Axpo-Chef Brand über mögliche Stromlücke
«Ohne Gaskraftwerke wird es kaum gehen»

Langfristig fehle der Schweiz «massiv» Strom, sagt Christoph Brand, Chef des Stromkonzerns Axpo. Er fordert einen massiven Ausbau der Fotovoltaik. Doch ohne Gaskraft werde es kaum gehen.
Publiziert: 05.02.2022 um 15:21 Uhr
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Aktualisiert: 10.02.2022 um 09:02 Uhr

Der Schweiz droht eine mögliche Stromlücke. Gleichzeitig hat das Volk eine Energiewende beschlossen – und jetzt streitet die Schweiz darüber, wie das zu vereinbaren ist.

Auch Christoph Brand, CEO des grössten Stromkonzerns der Schweiz, der Axpo, warnt davor, dass langfristig «massiv» Strom fehlen werde. Vor allem, wenn die Schweiz Kernkraftwerke abstelle und gleichzeitig die Nachfrage steige, so Brand in einem Interview mit der «NZZ».

Bis 2025 sei das Problem nicht akut. Doch dann könnten neue EU-Regeln die Importfähigkeit der Schweiz reduzieren. Wenn gleichzeitig Sonne und Wind keinen Strom liefern oder ein Kernkraftwerk ausfalle, könne es zu «schwierigen Situationen» kommen.

Christoph Brand – hier neben Umweltministerin Simonetta Sommaruga – ist CEO der Axpo.
Foto: keystone-sda.ch
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Verschiedene Massnahmen nötig

Brand fordert daher einen «massiven Ausbau der Fotovoltaik». Er nennt etwa alpine Solaranlagen, die im Winter gleich viel Strom produzieren wie im Sommer. Daneben müsse die Schweiz sicherstellen, dass die Wasserkraft nicht weniger liefert, aber auch weiterhin Strom importieren. Und zuletzt, so hält Brand fest, «wird es wohl ohne Gaskraftwerke nicht gehen».

Es handle sich dabei allerdings um Reservekraftwerke, die nur sporadisch im Winter laufen würden. Wenige, grosse Gaskraftwerke seien dabei sinnvoller, als viele kleine dezentrale.

AKW-Debatte als Wahlkampfrauschen

Von der bürgerlichen Debatte, das Neubauverbot von Kernkraftwerken zu kippen, hält Brand wenig. «Ich vermute, da ist politischer Wahlkampf im Spiel», so der Axpo-Konzernchef. Bis sich die Investition eines AKWs auszahle, brauche es eine ganz neue Generation von Reaktoren – die allerdings noch nicht auf dem Markt seien.

Er befürworte zwar die Technologieoffenheit, so Brand. Aber: «Die Politik sollte besser mit den Technologien vorwärtsmachen, die vorhanden sind.» (gbl)


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