen», erklärt Oeschger.

Gebühren sind der wahre Renditefresser

Beim langfristigen Alterssparen mit Säule-3a-Fonds sind die Gebühren der wahre Renditefresser. Wer jährlich den aktuellen Maximalbetrag von 7056 Franken in einen Fonds mit mittlerem Risikoprofil (25 bis 45 Prozent Aktien) einzahlt, muss laut Daten von Moneyland über einen Zeitraum von zehn Jahren im besten Fall mit Gesamtkosten von 1863 Franken rechnen. Im schlechtesten Fall betragen die Kosten gut das Dreieinhalbfache, nämlich 6569 Franken.

Die Bedeutung der Kosten ist erheblich. Durch den Zinseszinseffekt führt beispielsweise eine um 0,5 Prozentpunkte günstigere Anlagelösung zu einer deutlich besseren Performance, wenn über einen längeren Zeitraum gerechnet wird. Erhält man im Durchschnitt statt 4 Prozent nur 3,5 Prozent Rendite, liegt der Unterschied auf 10 Jahre hinaus bei gut 1900 Franken.

In der untenstehenden Tabelle sind die günstigsten Säule-3a-Fonds pro Risikoprofil – «sehr hoch», «mittel» und «minimal bis gering» – aufgeführt. Pro Anbieter wurde nur der günstigste Fonds berücksichtigt. Die angegebenen Kosten, einschliesslich Gesamtkostenquote und Pauschalgebühren, beziehen sich auf ein Szenario, bei dem über einen Zeitraum von zehn Jahren jährlich 7056 Franken eingezahlt werden.

Kostengünstige 3a-Vorsorge-Fonds:

Quelle: Moneyland, Stand 19. September 2024. 

Risikoprofil «sehr hoch»
Risikoprofil «mittel»
Risikoprofil «minimal bis gering»
Vorsorgefonds Art Kosten in 10 Jahren Anteil Aktien
Vorsorgefonds Art Kosten in 10 Jahren Anteil Aktien
Vorsorgefonds Art Kosten in 10 Jahren Anteil Aktien
BLKB iQ Fund - Responsible Equity Switzerland Bpassiv1358 Franken100 Prozent
frankly Gentle 25 Indexpassiv1863 Franken25 Prozent
frankly Light 15 Responsibleaktiv1785 Franken15 Prozent
frankly Strong 75 Responsibleaktiv1746 Franken75 Prozent
Tellco Strategie 45aktiv2678 Franken45 Prozent
Tellco Strategie 10aktiv2561 Franken10 Prozent
Tellco Aktien Schweizaktiv1746 Franken99 Prozent
BLKB iQ Fund - Responsible Vorsorge Balanced Bpassiv2872 Franken45 Prozent
BAP BVG-Mix 15 Plus Tranche Raktiv4096 Franken13 Prozent
CSA Mixta-BVG Index 75 Apassiv3105 Franken75 Prozent
CSA Mixta-BVG Index 25 Apassiv3066 Franken25 Prozent
ZKB Swisscanto BVG 3 Responsible Portfolio 15 RTaktiv4293 Franken15 Prozent
UBS Vitainvest - Passive 100 Sustainable Qpassiv3454 Franken98 Prozent
LUKB Expert-Vorsorge 25 Eaktiv3270 Franken25 Prozent
CSA Mixta-BVG Basic Aaktiv4463 Franken0 Prozent

Die günstigsten Vorsorgefonds in der obenstehenden Tabelle stammen von BLKB, Tellco und Frankly (ZKB). Von den grossen Anbietern in der Schweiz schaffen es einzig die UBS auf die Liste. Anbieter wie die Migros Bank, Raiffeisen, Viac oder Postfinance fehlen. Im aktuellen Vergleich hat moneyland 86 klassische Fonds berücksichtigt, was nur einen kleinen Teil aller verfügbaren Vorsorgefonds darstellt. Laut Angaben des Vergleichsdienstes wurden die Fonds jedoch so ausgewählt, dass sie einen guten Marktüberblick bieten.

