Bill Gates zum iPhone-Streit
Apple sollte FBI nachgeben!

Microsoft-Gründer Bill Gates schaltet sich in der «Financial Times» im Streit zwischen Apple und der US-Regierung ein. Und widerspricht vielen seiner Kollegen aus der Tech-Branche.
Publiziert: 23.02.2016 um 08:50 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 10:10 Uhr

Im Apple-Streit mit der US-Regierung um die Entschlüsselung des iPhones eines toten Terroristen stellt sich Microsoft-Gründer Bill Gates (60) auf die Seite der US-Bundespolizei FBI. Dieses verlangt von Apple, Sicherheitsfunktionen des betroffenen Smartphones auszuschalten, damit man an die Daten des Terroristen auf dem Telefon heran kommt. Apple weigerte sich bislang erfolgreich dagegen.

Er sehe darin keinen Präzedenzfall, der in Zukunft die Privatsphäre gefährden würde, sagt Gates der «Financial Times». Der Ex-Microsoft-Chef: «Das ist ein konkreter Fall, in dem die Regierung nach Zugang zu Informationen fragt.»

Washington verlange keinen allgemeinen Zugriff. Die Situation sei nicht anders als bei einem Telekommunikations-Unternehmen oder einer Bank. «Sagen wir mal, die Bank hätte ein Band um die Festplatte gewickelt und gesagt, zwingt mich nicht, dieses Band durchzuschneiden, weil ihr mich dann dazu bringt, es immer wieder zu tun», argumentiert Gates.

Ex-Microsoft-Chef Bill Gates stellt sich hinter das FBI.
Foto: REUTERS
Apple-Chef Tim Cook legt in einem offenen Brief dar, warum die Forderung des FBI die Sicherheit aller iPhones gefährden könnte.
Foto: AP

Tim Cook (55), Chef des iPhone-Herstellers, erklärt, für das Entsperren müsste erstmals eine Software geschrieben werden, die es möglich macht, den Passwort-Schutz auszuhebeln. Die US-Behörden betonen zwar, das Programm solle nur auf dem einen Gerät laufen können und könne danach auch gelöscht werden. Apple befürchtet jedoch, dass daraus ein Präzedenzfall wird, und dass die Software in falsche Hände geraten könnte.

Es ist ein politisch heikler Fall: Das iPhone wurde von Syed Rizwan Farook genutzt, der gemeinsam mit seiner Frau Anfang Dezember in San Bernardino 14 Menschen erschoss. Das FBI ermittelt, ob die Attentäter Kontakte zu anderen Dschihadisten hatten und wer sie unterstützt hat.

Terroristen-Pärchen Syed Rizwan Farook und Tashfeen Malik: Was für Geheimnisse birgt ihr iPhone?
Foto: Keystone

Das US-Justizministerium prüft laut einem Zeitungsbericht allerdings auch in anderen Fällen, Apple per Gericht zum Entsperren sichergestellter iPhones zu zwingen. Wie das «Wall Street Journal berichtet» unter Berufung auf Insider berichtet, geht es um etwa ein Dutzend weiterer Ermittlungen. Fahnder hätten iPhones sichergestellt, könnten die auf den Geräten gespeicherten Daten aber wegen der Sicherheitseinstellungen nicht auswerten.

Die Chefs von Facebook, WhatsApp oder Twitter (siehe unten) stellten sich in jüngster Vergangenheit hinter Apple. Auch Microsoft unterstützt über eine Industriegruppe eigentlich die Position des iPhone-Konzerns. (uro)

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