Bon oder kein Bon?
Die Migros verwirrt mit Schranken am Self-Check-out

Die Migros baut ein umstrittenes Schrankensystem in gewissen Self-Scanning-Bereichen aus. Dieses sorgt für kuriose Szenen.
Publiziert: 10.08.2024 um 12:52 Uhr
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Caroline Freigang
Beobachter

Kunden stehen bei der Migros am Zürcher Kreuzplatz vor verschlossener Schranke. Sie gucken erst irritiert, dann leicht verärgert. Es herrscht Feierabendverkehr, bereits staut es sich vor den Barrieren. Gleich zwei Personen haben beim Self-Check-out vergessen, einen Kassenzettel zu drucken. Und ohne den Barcode auf dem Zettel zu scannen, kommen sie nicht raus. Ein Mitarbeiter eilt zu Hilfe und öffnet die Türchen. Gleich mehrere Leute eilen aus dem Laden. Der Mitarbeiter wird diesen Prozess noch einige Male durchführen.

Die Migros hat letztes Jahr alle Kassen umgerüstet, damit Kassenzettel nur noch auf Wunsch gedruckt werden – zwei Jahre nach dem Konkurrenten Coop. Das ist gut für die Umwelt, aber schlecht für gewisse Kundinnen und Kunden.

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Self-Check-out: An einigen Migros-Kassen braucht es einen Bon, um den Laden zu verlassen.
Foto: Migros-Genossenschafts-Bund

Denn in mehreren Filialen – gehäuft im Kanton Zürich – hat der Detailhändler im Self-Check-out-Bereich besagte Schranken eingebaut. Hier müssen die Kunden einen Kaufbeleg vorweisen, um den Laden zu verlassen.

Das sei im Sinne der Diebstahlprävention. Ob es sich bei den gewählten Filialen um Problemfilialen mit besonders vielen Ladendiebstählen handelt, möchte die Migros Zürich nicht beantworten. 

Einsatz der Schranken ausgeweitet

Nach anfänglich nur zwei haben mittlerweile sieben Filialen im Gebiet der Migros Zürich Schranken – «Schwenkarme» im Jargon der Migros. Das System scheint sich bewährt zu haben, die Migros hat dieses 2024 neu auch auf die Genossenschaft Neuenburg/Freiburg ausgeweitet.

Dort wurden die Schwenkarme in zwei Filialen eingebaut. Was offenbar auch für Verwirrung sorgte. Denn die Option «Kassenbon drucken» oder eben nicht, erscheint nur für ein paar Sekunden und verschwindet dann wieder. Und der Kunde steht ohne Zettel dort. 

Die Filiale in Freiburg weist die Kundschaft neuerdings mit Schildern darauf hin, dass sie ihr Ticket beim Ausgang scannen müsse. Zu viele standen wohl ohne Bon vor geschlossenen Toren. 

Automatisch Kassenzettel bei Lidl Schweiz

Die Migros verteidigt ihr System. Dieses stosse in allen betroffenen Supermärkten auf Akzeptanz. Weder für das Personal noch für die Kunden hätten sich die umgestalteten Ausgänge negativ auf die Abläufe ausgewirkt.

Alternativ zum Papierbon könne auch der digitale Kassenbon aus der App beim Ausgang vorgewiesen werden, sagt eine Sprecherin der Migros Zürich zum Beobachter. Dafür müssen Kunden allerdings die App herunterladen und den Bon aufrufen. Die Sprecherin fügt hinzu, dass es den Kundinnen und Kunden weiterhin möglich sei, an den bedienten Kassen zu zahlen. 

Ob das System Diebstähle nun wirklich reduzieren kann, bleibt dahingestellt. Die Migros möchte dazu keine Stellung nehmen. 

Schranken im Self-Check-out-Bereich kennt Discounter Lidl Schweiz schon seit Einführung der unbedienten Kassen 2020 – und zwar in allen Filialen. Auch hier muss ein Kassenbon eingescannt werden, dieser wird allerdings automatisch ausgedruckt. In den Migros-Supermärkten mit Schranken ist eine Anpassung des Systems nicht geplant, teilt die Sprecherin mit. Kassenzettel gibt es also auch dort weiterhin nur auf Wunsch.

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