Apps mit Kostenvorteilen

Sehr günstig bei den Gebühren und immer beliebter sind insbesondere diejenigen Anbieter, bei denen die Verwaltung hauptsächlich über eine App erfolgt – wie bei Frankly oder Tellco.

Vorsorge-Apps investieren vor allem in Aktien und einige weitere Anlageklassen, häufig indirekt über ETF (Exchange Traded Funds). Das Anpassen der Aktienquote ist oftmals mit wenigen Handgriffen möglich. Viele Vorsorge-Apps sind zudem nicht in Vergleichslisten für Vorsorgefonds enthalten, da sie in der Regel keine eigene internationale Wertpapierkennnummer (ISIN) haben und Performance-Vergleiche aufgrund der Individualisierung schwierig sind.

«Der Hauptvorteil der 3a-Apps liegt in den deutlich niedrigeren Kosten: Klassische Vorsorgefonds kosten durchschnittlich über 1 Prozent pro Jahr, während einige Vorsorge-Apps nur halb so viel kosten», erklärt Oeschger.

Kostengünstige 3a-Vorsorge-Apps:

Kosten: Gesamtkostenquote und Pauschalgebühren, Quelle: Moneyland, Stand 17. April 2024. 

Anbieter Kosten
True Wealth

0,15 - 0,25 Prozent

Viac

maximal 0,44 Prozent

finpension

0,39 - 0,42 Prozent

LibertyGreen0,4 Prozent
Yapeal Y3A

0,42 - 0,47 Prozent

frankly (ZKB)0,44 Prozent
Tellco

0,45 bis 0,72 Prozent

fluks 3a0,6 Prozent
Swissquote 3a Easy0,6 Prozent
Selma Finance

0,64 - 0,9 Prozent

Ein weiterer Vorteil von Vorsorge-Apps ist die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Strategien zu wählen. Je nach App kann die Strategie individuell angepasst werden, bis hin zur Auswahl einzelner ETFs. Im Gegensatz dazu besteht das Angebot bei klassischen 3a-Fonds in der Regel aus einer begrenzten Anzahl von Dachfonds, die oft aktiv gemanagt werden.

Aktienquote gemäss Anlagedauer und Risikoprofil

In den letzten Jahren gab es laut Oeschger einen Trend zu aktienlastigen 3a-Fonds und Strategien, die bis zu 100 Prozent in Aktien investieren. Die zunehmende Nutzung von Vorsorge-Apps hat wahrscheinlich auch die klassischen Vorsorgefonds beeinflusst, deren durchschnittliche Kosten in den letzten Jahren leicht gesunken sind. Eine Entwicklung, die aus der Sicht der Sparer gerne weitergehen kann.

Obwohl viele Bankberater aktiv gemanagte Fonds wegen ihrer potenziell überdurchschnittlichen Rendite empfehlen, sind passive Indexfonds insbesondere wegen der oft niedrigeren Gebühren die erste Wahl. Untersuchungen haben wiederholt gezeigt, dass passive Fonds langfristig ihre aktiven Pendants in der Rendite übertreffen. Anders ausgedrückt: Es gelingt aktiv gemanagten Fonds nur selten, den Markt zu schlagen. «Stock Picking» ist gefragt.

Nicht nur die Gebühren, sondern auch das gewählte Risikoprofil sind für die langfristige Rendite entscheidend: Studien zeigen, dass Fonds mit hohem Aktienanteil langfristig in der Regel besser abschneiden, obwohl kurzfristig das Verlustrisiko deutlich höher ist. Es gilt: Je länger der Anlagehorizont, desto höher darf der Aktienanteil sein. Wem Kursschwankungen jedoch den Schlaf rauben, sollte den Aktienanteil im Interesse der eigenen Gesundheit lieber gering halten.

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