Berner Ladenkette betroffen
Bäckerei-Sterben geht weiter

Die Bäckereikette Flury muss eine Filiale in Koppigen BE schliessen. Grund dafür sind tiefrote Zahlen. Eine Rolle spielen auch die höheren Kosten durch gestiegene Energiepreise und den Fachkräftemangel.
Publiziert: 13.10.2023 um 12:04 Uhr

Flury gehört eigentlich zu den Grossen im Bäckereigeschäft: Sieben Filialen betreibt das Unternehmen aktuell. 90 Mitarbeitende arbeiten für die Bäckereikette.

Doch jetzt betrifft das Bäckerei-Sterben sogar diesen scheinbaren Platzhirsch: Der Standort in Koppigen BE im Emmental wird per Ende Monat geschlossen. Darüber berichtete zuerst das Onlineportal Bärn Today. Von der Schliessung betroffen sind sowohl die Bäckerei als auch das angeschlossene Restaurant.

Die Filiale schreibt seit Jahren rote Zahlen, wie Inhaber Robert Morgenthaler in einer Mitteilung schreibt. Das Restaurant in Koppigen musste von den übrigen Filialstandorten quersubventioniert werden. 2021 hatte die Bäckerei Flury noch mal in den Standort investiert und bauliche Veränderungen vorgenommen, doch ohne Erfolg. 2024 wären weitere Investitionen fällig geworden. 

Das Bäckerei-Sterben nimmt kein Ende. Nun trifft es den Standort der Bäckerei Flury in Koppigen BE.
Foto: Bäckerei Flury
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Corona-Nachwehen, Energiepreise und Lohnkosten

Betroffen von der Schliessung sind insgesamt zehn Mitarbeitende. Für sieben von ihnen konnte eine Anschlusslösung gefunden werden. Den anderen drei Mitarbeitenden kündigte die Bäckerei Flury auf Ende Oktober. Was mit dem Land und dem Gebäude passiert, ist derzeit noch unklar. Die Bäckerei Fury will gemeinsam mit der Gemeinde eine Umnutzung als Wohn- oder Gemeinschaftsraum prüfen. 

Bäckerei Flury bekräftigt, dass die anderen Standorte in Biberist SO, Koppigen Aspi BE, Luterbach SO, Langendorf SO, Subingen SO und Utzenstorf BE erhalten bleiben. «Trotz Corona-Nachwehen, erhöhter Lohnkosten bei knappen Fachkräften sowie wesentlicher Mehrauslagen, vor allem für Energie und Rohstoffe», schreibt Inhaber Robert Morgenthaler in einer Mitteilung. In Kürze wird in Burgdorf BE sogar eine neue Filiale eröffnet, die Flury vom Pleite gegangenen Chrigubeck übernommen hat.

Brötchen aus dem Supermarkt

Das Bäckerei-Sterben fordert landauf, landab immer weitere Opfer. Grund sind die tiefen Margen in der Branche. Das Backhandwerk ist energieintensiv, die Öfen laufen praktisch rund um die Uhr – und bei gestiegenen Energiepreisen kommt das die Bäcker teuer zu stehen.

Die Kosten können die Bäckereien nur bedingt auf die Kundschaft abwälzen. Angesichts steigender Preise kaufen viele ihre Brötchen und Gipfeli sowieso lieber im Supermarkt statt in der Traditionsbäckerei. Wenn der Bäcker dann auch noch aufschlägt, bleibt die Kundschaft erst recht weg.

Kommt hinzu, dass die Bäckereien – wie die meisten anderen Branchen – unter Personalmangel leiden. Um offene Stellen zu besetzen, müssen höhere Löhne bezahlt werden, was die Margen weiter drückt. (sfa/lui)

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