«Brexodus» auf der Insel
Den Briten laufen die Europäer davon

Nach der Brexit-Abstimmung nahmen in Grossbritannien ausländerfeindliche Übergriffe zu. EU-Bürger verlassen die Insel in Scharen. Und auch viele Briten gehen.
Publiziert: 28.05.2017 um 22:01 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:56 Uhr
Das hat Banksy zum Brexit zu sagen: Eine neuere Arbeit des Street-Art-Künstlers in Dover (GB).
Foto: EPA/Gerry Penny
Vinzenz Greiner

Nach der Brexit-Entscheidung verlassen Menschen in Scharen Grossbritannien. Wie das nationale Statistikamt mitteilte, kam es im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2015 zu einem «signifikanten Anstieg bei der Auswanderung».

40 Prozent aller Auswanderer sind Briten

Im Jahr der Abstimmung über den Brexit verliessen 40’000 Menschen mehr das Land als im Vorjahr.

134’000 der Auswanderer haben einen britischen Pass. Somit sind vier von zehn aller Emigranten Briten. «Die höchste Schätzung seit Dezember 2014», schreibt das Statistikamt.

So viel Emigration wie seit 2012 nicht mehr

Insgesamt wanderten 339’000 Menschen aus. Das ist der höchste Wert seit 2012. Mehr Auswanderung und weniger Einwanderung resultieren 2016 in einem Einwanderungs-Netto von rund 248’000. Zuletzt kamen im Jahr 2014 netto so wenige Menschen nach Grossbritannien.

Diese Zahlen kommen vor allem wegen der EU-Bürger zustande. Denn während die Briten im Juni entschieden hatten, die EU zu verlassen, entschlossen sich immer mehr EU-Bürger, Grossbritannien im letzten Jahr den Rücken zu kehren.

Suchbild mit Banksy: Die südenglische Küstenstadt Dover, im Hintergrund der Ärmelkanal mit Hafen.
Foto: AP Photo/Gareth Fuller

Über ein Drittel mehr Auswanderung von EU-Bürgern

Insgesamt 117’000 EU-Bürger verliessen 2016 die Insel. Das sind 31’000 oder 36 Prozent mehr als 2015: ein wahrer «Brexodus»!

Auch immer weniger EU-Bürger wollen auf die Insel: 43’000 weniger Einwanderer aus Europa verzeichnete das Statistikamt.

Mehr rassistisch motivierte Übergriffe

Kein Wunder, schliesslich kippte die Stimmung nach dem Brexit-Entscheid in Richtung Ausländerfeindlichkeit.

Allein in den ersten vier Tagen nach der Abstimmung verzeichnete die Polizei einen Anstieg bei rassistisch motivierten Taten um satte 57 Prozent. Vor allem Polen wurden nach der Abstimmung vermehrt Opfer von Angriffen.

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