Laut Onlineplattform Moneypark steigen die Risiken im Schweizer Immo-Markt wieder.

Beim Verkauf rächt sich das Unwissen
Die Hälfte schätzt Wert des Eigenheims zu tief ein

Die meisten Wohneigentümer kennen den Wert ihrer Immobilie nicht. Das Problem: Liegenschaften sind unterschiedlich und werden selten gehandelt. Zudem verändert sich ihr Wert im Laufe der Zeit.
Publiziert: 01.05.2020 um 11:37 Uhr
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Aktualisiert: 02.10.2020 um 14:48 Uhr
Rund die Hälfte der Eigentümer schätzt den Wert ihres Hauses mehr als 10 Prozent zu tief ein.
Foto: Keystone
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Dorothea Vollenweider

Viele Hauseigentümer kennen den Wert ihrer Immobilie nicht genau. Dafür bezahlen sie beim Verkauf der Immobilie einen hohen Preis. Rund die Hälfte der Eigentümer schätzt den Wert ihres Hauses mehr als 10 Prozent zu tief ein. Das zeigt eine Umfrage des VZ Vermögenszentrums.

So können einem Haus- oder Wohnungseigentümer laut Hauseigentümerverband Schweiz (HEV) einige zehntausend Franken entgehen. Hat das Haus beispielsweise einen Wert von einer Million Franken und schätzt man den Wert um 10 Prozent zu tief ein, entgehen einem 100‘000 Franken.

Vergleiche für Laien schwierig

«Immobilien werden im Vergleich zu anderen Gütern eher selten gehandelt», erklärt Kathrin Eliasson (34), Volkswirtschaftliche Mitarbeiterin beim HEV Schweiz. Während Industriegüter wie beispielsweise Autos in grossen Mengen hergestellt werden, unterscheide sich jedes Haus von anderen Häusern. Dies nicht nur in der Grösse und im Baustil, sondern auch durch die geografische Lage, die den Wert von Immobilien stark beeinflusse.

«Weil nur relativ wenige Transaktionen erfolgen und die Objekte schlecht miteinander verglichen werden können, ist es schwierig, daraus den Wert einer Immobilie abzuleiten», so Eliasson.

Professionelle Einschätzung unumgänglich

Dazu komme, dass die tatsächlich bezahlten Preise meist nicht öffentlich sind, was einen Vergleich ebenfalls erschwere. Aus diesen Gründen ist eine professionelle Schätzung laut dem HEV Schweiz meist unumgänglich.

Verschiedene Faktoren beeinflussen, wie sich Immobilienpreise entwickeln. Den grössten Einfluss hat die Lage: Eine Wohnung an begehrter Lage, etwa im Stadtzentrum von Bern, kostet mehr als eine auf dem Land, weit entfernt vom Zentrum.

Auch Hypothekarzins beeinflusst Kaufpreis

Aber auch politische Entscheide haben laut HEV Schweiz einen Einfluss auf den Wert: Wird die günstige Wohnlage auf dem Land plötzlich durch eine neue Bahnlinie erschlossen, steigen die Preise, da sie nun besser erreichbar ist.

Die Höhe der Hypothekarzinsen spielt ebenfalls eine Rolle: Durch die Tiefzinspolitik der Nationalbank wurden die Hypothekarzinsen so günstig, dass die Nachfrage nach Immobilien stark angestiegen ist – mit ihr auch die Immobilienpreise.

Corona-Krise hat kaum Einfluss auf Preise

Da sich viele dieser Einflussfaktoren immer wieder verändern, verändern sich die Immobilienpreise im Laufe der Zeit. Die Corona-Krise dagegen hatte bisher kaum Einfluss auf die Preise. «Der Eigenheim-Markt ist von der Krise am wenigsten betroffen», sagt Ursina Kubli (40), Leiterin Immobilien Research der Zürcher Kantonalbank, an einem Medienanlass zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf den Schweizer Immobilienmarkt.

Der Grund: «Die meisten Verkäufer haben die Option abzuwarten. Sie werden ihre Preisvorstellungen deshalb nicht anpassen», so Kubli. Das Angebot auf dem Schweizer Eigenheim-Markt sei nach wie vor knapp. «Der Markt ist ausgetrocknet.»

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