«Es wird brutal eng»
Mallorca-Traum von Schweizer Auswanderer droht zu platzen

Daniel Imhof (47) betreibt eine Golfschule mit Sitz in der Schweiz und Mallorca. Weil die Insel trotz niedriger Fallzahlen auf der Quarantäne-Liste stehe, kämpft er nun um sein Geschäft. Nur eine vieler Ungerechtigkeiten, wie Imhof findet.
Publiziert: 09.02.2021 um 11:40 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2021 um 15:08 Uhr
Aline Leutwiler

Daniel Imhof (47) ist auf einer Finca nahe seiner Golfschule im Nordosten von Mallorca. Ohne Gäste. Denn die Quarantäne-Liste des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) macht ihm seit Wochen einen Strich durch die Rechnung. «Für mich ist unverständlich, dass Mallorca, trotz niedrigerer Fallzahlen als die Schweiz, weiterhin auf der Quarantäne-Liste steht», sagt der Berner zu BLICK.

Im vergangenen Sommer waren die Balearen, zu denen unter anderem Mallorca gehört, immer wieder explizit von der Quarantäne-Liste ausgenommen. Als die Fallzahlen auch auf den Balearen stiegen, wurde die Liste erweitert. «Ich nahm Buchungen an, weil zu erwarten war, dass mit sinkender Fallzahlen Mallorca wieder von der Liste entfernt würde», so Imhof. Als Insel müsse die Situation vom spanischen Festland differenziert betrachtet werden.

Existenzielle Bedrohung

Doch das Gegenteil ist der Fall: Am Montag verschärft die Schweiz die Einreiseregeln um eine Corona-Testpflicht für Flugzeugreisende. Für Mallorca gelten dieselben Regeln wie für das Festland Spanien, mit höheren Fallzahlen. Trotz mehrfachen Anfragen und Telefonaten erhielt Imhof keine Antwort des BAG auf sein Anliegen, Mallorca erneut von der Liste auszunehmen.

Daniel Imhof (47) betreibt eine Golfschule mit Sitz in der Schweiz. Jeweils im Frühling und Herbst arbeitet er auf Mallorca.
Foto: zVg
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Imhof droht, irgendwann die Luft auszugehen. «Wenn das so weitergeht, wirds brutal eng für mich», sagt Imhof zu BLICK. Gerade jetzt, wenn das Frühlingsgeschäft beginnen würde, erhält er nur Absagen: «Dabei ist Mallorca weitaus sicherer als die Schweiz. Als Alternative könnte ich auf die Türkei ausweichen - mit zweifelhaften Fallzahlen.»

Zukunft ungewiss

Ebenso stellt der Sitz der Golfschule in der Schweiz keine Ausweichdestination dar, die Golfplätze sind nämlich geschlossen. «Das ist auch ein Beispiel für viele ungerechte Bestimmungen: Die Skigebiete bleiben offen, während die Golfplätze zu sind. Damit wird mir das Einkommen entzogen», sagt Imhof. Vielen seiner Kollegen gehe es ähnlich.

Für Imhof bleibt es weiterhin schwierig vorauszuplanen, zu unsicher seien die künftigen Massnahmen. «Ich muss sogar auf eine dritte Welle in der Schweiz hoffen, damit die Fallzahlen höher als in Spanien sind und die Quarantäne-Liste angepasst wird. Das ist doch absurd», so Imhof. Und deshalb bleibt Imhof für den Moment auf der Finca in Mallorca. Um Gespräche zu führen und zu planen, wie es die nächsten Monate weitergehen soll.

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