Big Business an der teuersten Strasse der Schweiz
Wie Salt an den Laden kam und was der Anbieter dafür zahlt

Die Mietflächen an der Zürcher Bahnhofstrasse sind heiss umkämpft. Auch weil Jelmoli schliesst und die Markenfirmen am Standort eine neue Bleibe suchen. Telekomanbieter Salt hatte im Rennen um die begehrtesten Standorte einen Vorteil.
Publiziert: 17.05.2024 um 00:16 Uhr
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Aktualisiert: 17.05.2024 um 10:33 Uhr
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Ulrich RotzingerWirtschaftschef

An der Bahnhofstrasse herrscht Partystimmung an einem gewöhnlichen Mittwochabend. Einen Steinwurf vom Zürcher Hauptbahnhof entfernt, knallen die Korken in der teuersten Einkaufsmeile der Schweiz. Gegenüber dem früheren Manor-Warenhaus staut sich das Fussvolk vor dem neuen Vorzeigeladen von Salt im Parterre eines denkmalgeschützten Gebäudes aus den 1860er-Jahren.

Volle Trottoire, Bier und Cüpli – hier kommt man vor lauter Menschen gar nicht erst rein. Drinnen drängen sich Touris und geladene Gäste, stehen Schlange für Gratis-Tartare vom Rind und Chäsfondue. Im Getümmel strahlt Salt-Chef Max Nunziata (55).

Salt-Chef in Plauderlaune

Big Smile. Big Business. Der Boss redselig. Viel besser sei die neue Laden-Lage als vorne in der Bahnhofstrasse beim HB, sagt Nunziata zu Blick. Dort hatte der drittgrösste Telekom-Anbieter im Land einen kleineren Shop, der nun geschlossen wurde. Es sei dort viel zu hektisch gewesen, die Leute seien einfach am Laden vorbeigelaufen. Ein Schuss vor den Bug von Swisscom? Der Branchenprimus unterhält im ehemaligen Swarovski-Gebäude an der Ecke zur Bahnhofstrasse ebenfalls einen Vorzeigeladen.

Mittwochabend in der Zürcher Bahnhofstrasse: Pre-Opening von Salt.
Foto: Ulrich Rotzinger
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Nunziata ist persönlich zur Eröffnung des ersten «Home of Salt» aus der Westschweiz nach Zürich gekommen. So heissen seine Shops mit ihrem neuen Verkaufskonzept. Der Name erinnert an die Zara-Home- oder H&M-Home-Läden. Zu Hause fühlen soll sich die Salt-Kundin. Die Theken massgefertigt, edle Sitzecken, Videowalls glänzen – der frühere Sunrise-Manager zeigt selbstbewusst, was man hat. Oder, wohin die Reise gehen könnte.

Es gehe darum, die Hochwertigkeit der Produkte besser zu betonen und die persönliche Beratung auszubauen, sagt Nunziata zu Blick. «Die Eröffnung unseres Flagship-Stores in einer der prominentesten Strassen der Welt unterstreicht, wie wichtig uns nebst dem Online-Verkauf auch der traditionelle Ladenverkauf ist.»

Millionen-Miete gilt als normal

Dafür nimmt er einen Haufen Geld in die Hand. Nunziata: «Die Kosten des Flagship-Stores entsprechen dem Doppelten der üblichen Ausgaben für kleinere Stores.» Zahlen will er keine preisgeben. Auch nichts zur Ladenmiete. Laut dem Datenportal Statista liegt der jährliche Mietpreis für Detailhandelsflächen an der Bahnhofstrasse im Schnitt bei 7800 Franken – pro Quadratmeter! Über den Daumen gepeilt kostet Salt die Jahresmiete einen tiefen einstelligen Millionenbetrag.

Blick weiss: Das Unternehmen hat weitere Stockwerke im selben Gebäude für einen künftigen Ausbau gemietet. Die Mietkosten dürften daher weitaus höher liegen. Wie viel Ablösegeld dem Vormieter zusätzlich gezahlt wurde, bleibt ebenfalls unter Verschluss.

Wie Salt zum Laden kam

Wie Salt bestätigt, kam Nunziata nur mit Glück zum Laden. Vormieter Tally Weijl, mit dem sich Salt anderswo eine Verkaufsfläche teilt, hat Salt kontaktiert. Ob Interesse bestünde. Der Modehändler wolle raus aus dem Vertrag, weil ihm die Miete zu teuer wurde. Damit sei aber noch lange nicht klar gewesen, dass man den Vertrag des Gebäudeeigentümers erhalte, sagt Nunziata. «Aber wir hatten den Fuss in der Tür.»

Erstklassige Lagen in Zürichs Prachtstrasse sind umso mehr umkämpft, da durch die bevorstehende Schliessung von Jelmoli dessen Mieter ein neues Zuhause benötigen.

Für Salt soll die Party weitergehen. Chef Nunziata plant unterdessen weitere Eröffnungen. Später im Jahr soll ein Home of Salt in Genf eröffnen. Es wäre der 110. Laden in der Schweiz.

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