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Axel Lehmann und Ulrich Körner im Visier
Geheime Untersuchung der Finma gegen die letzten CS-Chefs

Bei der Finma läuft eine geheime Untersuchung gegen die Credit Suisse. Sie will herausfinden, ob die ehemalige Geschäftsleitung den Bundesrat bewusst in die Irre geführt hat.
Publiziert: 22.09.2024 um 15:18 Uhr
Sowohl Axel Lehmann, ehemaliger Verwaltungsratspräsident der CS, ...
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Die Credit Suisse ist mittlerweile so gut wie Geschichte – seit der Einverleibung ist die UBS die einzige Grossbank der Schweiz. 

Doch die Finanzmarktaufsicht (Finma) analysiert den Fall nach wie vor: Mit einer geheimen Untersuchung will sie herausfinden, ob die ehemalige Geschäftsleitung der CS den Bundesrat oder die Finma bewusst in die Irre geführt hat.

Die geheime Verfügung datiert den 25. September 2023, wie die «Sonntagszeitung» schreibt. Auf 36 Seiten schildert die Finma, was sie genau untersucht haben will. Sowohl Axel Lehmann (65), der ehemalige Verwaltungsratspräsident, als auch Ulrich Körner (61), ehemaliger Konzernchef der CS, mussten eine Befragung durch Anwälte über sich ergehen lassen. Insgesamt wurde ein knappes Dutzend ehemaliger oder aktueller Mitarbeiter von UBS und CS befragt. 

Gleichzeitig läuft die Untersuchung der parlamentarischen Untersuchungskommission. Im Gegensatz dazu darf die Finma aber auch untersuchen, was innerhalb der Bank geschah – oder kann jemanden damit beauftragen. Neben der Liquiditätsfrage geht es bei der Untersuchung um die Geschäftsführung im Allgemeinen sowie um das Eigenkapital der ehemaligen Grossbank. 

Details der Untersuchung

Konkret untersucht werden die letzten 15 Monate der CS – zwischen dem 1. Januar 2022 und dem 19. März 2023. Zweifel über das Überleben der Grossbank gab es bereits mindestens ein Jahr vor dem Konkurs. Der Geschäftsplan sagte rote Zahlen für mindestens zwei weitere Jahre voraus.

Im Oktober 2022 zogen dann erste Kunden – vor allem in Asien – ihr Geld ab. Lehmann und Körner probierten, die Lage zu beschwichtigen. Aussagen wie «die Lage habe sich stabilisiert», stellten sich jedoch als falsch heraus. Die Finma sah jedoch damals von einer Bestrafung ab. «Weil die Aussagen nicht genügend falsch waren, um ein formelles Enforcement zu rechtfertigen», sagt ein mit der Sache vertrauter Fachmann zur Zeitung.

In der Untersuchung soll zudem geklärt werden, wieso die Finma nichts vom monatelangen Streit wusste, der der ehemalige Finanzchef David Mathers mit der Börsenaufsicht SEC führte. Grund für den Streit war das Kreditrisiko der CS.

Auch die Rolle der Prüfgesellschaft Pricewaterhouse Coopers ist Teil der Geheimuntersuchung. Diese soll dazumal entschieden haben, dass die CS ihre Zahlen erst mit einer Woche Verspätung präsentieren konnte. Weder die UBS noch die Finma wollten zur Untersuchung Stellung beziehen.

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