Benzinpreis steigt und steigt und steigt
Gehen Sie besser heute tanken!

Die Preise für den Liter Benzin ziehen an – allein in den letzten Wochen um insgesamt 10 Rappen. Die nächste Preisrunde droht. Geld spart, wer den Tank heute statt erst morgen füllt.
Publiziert: 08.05.2018 um 23:34 Uhr
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Aktualisiert: 04.11.2022 um 10:33 Uhr
Christian Kolbe

Das hat die Schweiz schon länger nicht mehr gesehen: Innerhalb der letzten sieben Wochen haben sich die Benzinpreise in der Schweiz um 10 Rappen pro Liter verteuert. Etwa alle 2 Wochen drehten die Tankwarte die Anzeige an den Zapfsäulen nach oben. Konkret kostet 1 Liter Bleifrei 95 bei Migrol im Schweizer Schnitt 1.63 Franken.

Automobilisten aufgepasst: Der letzte Preisanstieg liegt fast 2 Wochen zurück. «Eine Preiserhöhung liegt in der Luft», sagt Daniel Hofer (57) zu BLICK. Der Geschäftsführer von Migrol ist auch Präsident der Erdölvereinigung und einer der besten Kenner des Geschäfts mit Benzin und Diesel. «Die Preiserhöhung könnte allerdings auch erst nächste Woche erfolgen», so Hofer.

Was bei Migrol der Fall ist, gilt auch für alle anderen Anbieter in der Schweiz. Denn sie haben die gleichen Einkaufspreise wie das Migros-Tochterunternehmen. Deren Höhe wird vom Preis für Rohöl an den Weltmärkten bestimmt: Hier ist das Fass Rohöl so teuer wie seit über dreieinhalb Jahren nicht mehr.

Höhere Zapfsäulenpreise könnten diese Tage, spätestens kommende Woche eintreten, sagt Daniel Hofer, Präsident der Erdölvereinigung und Chef der Tankstellen-Kette Migrol.
Foto: Joseph Khakshouri
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Foto: Infografik

Venezuela fällt aus

Die Gründe für den rasanten Preisanstieg an der Einkaufsfront: Die Weltwirtschaft läuft rund, die Nachfrage nach Treib- und Brennstoff steigt. Das treibt den Ölpreis nach oben. Zudem greifen die Förderkürzungen der Opec-Staaten immer besser. Saudiarabien hat vor kurzem angekündigt, dass ein Preis von 80 Dollar je Fass aus Sicht der Produzenten durchaus erstrebenswert sei. Heute kostet ein Fass bereits 75 Dollar.

In der Vergangenheit ist oft Venezuela in die Bresche gesprungen und hat die Förderkürzungen der anderen Förderländer ausgeglichen. Doch die Wirtschaft des südamerikanischen Landes liegt am Boden, für dringend nötige Investitionen in die Erdölindustrie fehlt das Geld.

Und dann ist da noch der amerikanische Atomstreit mit Iran: «Alles schaut in die USA», sagt Hofer. Aufgrund der Kündigung des Atomabkommens mit dem Iran könne der Ölpreis nochmals steigen. Das Ende des Atomdeals bedeutet schärfere Sanktionen gegen Iran – und damit weniger iranisches Öl auf dem Weltmarkt. Die Angst vor einer weiteren Verknappung des Angebots war der Treiber der Preis-Rallye der letzten Tage.

Trump verärgert seine Wähler

Das Trump-Dilemma: Hätte der US-Präsident am Atom-Deal festgehalten, hätte er eines seiner wichtigsten Wahlversprechen gebrochen. Mit dem gekündigten Deal nun verärgert er seine Wähler, weil die Benzinpreise sich nun verteuern.

Denn im Gegensatz zu Europa hat der Beginn der sogenannten «Driving Season» in den USA immer noch einen grossen Einfluss auf den Benzinpreis: «Im Frühling steigt generell die Nachfrage nach Benzin», weiss Hofer. «Deshalb können die Preise steigen, und nicht, weil ein paar verlängerte Wochenenden in diese Zeit fallen.»

Will heissen: Wegen Auffahrt oder Pfingsten werden die Tankwarte in der Schweiz kaum an der Zapfsäule die Preisschraube drehen. Doch auch wer keine Ausfahrt über Auffahrt plant, füllt besser den Tank heute als morgen. Denn fallen werden die Benzinpreise in den nächsten Tagen sicher nicht.

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