70 Millionen Franken gefordert
CS-Verwaltungsrat muss auf Sonderbonus verzichten

Wie emotional wird die Generalversammlung der Credit Suisse? Zu reden gibt im Vorfeld der Antrag des CS-Verwaltungsrats auf einen Sonderbonus in der Höhe von 70 Millionen Franken. Dagegen regt sich Widerstand. Blick weiss: Der Antrag muss wohl zurückgezogen werden.
Publiziert: 29.03.2023 um 09:32 Uhr
|
Aktualisiert: 29.03.2023 um 15:24 Uhr
RMS_Portrait_AUTOR_209.JPG
Nicola ImfeldTeamlead Wirtschaft-Desk

Ob Axel Lehmann (64) und Ulrich Körner (60) am Wochenende gut schlafen können? Die Generalversammlung der Credit Suisse (CS) steht am kommenden Dienstag an. Die Stimmung wird mies sein – viele Aktionäre sind wütend, dass die CS-Übernahme durch die UBS zum Preis von 0,76 Franken pro Aktie mittels Notrecht über ihren Kopf hinweg entschieden worden ist.

Es ist deshalb davon auszugehen, dass es zu vielen emotionalen Wortmeldungen kommen wird. Die Aktionäre dürften – wie schon im letzten Jahr – gegen die Entlastung des Verwaltungsrats stimmen. Das empfiehlt die Schweizer Anlagestiftung Ethos ihren Aktionärinnen und Aktionären. Eine Entlastungsverweigerung ermöglicht es der Bank und den Aktionären, Haftungs- und Schadensersatzansprüche gegen die Verantwortlichen für den Untergang der Credit Suisse geltend zu machen.

Aktionärs-Vertreter gegen Sonderbonus

Besonders pikant ist das Traktandum «Transformationsbonus für die Geschäftsleitung». Die CS-Bosse wollen sich für die Erreichung aller Ziele bis ins Jahr 2025 über 70 Millionen Franken absegnen lassen. Der Sonderbonus wurde vor der CS-Übernahme durch die UBS kreiert und gibt nun natürlich zu reden.

Vor dem Abgang noch einen Sonderbonus? CS-Präsident Axel Lehmann.
Foto: keystone-sda.ch
1/5
«Bevölkerung wünscht sich ein Boni-Verbot»
7:55
Politologe zur CS-Umfrage:«Bevölkerung wünscht sich ein Boni-Verbot»

Ethos-Direktor Vincent Kaufmann sagt gegenüber 24heures.ch: «Wir werden gegen die Entlastung und gegen den Sonderbonus von 70 Millionen Franken stimmen.» Auch der grösste Stimmrechtsberater der USA, Institutional Shareholder Services (ISS), ist gegen den Sonderbonus.

«Ein Votum gegen diesen Punkt ist gerechtfertigt, weil der Antrag angesichts der angekündigten Übernahme des Unternehmens nun unangemessen erscheint», schreibt ISS in seiner Abstimmungsempfehlung, die der Zeitung vorliegt. Die Worte von ISS und Ethos haben Gewicht. Der amerikanische Stimmrechtsberater vertritt rund 20 Prozent der Aktionäre, Ethos zwischen 3 und 5 Prozent.

In Bundesbern reagiert man mit Unverständnis auf den Antrag. Mitte-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt (46) schreibt auf Twitter vielsagend: «Benennt diese Menschen. Bitte nur politisch unkorrekte Ausdrücke.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Antrag wird zurückgezogen

Der Sonderbonus ist an fixe Ziele geknüpft, die die Credit Suisse in den kommenden drei Jahren hätte erreichen müssen. Die neue Strategie, die CEO Ulrich Körner und Präsident Axel Lehmann im Herbst 2022 vorgestellt haben, ist aber seit der Übernahme durch die UBS hinfällig geworden. Aus gut informierten Finanzkreisen ist denn auch zu vernehmen, dass der CS-Verwaltungsrat das Traktandum zurückziehen muss.

Die CS will sich auf Blick-Anfrage noch nicht in die Karten blicken lassen. «Die Credit Suisse wird ihre Aktionärinnen und Aktionäre über jegliche Änderungen zu der Traktandenliste vor der diesjährigen Generalversammlung am 4. April informieren», heisst es lediglich.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.