CEO Ruoff setzt auf amerikanische Methoden
Post-Angestellte müssen sich selbst einstufen

Bei der Bewerbung auf die eigene Stelle sollen die Pöstler angeben, ob sie «Junior», «Professional» oder «Senior» sind.
Publiziert: 31.12.2017 um 11:50 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 02:20 Uhr
Moritz Kaufmann

Die Basler Fasnacht hat erkannt: Bei der Post geht die Post ab – und hat den gelben Riesen kurzerhand zum Sujet für die «drey scheenschte Dääg» 2018 erkoren (siehe unten). Der Grund: Die massiven Veränderungen dort seien ein hoch emotionales Thema.

Mit ihrer Entscheidung sind die Basler vielleicht näher an der Aktualität, als ihnen lieb ist. Der gelbe Riese, der seinen Hauptsitz im Berner Wankdorfquartier hat, macht einen tief greifenden Wandel durch. Vor über einem Jahr machte SonntagsBlick pub­lik, dass im Post-Backoffice – Personal, Finanzen, Kommunikation – massiv gespart werden muss. Im Sommer wurde bekannt, dass sich die betroffenen Angestellten auf ihre eigene Stelle neu bewerben müssen. Jetzt kommt heraus: Sie müssen sich auch noch selbst einteilen. Drei verschiedene Kategorien stehen zur Auswahl: «Junior», «Professional» und «Senior».

Am kommenden Mittwoch, 3. Januar, startet der Reorganisationsprozess für die Personalabteilung. Betroffen sind rund 200 Stellen des Personal-Bereichs. Post-Sprecher Oliver Flüeler nennt es auf Anfrage eine «Selbstreflexion»: «Der Mitarbeitende soll sich als aktiver Part Gedanken machen über seine eigene Rolle, seine Weiterentwicklung, seine Wünsche.»

Susanne Ruoff ist Post-CEO – und Anhängerin des amerikanischen Führungsstils.
Foto: Keystone
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Die Bezeichnungen «Junior» und «Senior» erscheinen oft in Jobtiteln. Der «Senior HR Manager» ist zum Beispiel Personalverantwortlicher mit einer gewissen Erfahrung. In der ­Regel hat der Zusatz auch Einfluss auf den Lohn. Wann genau aus einem Junior ein Senior wird, ist aber nicht definiert.

Wirkt sich das auf den Lohn aus?

Post-Sprecher Oliver Flüeler kann nicht sagen, ob die Selbsteinschätzung der Post-Angestellten einen Einfluss aufs Gehalt haben wird. Gewisse Stellen würden ihr Profil aber so stark ändern, dass sie neu ausgeschrieben werden müssten.

«Die Post will damit allen Interessierten eine gleiche Chance bieten, um sich auf die neue Funktion bewerben zu können.» Flüeler geht davon aus, dass die HR-Stellen intern besetzt werden können, ohne extern ausgeschrieben zu werden.

Die Personalabteilung ist nicht die einzige, die neu organisiert wird. Der Prozess soll bis 2020 abgeschlossen sein. Weitere Abteilungen werden folgen. Bis jetzt waren die sechs Teilbereiche Postmail (Briefe), Postlogistics (Pakete), Poststellen und Verkauf (Filialen), Swiss Post Solutions (Dokumentmanagement), Postauto und PostFinance – mit eigenen Personal-, Finanz- und Kommunikationsabteilungen dezen­tral organisiert.

Fasnachts-Motto 2018: «D Boscht goot ab»

Am Donnerstag präsentierte die Basler Fasnacht ihre Plakette für 2018. Sie zeigt drei ­musizierende Fasnachtsfiguren im offenen Briefcouvert. Das Motto: «D Boscht goot ab.»

Die Fasnachtsplakette 2018 der Plakettenkuenstlerin Clelia Zoller in der Ausfuehrung Bijou, fotografiert an der Plakettenvernissage im Volkshaus in Basel am Mittwoch, 28. Dezember 2017. Das Motto fuer die Fasnacht 2018 lautet "d Boscht goot ab". (KEYSTONE/Georgios Kefalas)
GEORGIOS KEFALAS

Am Donnerstag präsentierte die Basler Fasnacht ihre Plakette für 2018. Sie zeigt drei ­musizierende Fasnachtsfiguren im offenen Briefcouvert. Das Motto: «D Boscht goot ab.»

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Neu werden diese Dienste zentral gesteuert. Bei einem Betrieb mit über 60'000 Angestellten ist das eine gewaltige Herausforderung. Dass man neu auf Bezeichnungen wie Junior, Professional und Senior setzt, zeugt auch von der Hinwendung zum US- Managementstil. Post-CEO Susanne Ruoff (59) hat ihn während ihrer Zeit beim IT-Konzern IBM verinnerlicht.

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