United Airlines kauft Concorde-Nachfolger
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Zürich - New York in 4 Stunden:United Airlines kauft Concorde-Nachfolger

Von Zürich nach New York in gut vier Stunden
United Airlines kauft Concorde-Nachfolger

Paukenschlag in der Aviatik-Branche! Mit United Airlines hat am Donnerstag eine weitere grosse Fluggesellschaft neue Überschalljets bestellt. Das Projekt von Boom erlebt einen Hype. Alles zum futuristischen Projekt, das an die Concorde erinnert.
Publiziert: 04.06.2021 um 09:01 Uhr
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Aktualisiert: 04.06.2021 um 10:11 Uhr
United Airlines setzt auf das Fliegen der Zukunft.
Foto: keystone-sda.ch
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Nicola Imfeld

Von Zürich nach New York in gut vier Stunden? Wenn das Flugzeug Ouverture auf dem Markt ist, werden die Flugzeiten weltweit mehr als halbiert! Der private US-Flugzeugbauer Boom arbeitet seit Jahren an einem Überschallflugzeug und somit an einem Nachfolger der Concorde. Jetzt konnten die Amerikaner einen nächsten Erfolg verzeichnen.

Mit United Airlines hat eine der grössten Fluggesellschaften weltweit 15 neue Überschalljets bei Boom bestellt. Dies wurde am Donnerstag bekannt. Zusätzlich hält die Airline eine Kaufoption auf 35 weitere Ouverture-Maschinen. «United setzt seinen Kurs fort, eine innovativere und nachhaltigere Fluggesellschaft aufzubauen», sagte United-Airlines-Chef Scott Kirby. «Die heutigen Technologiefortschritte machen es realisierbarer, dass das auch Überschallflugzeuge umfasst.»

Damit geht der Hype in der Branche um das neue Überschallflugzeug weiter. Bereits Japan Airlines hat 20 Maschinen vorbestellt. Auch die britische Virgin Group, die selbst an einem eigenen Überschalljet arbeitet, haben einen Kauf getätigt. Weiter ist von einer grösseren europäischen Airline die Rede, die 15 Jets vorbestellt haben soll.

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Jet erreicht doppelte Schallgeschwindigkeit

Flugzeugbauer Boom ist überzeugt, mit Ouverture ein neues Reisezeitalter einzuläuten. CEO Blake Scholl will mit 2000 Überschalljets 500 Städte miteinander verbinden. Im Vergleich zur Concorde soll die Reise mit Ouverture wesentlich günstiger sein. Ein Retourticket New York–London soll 5000 Dollar kosten. Die britisch-französische Concorde verlangte für dieselbe Strecke 20'000 Dollar – wenn man die Inflation einberechnet.

Die kommerzielle Passagiermaschine soll dereinst 65 bis 88 Passagiere an Bord haben und ein Tempo von Mach 2,2 erreichen – mehr als die doppelte Schallgeschwindigkeit. Dank neuer Materialien und Technologien soll auch der unvermeidbare Knall vermindert werden, wenn das Flugzeug die Schallmauer durchbricht. Ziel dabei sei es, den Knallteppich, den das Flugzeug kegelförmig hinter sich herzieht, nicht bis zum Boden dringen zu lassen. Die Boom-Ingenieure sind überzeugt, das Lärmproblem gelöst zu haben.

Weiterer Vorteil zur Concorde: Die Passagierversion soll weit energiefreundlicher und kostengünstiger im Betrieb sein als die Vorgängerin. Die Maschine sei auch zu 100 Prozent kohlenstoffneutral, versichern die Hersteller.

Wie nachhaltig ist der Jet?

Mit dem United-Auftrag vom Donnerstag liegt nun erstmals eine Bestellung für CO2-neutrale Überschall-Flugzeuge vor, lässt sich Boom-Chef Blake Scholl zitieren. «United und Boom teilen ein gemeinsames Ziel: die Welt sicher und nachhaltig zu verbinden.»

Doch wie nachhaltig wäre die Ouverture wirklich? Das International Council on Clean Transportation (ICCT) hat bereits öffentlich vor hohen Emissionen durch neue Überschalljets gewarnt. Dort geht man davon aus, dass ein Flugzeug wie die Ouverture im Vergleich zu einer konventionellen Maschine das Fünf- bis Siebenfache an Kraftstoff pro Passagier benötigen würde.

Bis es soweit ist, dürfte über den Umweltfaktor noch gestritten werden. Boom hofft, dass die Ouverture im Jahr 2025 auf den Markt kommt und 2026 ihren ersten Flug absolviert. Frühestens ab 2029 können United Airlines und Co. damit rechnen, den neuen Überschalljet in Betrieb zu nehmen.

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