Aufschlag von 16 Prozent
Olivenöl-Preise steigen in Supermärkten auf Rekordhöhe

Olivenöl wird in der Küche mehr und mehr zur Luxusware. Viele Detailhändler drehen beim begehrten Speiseöl an der Preisschraube – erneut. Im Jahresvergleich müssen Kunden für einige Flasche Aufpreise von mehreren Franken schlucken.
Publiziert: 27.10.2023 um 12:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.10.2023 um 13:45 Uhr
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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Viele Schweizer Haushalte schwören beim Salat, Fleisch, Fisch oder Nudeln auf Olivenöl. Sie müssen beim beliebten Speiseöl nun teilweise deutliche Preiserhöhungen schlucken. Schuld sind die schlechten Ernten, die das Angebot beim Olivenöl verknappen und auf die Preise in den Supermärkten durchschlagen. Die Detailhändler müssen das Olivenöl zu Rekordpreisen einkaufen.

So kostet die 1-Liter-Flasche Prix Garantie Olivenöl vergine im Coop neuerdings 8 Franken. Im August zahlten die Kunden noch 6.90 Franken. Das ist ein Aufschlag von 16 Prozent, wie Blick-Recherchen zeigen. Auch die Migros schraubt die Preise bei einzelnen Produkten deutlich nach oben. Der Preis für eine 2-Liter-Flasche Monini Classico Olivenöl extra vierge Delicato steigt gegenüber August von 19.50 auf 20.90 Franken. Beim Olivenöl Alexis extra vierge aus Griechenland sind es neu 10.80 Franken. Ein Aufschlag von 70 Rappen.

Das sagen die Detailhändler

Dass vereinzelt bei Produkten aufgrund schlechter Ernte die Preise angepasst werden müssen, lasse sich manchmal leider nicht vermeiden, heisst es bei der Migros. «Beim Olivenöl ist die Lage nach wie vor angespannt, auch in der Beschaffung, da die Ernten knapp oder qualitativ ungenügend sind und waren. Das hat auch eine Auswirkung auf die Preise», so der orange Riese weiter.

Olivenöl wird erneut teurer.
Foto: DUKAS
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Die extreme Dürre hat den drei wichtigsten Produktionsländern Spanien, Italien und Griechenland stark zugesetzt. Spanien ist der wichtigste Exporteur und konnte in der Saison 2022/2023 nur halb so viel Olivenöl ernten.

Das zeigt sich auch bei Aldi: «Aufgrund der anhaltenden Trockenheit in den Produktionsländern und der damit einhergehenden höheren Rohstoffpreise kam es dieses Jahr auch bei unserem Olivenöl zu Preisanpassungen.» Angaben zu konkreten Preisänderungen will der Discounter nicht machen.

Coop führt neben der Trockenheit noch weitere Kostenfaktoren ins Feld: «Beim Olivenöl mussten aufgrund von höheren Kosten für Verpackung, Transport und allen voran für Rohstoffe Preisanpassungen vorgenommen werden.» Bei gleichzeitig hoher Nachfrage habe dies Auswirkungen auf den Einstandspreis von Olivenöl. Der Detailhändler betont jedoch, dass man einen Teil der Mehrkosten selbst trage. Zudem habe man die Preise einzelner Produkte wie den Bio-Olivenölen gar gesenkt.

Massive Preiserhöhungen seit Anfang 2022

Im Jahresvergleich fallen die Preiserhöhungen noch heftiger aus. Denn schon in der Vorsaison litten die Produzenten unter einer langanhaltenden Dürreperiode. Lidl hat den Preis für das Produkt «Olivenöl zum Braten» seit Dezember von 4.69 auf 6.79 Franken pro Liter erhöht. Bei Coop kostet die 1-Liter-Flasche Don Felipe Olivenöl extra vergine heute 13.70 Franken gegenüber 10.95 Franken im Dezember. Das eingangs erwähnte Prix-Garantie-Produkt aus Spanien gab es im Dezember für 6 Franken und im Januar 2022 gar für 4.70 Franken. Eine Preiserhöhung von 70 Prozent innerhalb von 21 Monaten.

Die nächste Ernte steht zwischen Dezember und Februar an. Doch auch im letzten Sommer haben Hitze, Waldbrände und Schädlinge den Olivenbäumen zugesetzt. In Spanien rechnet man trotzdem mit höheren Erträgen, in Italien könnte die Erntemenge jedoch nochmals stark abnehmen. Sollte das Angebot in der Summe steigen, dürften die Preise wieder leicht purzeln, wie die Detailhändler versichern.

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