Chance für den Mittelstand
So helfen Privatinvestoren beim Eigenheim-Kauf

Rund 100'000 Schweizerinnen und Schweizer suchen nach Wohneigentum. Die Finanzierung wird jedoch immer schwieriger. Eine Studie der Waadtländer Hochschule für Technik und Management und des Start-ups Evahomes zeigt nun Lösungen auf.
Publiziert: 06.09.2023 um 19:02 Uhr
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Aktualisiert: 20.10.2023 um 08:52 Uhr

Der Traum von Wohneigentum wird immer teurer. Die gestiegenen Hypothekarzinsen verbauen es dem Mittelstand, trotz eines genügend hohen Einkommens, ein Eigenheim zu kaufen. Das zeigt sich auch in den nackten Zahlen: Bloss 37 Prozent der rund 4,7 Millionen Häuser und Wohnungen in der Schweiz sind im Besitz der Menschen, die sie bewohnen. Zum Vergleich: In Frankreich liegt dieser Wert bei etwa 58 Prozent.

Der Wunsch eines Immobilienkaufs sei jedoch ungebremst, wie Gabrielle Wanzenried, Professorin an der Waadtländer Hochschule für Technik und Management, gegenüber den welschen Tageszeitungen «24 Heures» und «Tribune de Genève» mitteilt. So zeigt eine neue Studie der HEIG-VD und des Immo-Start-ups Evahomes auf, dass zwischen 80'000 und 100'000 Schweizerinnen und Schweizer an alternativen Finanzierungsmöglichkeiten für Immobilien interessiert sind.

Für viele Menschen ist der Traum des Eigenheims nur knapp nicht erreichbar.
Foto: IMAGO/teamwork
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Obere Mittelschicht im Visier

Die Studie kalkulierte dabei auch gleich die potenziellen Käuferinnen und Käufer solcher Angebote: Es handle sich um arbeitstätige Menschen mit einem Einkommen zwischen 130'000 und 215'000 Franken sowie Ersparnissen von 120'000 bis 300'000 Franken. Für diese Zielgruppe sei es momentan besonders frustrierend, dass ein Kauf durch den Zinsanstieg knapp ausser Reichweite gefallen ist.

«Es sind Führungskräfte oder studierte Leute aus dem Dienstleistungssektor, für die ein Immo-Kauf aufgrund des Einkommens eigentlich realistisch wäre», sagt Evahomes-CEO Tafsir Ba. «Ihnen fehlt jedoch das Eigenkapital oder ein Geschenk des Himmels, wie beispielsweise eine Erbschaft.» Sein Start-up soll dem Abhilfe schaffen: So sollen nämlich nicht grosse Finanzinstitute, sondern private Investoren die Finanzierung des Kaufes zu ermöglichen.

Dennoch teurer als Bankkredite

Diese ergänzen das Eigenkapital des Käufers oder kaufen das Objekt im Auftrag des zukünftigen Eigentümers nach dem Modell eines Leasings, wie Ba erklärt. So werde das Geld von sogenannten «Family Offices» vorgeschossen, die grosse Vermögen von Privatpersonen oder reichen Investoren verwalten.

Ein grosser Nachteil davon: Die Zinssätze der Anleger sind deutlich höher als der eines Bankkredits. Statt drei Prozent, wie es bei vielen Banken möglich ist, sind es bis zu sieben. Dennoch sieht Ba das Modell als sinnvoll an. Denn die Banken sind bei der Vergabe von Hypothekenkrediten restriktiver geworden. Sie verlangen heute ein höheres Eigenkapital und beurteilen die Rückzahlungsfähigkeit der Kreditnehmer nach höheren Zinssätzen.

Das Potenzial sei also trotz deutlich gestiegener Immo-Preisen da, ist sich Ba sicher. Die eigene Studie gibt ihm jedenfalls recht. Dennoch muss er zugeben: Gewisse Kompromisse und eine Abkehr von den Schweizer Zentren seien heute dennoch nötig, um geeignete Objekte zu finden. (sak)

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